Kameras & Aufklärung
Steiermark setzt sich für Erhalt des Luchses ein

- Landesrätin Ursula Lackner, Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Landesrätin Simone Schmiedtbauer (v.l.).
- Foto: Land Steiermark/Purgstaller
- hochgeladen von Julia Gerold
Luchse vor die Linse zu bekommen, stellt aufgrund deren versteckter Lebensweise eine echte Herausforderung dar. Das Land Steiermark stellt sich zusammen mit der Steirischen Landesjägerschaft und weiteren Organisationen dieser speziellen Aufgabe und generiert mithilfe von Wildkameras wichtige Daten zum weiteren Schutz der Tierart. Außerdem zeigen ein Fachvortrag und eine Broschüre auf, wie dies gelingen soll.
STEIERMARK. Um eine aktuelle Datenlage zu Bestand und Verbreitungsgebiet der europaweit streng geschützten Tierart Luchs in der Steiermark zu schaffen, haben sich die Landesregierung, die Landesjägerschaft, die Naturschutzakademie Steiermark sowie die Nationalparke Gesäuse und Kalkalpen in einem Projekt zusammengeschlossen. Projektinhalt ist neben der Bewusstseinsbildung vor allem das Monitoring, welches von der Arbeitsgemeinschaft Gerngross & Weingarth-Dachs durchgeführt wird.
„Wie bei den anderen faszinierenden Arten in unserer heimischen Natur brauchen wir auch beim Luchs verlässliche Daten“, betont Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. „Darauf baut das notwendige Wildmanagement in unserer Kulturlandschaft auf, das selbstverständlich auch die Wechselwirkungen zwischen den Arten in unseren sensiblen Ökosystemen berücksichtigt."
Wildkameras an neuralgischen Stellen
In enger Zusammenarbeit mit Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern und Jagdausübungsberechtigten werden in den Bezirken Liezen, Leoben, Bruck-Mürzzuschlag, Murtal und Murau Wildkameras an systematisch ausgewählten Plätzen aufgestellt, um Fotos von Luchsen zu generieren. Mit diesen Bildern kann das Experten-Team anhand der Fellmusterung einzelne Luchsindividuen bestätigen und ihre Anwesenheit räumlich und zeitlich einordnen. Bis Ende 2024 wird so auf Basis dieser breiten Zusammenarbeit evidenzbasiert das Vorkommen des Luchses in der Steiermark dargestellt.

- Sieben Luchse gibt es derzeit in der Steiermark.
- Foto: Pixabay
- hochgeladen von Julia Gerold
„Der Luchs stellt als Teil unserer heimischen Fauna eine Bereicherung für die Biodiversität dar und trägt als Jäger von Rehen und Gämsen wesentlich zum ökologischen Gleichgewicht in Wäldern bei“, macht Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner auf die wichtige Stellung des Luchses in der Nahrungskette aufmerksam. „Mit dem Monitoring-Projekt und dem breiten Schulterschluss mit unseren Partnern schaffen wir notwendiges Grundlagenwissen, um die Art in weiterer Folge so gut wie möglich schützen zu können.“
Sieben Luchse in der Steiermark
Der Eurasische Luchs zählt zu den am weitesten verbreiteten Katzenarten. Sein großräumiges Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile von Russland, Zentral- und Südwestasien bis nach Europa. In großen Teilen Europas wurde der Luchs stark dezimiert und kommt vor allem im westlichen Mitteleuropa nur fragmentarisch vor. Aktuell gibt es in der Steiermark sieben Luchse – beheimatet in den Nördlichen Kalkalpen im Grenzgebiet Oberösterreich-Steiermark-Niederösterreich.

- Luchse sind auch in Europa verbreitet.
- Foto: Pixabay
- hochgeladen von Julia Gerold
Fünf dieser Luchse haben primär im und um den Bereich des Nationalparks Kalkalpen in Oberösterreich ihre Streifgebiete, zwei Individuen sind weiter östlich im Bereich Wildalpen bis Mariazell in der Steiermark dokumentiert. Zusätzlich ist eine Luchsin aus Italien eingewandert und seither im Bereich von Murau unterwegs.
Einbindung aller betroffenen Akteure
Die Rückkehr des Luchses bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Koexistenz mit Menschen in intensiv genutzten Naturräumen. Im Vergleich zu anderen Beutegreifern gestaltet sich das Zusammenleben mit Luchsen jedoch weitgehend unproblematisch. Für den Luchs gilt, was auch für alle anderen faszinierenden Wildarten in den steirischen Wildlebensräumen gilt: Die enge Zusammenarbeit zwischen Jagd, Forschung und Naturschutz beim Thema Luchs ist die unverzichtbare Basis, um sowohl das ökologische Gleichgewicht langfristig zu sichern als auch die Artenvielfalt zu erhalten.
„Wir alle bemühen uns dabei um eine möglichst naturnahe Bewirtschaftung und ein gutes Miteinander zwischen den unterschiedlichen Naturraumnutzern, aber auch zwischen Wild- und Nutztieren. Um einen verantwortungsvollen Umgang mit unterschiedlichen Interessen auch in Zukunft zu gewährleisten, braucht es zuallererst eine solide Datengrundlage. Daher setzen wir auf ein genaueres Monitoring von Luchsen und Rissschäden, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechend handeln zu können."
Simone Schmiedtbauer, Agrarlandesrätin
Fachvortrag und Broschüre
Um den Steirerinnen und Steirern die Tierart Luchs näherzubringen und sie am Projekt teilhaben zu lassen, findet für alle Interessierten am 18. Juli von 17 bis 18 Uhr ein Fachvortrag zum Thema statt. Das Webinar informiert über wildbiologische Grundlagen des Luchses, Lebens- und Verhaltensweisen sowie Habitatansprüche. Lektionen, die man aus bereits durchgeführtem Monitorings ziehen kann, sowie der aktuelle Status des Luchses in der Steiermark werden behandelt.
- Anmeldungen sind unter online (hier klicken) noch bis Dienstag, 16. Juli möglich.
- Ergänzt wird die Informationsveranstaltung durch eine Broschüre der Steirischen Landesjägerschaft.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.