Offene Zukunft
Entscheidung über JUFA-Hotels soll im Sommer fallen

- Gerhard Wendl, Vorstandsvorsitzender der JUFA-Hotels strukturiert das Unternehmen um.
- Foto: Hofbauer
- hochgeladen von Harald Almer
Nach fast 30 Jahren im Steigflug durchtauchen die JUFA-Hotels mit Vorstandsvorsitzenden und Gründer Gerhard Wendl seit Corona mehrere Wellentäler. Derzeit laufen Gespräche, heimische Investoren an Bord zu holen. Sechs unrentable Häuser wurden zugesperrt. Bis zum Sommer will Wendl Gewissheit haben, wie es weitergeht. Noch ist der Beherberger nicht über den Berg.
STEIERMARK. Die JUFA-Hotels war bis zum Coronajahr 2020 eine einzige Erfolgsgeschichte mit gut zwei Dutzend Destinationen in ganz Österreich, in Liechtenstein, der Schweiz und in Deutschland. Gründer und Vorstandsvorsitzender Gerhard Wendl mauserte die Beherbergungsbetriebe von Jugendgästehäusern zu modernen, aber leistbaren Hotels. Doch dann kam Corona und in zwei Jahren verlor die Gruppe pro Jahr jeweils 65 Millionen Euro an Umsatz. Dazu kam, dass in Österreich die Förderobergrenze um das Vierfache niedriger war als in Deutschland. "Wir als Beherbergungsgruppe mit rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren daher klar unterfördert", so Wendl. "Außerdem mussten wir bis zu zweieinhalb Jahre auf die Gelder der Cofag warten."

- Gerhard Wendl musste einige der JUFA-Hotels schließen.
- Foto: Strohmaier
- hochgeladen von Harald Almer
Damit bauten die JUFA-Hotels rund 20 Millionen Euro an Obligo auf. Damit war das Unternehmen voll gefordert und Wendl musste die Reißleine ziehen. "Wir haben sechs Standorte, die nicht rentabel und teilweise auch zu klein waren, geschlossen. Das hat weh getan, dazu kamen die Energiekostensteigerungen. Die Situation hat uns viel Substanz gekostet."
Gespräche mit Investoren
Noch immer sind die JUFA-Hotels nicht über den Berg, wenngleich Gerhard Wendl schon viel zuversichtlicher wird als noch vor einigen Monaten. Es laufen Überlegungen und Gespräche, neue Investoren an Bord zu holen, denn die Gästeentwicklung verläuft zufriedenstellend. "Ich führe mit heimischen Investoren vielversprechende Gespräche, bis zum Sommer will ich Gewissheit haben, wie es weitergeht", meint Wendl.
Derzeit umfassen die JUFA-Hotels 54 Häuser, in diesem Jahr wurden bzw. werden zwei neue Hotels in Deutschland eröffnet. Im Mai öffnete das JUFA-Hotel in Wangen im Allgäu seine Pforten, im Juli ist Bernkastel-Kues an der Mosel zwischen Trier und Koblenz dran. Das Haus in der Schweiz ist allerdings im Oktober dieses Jahres Geschichte.

- 30 Jahre JUFA-Hotel Maria Lankowitz (v. l.): Jakob Wendl, Alina Ledineg, Monika Heinrich und Gerhard Wendl
- Foto: Almer
- hochgeladen von Harald Almer
Die Neustrukturierung der JUFA-Hotels ist also im Gange, es geht um die Konsolidierung des Erfolgsunternehmens. "Wir sind an vielen Standorten Eigentümer und Betreiber, aber das muss nicht zwingend so sein. Wir haben den Luxus, sehr viel Erfahrung beim Betreiben der Häuser zu haben und es ist leichter, Investoren als Betreiber zu finden", erklärt Wendl die Sachlage.
Gästesegment wurde breiter
Eine Lanze bricht Wendl für seine rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Die meisten sind mit Herzblut bei der Sache und sind durch viele Wellentäler mitgegangen. Dieses Engagement spüren auch die Gäste. Wir konnten unser Gästesegment und das Spektrum der Stammgäste inzwischen breiter aufstellen, jetzt erreichen wir auch die Golden-Ager. Und in Bad Radkersburg sind wir auch in das Aktiv-Wellness-Segment eingestiegen."
Das Ziel von Gerhard Wendl, dessen Sohn auch bereits im Management ist, lautet, den Betrieb vor seiner Pension noch in geordneten Bahnen zu übergeben. Dafür hat er noch ein paar Jahre Zeit.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.