In Regional- und Landesliga
Mustervertrag für Fußballtrainer gefordert

Im Nachwuchsbereich (Symbolbild) hat fast die Hälfte aller Trainer und Betreuer keine adäquate Ausbildung. | Foto: GEPA-Pictures
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Der gebürtige Südsteirer Gernot Zirngast ist seit mehr als 40 Jahren in der Fußballszene tätig. Zuerst als Profikicker, dann kongenialer Partner von Rudolf Nowotny in der Fußballgewerkschaft VDF, seit eineinhalb Jahren auch Präsident des Bundes Österreichischer Fußballlehrer (BÖFL). Aufgrund zahlreicher aktueller Vorkommnisse ist ihm nun der Kragen geplatzt.

STEIERMARK. Was sich im sogenannten Amateurbereichdes heimischen Fußballs abspielt, gleicht immer wieder eher einem Kuriositätenkabinett als einem seriösen Sport. Vor allem in den Regional- und Landesligen, wo Trainern durchaus lukrative Verträge von den Klubs angeboten werden, häuften sich zuletzt die Fälle. Der ehemalige Großkleiner Gernot Zirngast, der seit vielen Jahren mit seiner Familie in Tulln lebt, ist seit eineinhalb Jahren Präsident des Bundes Österreichischer Fußballlehrer und vertritt somit – zusammen mit der VDF – rund 500 österreichische Trainer. Darunter so prominente Leute wie Crystal Palace-Trainer Oliver Glasner, Monaco-Coach Adi Hütter oder Sturm-Trainer Christian Ilzer. Er hat mit Rudolf Novotny die Fußballergewerkschaft VDF aufgebaut und ist auch im Nachwuchs im Einsatz.

Haarsträubende Geschichten

"Was sich speziell von den Regionalligen abwärts vertragsrechtlich im Trainersektor tut, ist mit Worten fast nicht mehr zu beschreiben. Da werden Trainer beurlaubt,Zahlungen einfach eingestellt und sogar ohne Information vom Verein bei der Sozialversicherung abgemeldet, obwohl der Vertrag noch Monate läuft." So geschehen bei einem steirischen Regionalligaklub, der vor wenigen Monaten den Trainer wechselte.
Bei einem steirischen Landesligaklub wurde ein Coach engagiert, der einige Wochen später mit der Behauptung, dass mündlich ausgemacht wurde, sich jederzeit von ihm trennen zu können, entlassen wurde. "Da werden Verträge für die neue Saison geschlossen, um sie zehn Tage später wieder aufzulösen. Zum Glück hatte der Trainer vom Vertrag ein Beweisfoto gemacht und kann nun den vollen Anspruch ab 1. Juli dieses Jahres geltend machen", so Zirngast weiter.

Gernot Zirngast ist seit eineinhalb Jahren Präsident des Bundes Österreichischer Fußballlehrer | Foto: GEPA-Pictures
  • Gernot Zirngast ist seit eineinhalb Jahren Präsident des Bundes Österreichischer Fußballlehrer
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Fußballtrainer sind oft das schwächste Glied in einem Verein. Wenn es nicht läuft, muss oft der Coach über die Klinge springen, bevor ein paar formschwache Kicker ausgetauscht werden. Häufig werden die Verträge mündlich abgeschlossen, wovor Zirngast ausdrücklich warnt. "Trainer sollen alles schriftlich fixieren, was ausgemacht wurde, jeder Vertragspartner sollte eine Kopie davon haben. Worte wie: Bei uns ist noch immer alles eingehalten worden, sind nett, halten aber oft nicht."

Mustervertrag erstellt

Die VDF hat für die Trainer einen Mustervertrag erstellt, der verwendet werden kann. Zirngast sieht aber vor allem den ÖFB und die Landesverbände in der Pflicht. "Die Verbände sind die Bewerbshüter und legen die Regeln fest. Wir von der BÖFL fordern einen verpflichtenden schriftlichen Vertrag bei allen Trainerverträgen, damit es nachher nicht zu Streitereien kommt." Im Falle des steirischen Regionalligaklubs droht jetzt der Gang vor den Fußballverband und zum Arbeitsgericht, wenn nicht doch noch zu einer Einigung kommt. 

Bruno-Gala 2022: Gernot Zirngast, Ronald Brunmayr, Oliver Glasner, Michael Angerschmid, Michael Liendl | Foto: GEPA
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Was Zirngast noch anbringen will: Knapp 50 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Österreich werden von Trainern unterrichtet, die keine ÖFB- oder Landesverbandsausbildung vorweisen können. Da wird ebenfalls immenser Schaden, vor allem in pädagogischer Hinsicht, angerichtet. Der BÖFL richtet im Juni im burgenländischen Steinbrunn die nächste Trainerfortbildung aus, im November wird sie im oststeirischen Bad Waltersdorf durchgeführt.

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