Experten-Sorge um Huchen
Heimischer Lachs droht in der Steiermark auszusterben
Bei einer Tagung der Fischerei und des Naturschutzbundes Steiermark im Murtal wurde eine aktuelle Studie zur Situation des Huchens in unserem Bundesland präsentiert. Mit einem laut Experten alarmierenden Ergebnis: Der Fortbestand des heimischen Lachses ist akut in Gefahr.
STEIERMARK. Schloss Gabelhofen im Murtal war kürzlich Treffpunkt für rund 100 Funktionärinnen und Funktionäre der Fischerei und des Naturschutz. Kern der Zusammenkunft war die Präsentation der großen Huchen-Studie der Universität für Bodenkultur. Dabei forderten die Experten unisono den Erhalt der letzten freien Fließstrecken unserer Alpenflüsse, um so den Fortbestand unseres größten heimischen Lachses, des "Huchen" zu sichern. Im Zuge der Veranstaltung in Gabelhofen wurde auch eine Petition verabschiedet, die bereits von mehr als 2.400 Menschen unterzeichnet wurde.
Huchen am Ober- und Mittellauf der Mur
Als "Ikone unserer Alpenflüsse" bezeichnen die Naturschützer den Huchen, ist die steirische Mur doch der letzte große Alpenfluss in Österreich und in der EU, der einer großen Huchenpopulation Lebensraum bietet. Das Natura 2000 Schutzgebiet am Oberlauf der Mur beinhaltet die letzte 53 km lange, freifließende und nicht durch Kraftwerke verbaute Mur, die optimalen Vemehrungsraum bereitstellt. Die weitgehend erhalten gebliebene Linienführung des alten Murflussbettes, mit Schotterbänken und Inselbildungen, beherbergt den Kernbestand des Huchenvorkommens in der Mur.
Nirgendwo sonst in der EU gäbe es für den Huchen vergleichbare weitere optimale Überlebensräume. "Unsere steirischen Huchen sind die letzten optimal Heranwachsenden in der EU. Ihre letzten Überlebensräume dürfen nicht geopfert werden", appelliert der Präsident des Naturschutzbundes Steiermark Johannes Gepp.
Sorge wegen Kraftwerken
Der Huchen ist aufgrund von Eingriffen - vor allem zur Energieproduktion - bereits in vielen Flussabschnitten ausgestorben, und nun sind weitere Kraftwerke geplant. "Das völlig richtige und notwendige Bekenntnis zur erneuerbaren Energie darf nicht dazu führen, dass Kraftwerksplanungen in bestehenden Schutzgebieten stattfinden", so die Naturschutz-Experten.
"Diese intakte Huchenstrecke ist ein europaweites Juwel, wir müssen Energiepotentiale nutzen, aber ohne geschützte Arten zu gefährden."
Willibald Ehrenhöfer, Forstmanagement Mayr-Melnhof
Derartige Pläne stünden auch im Widerspruch zu sämtlichen Schutzbestimmungen für den Huchen und zahlreicher anderer Arten in Fließgewässern. Hier seien Politik und Öffentlichkeit aufgefordert, klar dagegen Stellung zu beziehen.
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