Tierheim-Boom im ganzen Land
Die Vierbeiner sind die Leidtragenden

In den Landestierheimen hoffen viele Corona-Hunde auf einen Lebensplatz. Aufgrund der Teuerungen befürchtet man weitere Abgaben. | Foto: pixabay
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  • In den Landestierheimen hoffen viele Corona-Hunde auf einen Lebensplatz. Aufgrund der Teuerungen befürchtet man weitere Abgaben.
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Die Tierheime des Landes stehen vor großen Herausforderungen. Die Urlaubszeit, Corona und die Teuerungen sorgen für viele Neuzugänge. Zahlreiche Vierbeiner warten auf einen Lebensplatz. 

STEIERMARK/MURTAL. Egal ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder bei der Stromrechnung – wir alle merken, dass das Leben in unserem Land entschieden teurer geworden ist. Die Inflation stellt schon jetzt viele Steirerinnen und Steirer vor finanzielle Herausforderungen. Wenn das Geld für die Lebenshaltungskosten knapp wird, muss gespart werden. Leidtragende sind schon jetzt viele Tiere, wie Tanja Leitner vom Tierheim Murtal und Thomas Mrkor, der Obmann des Landestierschutzvereins Graz, bestätigen. 

"Wir haben derzeit leider viele Abgaben, was natürlich auch der Urlaubszeit geschuldet ist. Es ist seit drei Jahren wieder der stärkste Sommer", so Mrkor. Tanja Leitner berichtet, dass "wieder ein Tier abgegeben wurde, weil die Leute Angst haben, dass sie sich die Tierarztkosten nicht mehr leisten bzw. die Vierbeiner nicht mehr entsprechend versorgen können, wenn die Inflation weiter steigen sollte".

Auch Katharina Gründl von der Arche Noah Graz bestätigt, dass die Teuerungswelle für viele Tierhaber zum Problem geworden ist. "Die Leute schämen sich zuzugeben, dass sie sich ihr Haustier nicht mehr leisten können und schieben andere Gründe wie Zeitmangel, berufliche Veränderungen etc. vor". Bemerkbar mache sich die gesamtwirtschaftliche Situation auch im Hinblick auf die Spendenfreudigkeit und auch die Kosten für die verwahrten Tiere im Heim seien signifikant gestiegen

"Ich habe laufend Anfragen von Tierhaltern die es finanziell nicht mehr schaffen bzw. die Angst davor haben, Tierarzt und Co. künftig nicht mehr bewerkstelligen zu können."
Tanja Leitner, Tierheim Murtal


"Corona Waisen"

Hinzu kommen auch noch jene Tiere, die unbedacht während des Lockdowns angeschafft wurden. "Speziell Hunde sind davon betroffen. Hauptargument bei der Abgabe ist Zeitmangel. Viele Tierhalter sind auch schlichtweg überfordert. Da wurde unüberlegt ein Hund angeschafft - weil im Moment ja genügend Zeit war - ohne sich darüber zu informieren, welche Bedürfnisse er hat und welche Aufgaben und Kosten auf mich als Besitzer zukommen", so Leitner. 

"Wir haben einige junge Hunde, die nicht älter als zwei Jahre sind, zurückbekommen. Die Tiere wurden definitiv in Corona angeschafft."
Thomas Mrkor, Obmann des Landestierschutzvereins

Thomas Mrkor und Tanja Leitner vom Landestierschutzverein Graz bzw. Murtal haben aktuell viele Tierabgaben zu bewerkstelligen. | Foto: land steiermark/resch
  • Thomas Mrkor und Tanja Leitner vom Landestierschutzverein Graz bzw. Murtal haben aktuell viele Tierabgaben zu bewerkstelligen.
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Natürlich würde sie alle Tiere aufnehmen aber auch der Platz im Tierheim Murtal sei begrenzt und eine Vergabe - gerade in den Sommermonaten - sehr schwierig. "In den Sommermonaten werden ganz selten Hunde abgeholt, da geht die Vergabe extrem zurück", so Leitner, die daran appelliert, dass der Kauf bzw. die Aufnahme eines Haustieres nie unüberlegt oder spontan geschehen sollte, sondern wohl überlegt sein muss.

"Ein Tier bedeutet Arbeit, Verantwortung, Fürsorge und Pflege. Auch nach einem langen Arbeitstag muss ein Hund raus und wenn ich Ausflüge plane oder in den Urlaub fahren möchte muss ich mir überlegen, wo und bei wem ich meine Tiere unterbringe bzw. wer in meiner Abwesenheit deren Pflege übernimmt". In dieselbe Kerbe schlägt auch Thomas Mrkor: "In Corona-Zeiten war vielen langweilig. Jetzt haben sich die Prioritäten wieder verschoben und im Alltag wird das Tier dann zur Belastung".  

Eine Herausforderung stellen laut Leitner auch die vielen Babykatzen dar, die alljährlich - trotz gesetzlicher Kastrationspflicht - im Tierheim landen. "Wir haben im Moment sicher über zwanzig Jungtiere da, für die wir alle einen Platz suchen", klagt sie.

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