Sparpotenzial gegeben
In steirische Autos fließen pro Jahr 500 Millionen Liter Sprit
Pro Jahr fließen derzeit rund 500 Millionen Liter Diesel oder Benzin in die Autos der steirischen Haushalte. Schnell wirksam ist spritsparendes Fahren, durch das der Verbrauch und damit die Kosten um 15 bis 20 Prozent verringert werden können. Mit einem energiesparenden Mobilitätsverhalten kann der Verbrauch zusätzlich gesenkt werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
STEIRMARK. Mit dem bereits in den 1990er Jahren versprochenen „Drei-Liter-Auto“als Standard wäre der Spritverbrauch von Steiermarks privaten Autos um die Hälfte niedriger als heute, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ am Weltenergiespartag aufmerksam. Der tatsächliche Verbrauch der privaten Autos der steirischen Haushalte liegt nämlich bei rund sechs Liter pro 100 Kilometer. „Anstatt verstärkt sparsame Modelle auf den Markt zu bringen, wurden die Neuwagen immer breiter, schwerer und übermotorisierter. Damit wurden die Effizienzgewinne bei den Motoren wieder zunichte gemacht, was sowohl den Haushalten als auch der Umwelt teuer kommt“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Seit dem Jahr 2010 ist der reale Spritverbrauch der Benzin-Pkw um nur 0,8 Liter pro 100 Kilometer gesunken, der Verbrauch der Diesel-Pkw überhaupt nur um 0,5 Liter pro 100 Kilometer, weist der VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. Aufgrund dieses Rückgangs im Schneckentempo ist der jährliche Spritverbrauch der privaten Pkw der steirischen Haushalte mit derzeit rund 500 Millionen Liter nach wie vor hoch.
Spritverbrauch seit 2010 nur wenig gesunken
Benzin-Pkw:Jahr 2022: 6,7 Liter pro 100 Kilometer
Jahr 2010: 7,5 Liter pro 100 Kilometer
Diesel-Pkw:
Jahr 2022: 6,2 Liter pro 100 Kilometer
Jahr 2010: 6,7 Liter pro 100 Kilometer
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024
Ein Durchschnittsverbrauch von drei Liter pro 100 Kilometer würde den steirischen Haushalten bei gleicher Kilometerleistung eine Ersparnis von rund 420 Millionen Euro pro Jahr bringen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Pro Benzin-Pkw würden die Spritkosten um über 550 Euro pro Jahr sinken, pro Diesel-Pkw aufgrund der höheren Fahrleistung um fast 700 Euro jährlich. Zudem würden dadurch in Summe rund 650.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden.
Spritsparender Fahrstil
Kurzfristig können durch einen spritsparenden Fahrstil der Verbrauch und damit die Kosten um 15 bis 20 Prozent reduziert werden, betont der VCÖ. Konkret heißt das unter anderem, gleiten statt rasen, denn gerade bei der Beschleunigung ist der Verbrauch hoch. Wer auf Freilandstraßen 80 statt 100 Kilometer pro Stunde fährt und auf der Autobahn mit Tempo 100 statt 130, spart Sprit und Geld und ist zudem sicherer unterwegs. Außerdem hilft vorausschauendes und niedrig touriges Fahren beim Spritsparen.
Auch ein energiesparendes Mobilitätsverhalten bringt wesentliche Einsparungen mit sich: „Wer möglichst oft mit Muskelkraft mobil ist statt im Auto zu sitzen, spart nicht nur Geld, sondern tut auch der eigenen Gesundheit Gutes und stärkt die eigene Fitness“, erinnert VCÖ-Expertin Jaschinsky an die Zusatznutzen von bewegungsaktiver Mobilität. Auch Fahrgemeinschaften, etwa am Arbeitsweg mit Kolleginnen und Kollegen, sparen viel Sprit und Geld. Und wer gute öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe hat, kann mit dem Umstieg auf Bus und Bahn Energie und Geld sparen. So kostet das Klimaticket Steiermark, mit dem ein Jahr lang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Steiermark gefahren werden kann, nur 468 Euro. „Energiesparen in der Mobilität zahlt sich im wahrsten Sinn des Wortes aus“, bringt es Jaschinsky auf den Punkt.
VCÖ-Spritspar-Tipps im Überblick
- Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen: Jede zehnte Autofahrt ist in Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer und damit in guter Radfahrdistanz, informiert der VCÖ. Bei Kurzstrecken ist der Spritverbrauch pro Kilometer zwei- bis dreimal so hoch wie im Schnitt.
- Fahrgemeinschaften bilden: Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen in die Arbeit fahren oder größere Einkäufe gemeinsam mit Nachbarn erledigen.
- Öffis nutzen: Wenn es im Wohnort keine gute Verbindung gibt, dann Park & Ride beim nächsten gut frequentierten Bahnhof nutzen. Mit dem Klimaticket Steiermark ist man günstig unterwegs.
- Gleiten statt Rasen: Wer auf der Autobahn mit Tempo 100 statt 130 fährt und auf Freilandstraßen mit Tempo 80 statt 100, ist nicht nur sicherer unterwegs, sondern kann auch den Spritverbrauch deutlich reduzieren.
- Vorausschauend fahren: So kann der Fuß frühzeitig vom Gas genommen werden, etwa wenn man sieht, dass die Ampel auf rot schaltet oder sich ein Stau abzeichnet.
- Niedrig tourig fahren: Rasch in den höheren Gang schalten.
- Dachboxen vermeiden: Je mehr Luftwiderstand, desto höher der Verbrauch.
- Klimaanlage nicht zu stark einzustellen: Schont nicht nur die Geldbörse, sondern auch den Kreislauf.
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