43,3 Prozent an Neuwagen
SUV-Anteil versechsfacht sich in der Steiermark

In der Stadt Graz sind vier von zehn Neuwagen schon SUV. | Foto: Nissan
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Der Anteil der SUV an Neuwagen hat in der Steiermark im Vorjahr mit 43,3 Prozent einen Höchststand erreicht, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Selbst in der Stadt Graz ist mittlerweile jeder vierte von zehn Neuwagen ein SUV. Jeder vierte SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder ein E-Pkw. Der VCÖ fordert, dass Förderungen für Fahrzeuge viel stärker den Energieverbrauch berücksichtigen müsse. 

GRAZ. 13.309 der insgesamt 30.775 im Vorjahr in der Steiermark neuzugelassenen Pkw waren SUV oder Geländewagen. Der SUV-Anteil kletterte auf 43,3 Prozent und war damit sechs Mal so hoch wie im Jahr 2005. "In Zeiten der Energie- und Klimakrise ist das keine erfreuliche Entwicklung", stellt der VCÖ mit Christian Gratzer und Lina Mosshammer fest. Auch die laufenden Kosten für das Tanken sind höher, nicht nur der höhere Energieverbrauch und der höhere CO2-Ausstoß.

Kleine regionale Unterschiede

Die regionalen Unterschiede sind kleiner als zu erwarten wäre, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Bezirk Murau ist der SUV-Anteil mit rund 52 Prozent am höchsten, in Leoben mit rund 39 Prozent am niedrigsten. Selbst in der Stadt Graz sind vier von zehn Neuwagen SUV oder Geländewagen. Vor allem in den Städten bereiten die größeren SUV-Modelle und Pickups mehrfache Probleme: Sie brauchen mehr Platz, im Fall eines Unfalls steigt für Fußgängerinnen und Fußgänger das Risiko schwerster Verletzungen und sie ragen öfters in Gehsteige hinein und behindern damit Personen, die mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator unterwegs sind.

Der Großteil der Neuwagen wird auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen. "Unternehmen können durch ihren Fuhrpark und ihre Dienstwagen-Policy westentlich dazu beitragen, die Zahl übergewichtiger und übermotorisierter Neuwagen zu reduzieren", so Mosshammer. 

Hälfte mit Benzin und Diesel

Ein spannendes Detail der VCÖ-Analyse: Noch fährt die Hälfte der neuen SUV mit Benzin oder Diesel. Aber bereits jeder zehnte SUV ist ein Plug-In-Hybrid, dessen Kauf gefördert wurde. Im Vorjahr zeigte eine Studie des Fraunhofer Instituts und von ICCT, dass der reale Verbrauch bei Plug-In-Hybriden dreimal so hoch ist wie die Herstellerangaben und bei Dienstwagen sogar fünfmal so hoch. 

Christian Gratzer vom VCÖ und seine Kollegin Lina Mosshammer präsentierten interessante Zahlen. | Foto: VCÖ
  • Christian Gratzer vom VCÖ und seine Kollegin Lina Mosshammer präsentierten interessante Zahlen.
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Ein Fünftel der im Vorjahr in der Steiermark neuzugelassenen SUV sind E-Pkw, innerhalb der neuen Elektroautos sind bereits sechs von zehn SUV. "Wir müssen die Treibhausgas-Emissionen rasch und stark reduzieren. Das technische Potenzial für sparsame Automodell muss zur Gänze genutzt werden", stellt Mosshammer fest. "Die Verantwortung tragen nicht nur einzelne Käuferinnen und Käufer, hier sind die Hersteller von der Politik in die Pflicht zu nehmen, indem auf EU-Ebene entsprechende Vorgaben beschlossen werden. Auch bei E-Pkw steigen Energieverbrauch und CO2-Emissionen mit dem Gewicht. Laut Umweltbundesamt-Studie verursacht ein E-Pkw mit rund 2.100 kg Gewicht im Schnitt fast doppelt so viel CO2 pro Fahrkilometer wie ein kleinerer E-Pkw mit 1.300 kg. Der Stromverbrauch beim Fahren ist beim leichteren Pkw um zwei Drittel niedriger als beim den schweren Autos.

Autofahrten meistens alleine

Kurios: Der Trend zu größer, schwerer, PS-stärker geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad. Österreichweit sitzen in 100 Autos im Schnitt nur 114 Personen. Bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur eine Person im Auto, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ. 

Die genauen Zahlen:
Im Jahr 2022 waren 43,3 Prozent der Pkw-Neuzulassungen sind SUV oder Geländewagen. Im Jahr 2021 41,0 Prozent, im Jahr 2015 24,2 Prozent, im Jahr 2005 7,2 Prozent. (Statistik Austria)

Bezirkszahlen vom SUV-Anteil der Neuzulassungen:

  • Leoben: 38, 8 Prozent (217 Fahrzeuge)
  • Graz: 39,5 Prozent (2.839)
  • Bezirk Murtal: 40,3 Prozent (634)
  • Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 40,5 Prozent (1.015)
  • Bezirk Graz-Umgebung: 41,1 Prozent (1.102)
  • Bezirk Leoben Land: 41,4 Prozent (345)
  • Bezirk Deutschlandsberg: 43,4 Prozent (571)
  • Bezirk Voitsberg: 44,0 Prozent (468)
  • Bezirk Weiz: 44,4 Prozent (1.156)
  • Bezirk Südoststeiermark: 44,5 Prozent (745)
  • Bezirk Leibnitz: 45,3 Prozent (803)
  • Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 45,6 Prozent (892)
  • Pol. Exp. Gröbming: 49,2 Prozent (194)
  • Bezirk Liezen: 49,7 Prozent (2.072)
  • Bezirk Murau: 52,5 Prozent (256)

Zum VCÖ:
Der "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet.

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