Gerald Grosz sorgt für Aufregung
Präsidentschaftskandidat schrieb an Putin

Gerald Grosz kandidiert für das Präsidentenamt und schrieb jetzt einen Brief an Wladimir Putin. | Foto: grosz.com
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Der Präsidentschaftswahlkampf nimmt Fahrt auf. Ausgerechnet Gerald Grosz sorgt mit einem offenen Brief an den russischen Präsident Vladimir Putin nun für Aufregung. Denn der Inhalt deckt sich nicht ganz mit der Ausrichtung der österreichischen Bundesregierung.

GRAZ. Im Juni gab der ehemalige BZÖ-Spitzenpolitiker, Nationalratsabgeordneter und Grazer Gemeinderat Gerald Grosz seine Kandidatur für das Präsidentenamt bekannt. Und als Herausforderer von Alexander van der Bellen grenzt sich Grosz klar von der Linie der derzeitigen Bundesregierung ab, vor allem in Bezug auf die heimische Wirtschaft, die er in einer Katastrophe münden sieht.

Brief zur russischen Botschaft

Das Ganze gipfelte nun in einem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den Grosz am Montag, 25. Juli, versandte. Grosz schickte das Schreiben einerseits zur russischen Botschaft nach Wien mit der Bitte um Weiterleitung an Putin, andererseits auch an das Kommunikationszentrum des Kreml. "Ich rechne sogar damit, dass ich eine Antwort bekomme", erklärt Grosz seine Beweggründe gegenüber MeinBezirk.at.

"Denn die Russen sind durchaus daran interessiert, wie zumindest ein größerer Teil von Österreich denkt. Ich wurde kritisiert, dass ich Russia Today ein Interview gab, aber ich hatte nie Berührungsängste. Ich würde auch sofort amerikanischen und englischen Medien Interviews geben."

Gerald Grosz übermittelte den Brief an die russische Botschaft. Der Inhalt ist brisant. | Foto: APA/Scheriau
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Im Brief an Putin erklärt er, dass die Bundesregierung nicht im Namen einer Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher im Verband der EU mittels sechs Sanktionspaketen den Wirtschaftskrieg erklärt hat. Die Regierung habe beim Versuch, die Volkswirtschaft der Russischen Föderation zu schädigen, Österreich selbst den größten Schaden zugefügt. 

Selbstmord unerwünscht

Grosz bekennt zwar, dass der militärische Konflikt durch kein menschliches Argument zu rechtfertigen sei, aber Österreich ist in diesem militärischen Konflikt nicht involviert. "Unsere zweifelsohne vorhandene Solidarität mit den Opfern darf nicht so weit gehen, dass wir unser soziales, gesellschaftliches, wirtschaftliches und demokratisches Gefüge dafür opfern. Solidarität bedeutet eben nicht, aus Solidarität mit den Opfern Selbstmord zu begehen."

Versprechen an Putin

Grosz ist überzeugt – und das sei laut dem Präsidentschaftskandidaten inzwischen auch empirisch durch Umfragen belegt –, dass sich die Mehrheit der Menschen in Österreich gegen Sanktionen gegenüber Russland ausspricht. Und er verspricht Putin im Falle seiner Wahl, dass er nach erfolgter Nationalratswahl eine neue Regierung angelobt, deren Hauptziel das Ende der Sanktionen ist.

"Österreich war in den 60er-Jahren der Mittelpunkt der Diplomatie, man denke an die Krise in der kubanischen Schweinebucht. Wir sind ein selbständiges neutrales Land, das seine Zukunft im Wohlergehen der eigenen Bürgerinnen und Bürger sieht. Ich will Druck auf unsere Regierung aufbauen, zur Diplomatie zurückzukehren. Denn wenn ein Land aus den Sanktionen ausschert, fallen im Dominoeffekt mindestens sechs weitere Staaten um."

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