Alte Liebe neu entfacht?
Drei Regionen wollen ihr Kennzeichen zurück

Nachdem Bevölkerung und Politik im Ausseerland ein Comeback des BA-Taferls anstreben, wollen nun auch einige im Bezirk Südoststeiermark das SO "sofort" wieder abgeben und zum alten RA-Kennzeichen zurückkehren. In Fürstenfeld verfolgt man ähnliche Pläne. | Foto: RegionalMedien
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  • Nachdem Bevölkerung und Politik im Ausseerland ein Comeback des BA-Taferls anstreben, wollen nun auch einige im Bezirk Südoststeiermark das SO "sofort" wieder abgeben und zum alten RA-Kennzeichen zurückkehren. In Fürstenfeld verfolgt man ähnliche Pläne.
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Obwohl die Politische Expositur Bad Aussee bereits mit Jahresende 2011 geschlossen wurde, fahren im Ausseerland immer noch rund 1.800 Autos mit Wunschkennzeichen herum. Bevor diese 2027 auslaufen, wird nun ein neuer Versuch gestartet, die "BA-Taferln" zu halten. Auch Fürstenfeld und Bad Radkersburg wollen das alte Kennzeichen zurück. Im Falle der Umsetzbarkeit wird sich das Land Steiermark "nicht gegen die Wiedereinführung verwehren".

STEIERMARK. "Ich würde mir eine Wiedereinführung wünschen und werde diese auch weiterhin vorantreiben und dafür arbeiten." So wie Franz Steinegger, Bürgermeister von Grundlsee, denkt die Mehrheit der Bevölkerung im Ausseerland. Allein in der sechsmonatigen Übergangsfrist zum LI-Kennzeichen zwischen Jahresbeginn und Mitte 2012 verzeichnete die Bezirkshauptmannschaft Liezen eine wahre Anmeldungsflut an Wunschkennzeichen.

Drei Wunschkennzeichen pro Haushalt

1.800 Eigenkreationen, wobei es vielen nur um das BA am Anfang des Kennzeichens ging, wurden in dieser Zeit angemeldet – teilweise bis zu drei pro Haushalt. Kein Wunder also, dass die Dichte an Wunschkennzeichen im Ausseerland österreichweit am höchsten ist. Spätestens im Jahr 2027 müssen die letzten BA-Kennzeichen allerdings von allen Fahrzeugen abmontiert werden, denn Wunschkennzeichen werden jeweils nur für 15 Jahre ausgestellt.

Das BA-Kennzeichen steht laut der Ausseer Bevölkerung für Tradition – genauso wie beispielsweise das Narzissenfest oder zahlreiche weitere Bräuche in der Region. | Foto: RegionalMedien
  • Das BA-Kennzeichen steht laut der Ausseer Bevölkerung für Tradition – genauso wie beispielsweise das Narzissenfest oder zahlreiche weitere Bräuche in der Region.
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"Ein Kennzeichen stiftet Identität, außerdem ist es außerhalb des Ausseer­landes auch eine Visitenkarte", betont Steinegger. Der Grundlseer Ortschef meint weiter: "Ich glaube, dass die Mehrheit der Ausseerinnen und Ausseer damit eine Freude haben würde und es wäre eine einfache Sache, diese Freude zu stiften."

Schnelle Lösung möglich?

Steinegger wünscht sich ein baldiges Comeback des BA-Taferls, schließlich steht bereits im kommenden Jahr ein kulturelles Großereignis an. "Die Europäische Kulturhauptstadt 2024 wäre ein guter Zeitpunkt dafür, die Botschafter des Ausseerlandes wieder am Kennzeichen erkennbar werden zu lassen."

Der Liezener Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher merkt an, dass er "keine grundsätzlichen Einwände habe, es gilt jedoch noch einige rechtliche Probleme zu klären. Die nächsten Monate werden zeigen, ob hier wieder Bewegung in die Sache kommt."

Landeshauptmann kennt die Pläne

Das Anliegen, im Gebiet der früheren Politischen Expositur Bad Aussee zum Autokennzeichen BA zurückzukehren, trugen Steinegger und seine Bürgermeisterkollegen bereits bei mehreren Terminen an den Landeshauptmann heran. Die rechtliche Prüfung, die Christopher Drexler daraufhin in Auftrag gegeben hat, habe ergeben, dass als Voraussetzung die Änderung der Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung durch das zuständige Bundesministerium erforderlich ist.

Landeshauptmann Christopher Drexler (im Bild mit Hannes Androsch, der selbst Fan des BA-Kennzeichens ist) weiß über die Pläne im Ausseerland schon länger Bescheid. | Foto: Karl Schrotter
  • Landeshauptmann Christopher Drexler (im Bild mit Hannes Androsch, der selbst Fan des BA-Kennzeichens ist) weiß über die Pläne im Ausseerland schon länger Bescheid.
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Aus dem Büro des Landeshauptmannes heißt es dazu: "Aktuell wird geprüft, welche verwaltungsrechtlichen Vorgaben darüber hinaus bestehen. Das Land Steiermark nimmt dahingehend Kontakt mit dem zuständigen Bundesministerium auf." Dieses, also das Verkehrsministerium, betonte wiederum, dass die Rückkehr zum alten Kennzeichen grundsätzlich möglich sei.

Weitere Regionen greifen Idee auf

Aus diesem Grund wird nun auch in Fürstenfeld und Bad Radkersburg laut darüber nachgedacht, die alten FF- und RA-Kennzeichen aus dem Keller zu holen. Die Voraussetzungen dafür würden beide ehemaligen Bezirkshauptstädte genauso wie Bad Aussee erfüllen: eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft inklusive Bürgerservicestelle mit Amtsstunden und Parteienverkehr.

Nostalgie: Johann Gotthard, Obmann des Käferclubs Fürstenfeld ,mit FF-Wunschkennzzeichen am "VW-Oldie" | Foto: Waltraud Wachmann
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Vom Land Steiermark heißt es dazu: "Grundsätzlich ist festzuhalten: Eine Entscheidung in dieser generellen Diskussion, bei der es sich für das Land insgesamt um kein vorrangiges Thema handelt, kann nicht aufgrund einzelner Zurufe getroffen werden. Zumal die Zuständigkeit für die grundsätzliche Ermöglichung nicht beim Land liegt und ein einheitliches Vorgehen für alle Regionen gewährleistet werden muss."

Kerstin Raith-Schweighofer, Bezirkshauptfrau in Hartberg-Fürstenfeld, teilt mit, "dass das Thema eine politische Entscheidung ist, die aber durchaus sehr gut überlegt sein sollte." Es müsse "unbedingt auch überlegt werden, was die möglichen Auswirkungen für den gesamten Bezirk sind."

Land gibt sich gesprächsbereit

Gleichzeitig wird von Seiten des Landes betont, keinesfalls eine ablehnende Haltung einzunehmen: "Wenn es aus einer Region eine eindeutige Willensbildung gibt und eine Kennzeichenänderung als wichtiges Anliegen einer Region formuliert wird, wird sich das Land Steiermark allerdings nicht gegen die Wiedereinführung von Kennzeichen verwehren."

Daher werden nun die in den Regionen eingerichteten Gremien – die Regionalversammlungen oder die Regionalvorstände – ersucht, eine Position der jeweiligen Region festzulegen. Diese soll dann im Kreise der Landesregierung erörtert und im Fall der Umsetzbarkeit an das zuständige Bundesministerium herangetragen werden.

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