Banken-Appell:
"Export-Chancen jetzt wahren und nützen"

„Gerade in ‚exotischen‘ Ländern braucht es zur Absicherung diverser Risiken viel Know-how", betont Raiffeisen-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. | Foto: Hoffmann
  • „Gerade in ‚exotischen‘ Ländern braucht es zur Absicherung diverser Risiken viel Know-how", betont Raiffeisen-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer.
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Die heimische Exportwirtschaft zeigt sich auch in Corona-Zeiten widerstandsfähig. Das ist gut so, denn mehr als jeder zweite Euro wird in der Steiermark im Außenhandel erwirtschaftet. Der Vorstandsdirektor der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Rainer Stelzer und der Vorstand der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) Helmut Bernkopf bekräftigen ihre Unterstützung und Partnerschaft mit der Exportwirtschaft.

Export als mögliche Wachstums-Lokomotive

Die Exportwirtschaft hat gerade in der Steiermark große Bedeutung. 7.400 Betriebe in der Steiermark mit 180.000 steirischen Arbeitsplätzen sowie einem Exportvolumen von über als 25 Milliarden Euro stehen dahinter. „Die heimische Exportwirtschaft könnte aber gerade in Krisenzeiten zur Wachstums-Lokomotive werden“, erläutert Rainer Stelzer, „denn exportierende Unternehmen wachsen im langfristigen Vergleich um 50 Prozent stärker als das heimische BIP.“ Im eigenen RLB-Geschäft zeigen sich die Exportunternehmen bislang sehr widerstandsfähig. Stelzer: „Wir unterstützen die Unternehmen gemeinsam mit unserem Partner OeKB bestmöglich, damit die Export-Chancen gewahrt und genützt werden.“

Covid-19-Hilfsmaßnahmen für Unternehmen

„Für Österreich als kleine, offene Exportwirtschaft bedeutet Covid-19 eine besondere Herausforderung. Doch wie immer in Krisenzeiten, birgt die derzeitige Situation auch Chancen“, erklärt Helmut Bernkopf, Vorstand der Österreichischen Kontrollbank (OeKB). Es entstehen Produktionslücken, die es zu füllen gilt, die europäische Versorgungssicherheit rückt verstärkt in den Fokus und die Rückverlagerung der Produktion von Gütern in die EU könnte für heimische Unternehmen neue Geschäftsfelder eröffnen. „Exporte bleiben daher für die österreichische Wirtschaft essentiell. Die Top-Exportmärkte im OeKB-Obligo wie Russland, China oder Indonesien werden auch weiterhin wesentliche Märkte für heimische Unternehmen sein. Die Struktur der heimischen Wirtschaft, ihr Know-how und ihre hochwertigen Produkte, sind sozusagen ein Garant dafür. Umso wichtiger ist es, den Unternehmen jetzt mit Liquiditätshilfen unter die Arme zu greifen, damit diese nach dem Ende der Krise aus einer starken Position heraus agieren können“, so Bernkopf.

Überbrückungshilfen während der Krise

Die OeKB steht der Exportwirtschaft in Kooperation mit dem Finanzministerium und den Hausbanken zur Seite. Im Rahmen eines OeKB Sonder-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens sind insgesamt zwei Milliarden Euro für Betriebsmittelkredite verfügbar. Für Neugeschäfte in den Sektoren Gesundheitsversorgung, Zivil- und Katastrophenschutz, Wasser- und Abwasser sowie Abfallwirtschaft steht eine zusätzliche Fast-Line-Fazilität in Höhe von 100 Millionen Euro bereit. Für Großunternehmen mit oder ohne Exporttätigkeit werden Überbrückungsgarantien in Zusammenarbeit mit der COFAG – der Finanzierungsagentur des Bundes – angeboten. Sie sollen die Zahlungsfähigkeit der Betriebe erhalten und Liquiditätsschwierigkeiten überbrücken. Die Beantragung und Auszahlung erfolgt in allen Fällen über die Hausbank.

Exportchancen auch während der Krise nützen

Darüber hinaus stehen alle bisherigen Leistungen der OeKB wie gewohnt zur Verfügung. Zur Standortabsicherung in Österreich sind das zum Beispiel die verschiedenen Varianten der Exportinvest, eines Angebots für Inlandsfinanzierungen. Daneben können Exporteure auf Betriebsmittel- und Rahmenkredite sowie die bewährten Exportfonds-Kredite der OeKB zugreifen. Neben Finanzierungsmöglichkeiten für Auslandsinvestitionen und Beteiligungen profitieren Exporteure vor allem von den klassischen Exporthaftungen, die die OeKB im Auftrag des Finanzministeriums vergibt. Über die Exportgarantie G1 kann etwa das Zahlungsausfallrisiko bei direkten Lieferungen und Leistungen umfassend abgesichert werden.

Liquiditäts-Hilfen 

„Im Exportgeschäft geht es meist um langfristige Perspektiven, in der aktuellen Situation stehen aber auch rasche Liquiditätshilfen im Vordergrund“, erklärt Stelzer. Die Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark steht der gesamten heimischen Wirtschaft – unabhängig ob im Export oder nicht – aktuell mit in Summe rund 500 Millionen Euro an Liquiditäts-Hilfen zur Seite. In Summe sind es rund 6.000 Unternehmen, die zumindest eine der Hilfsmaßnahmen über Raiffeisen nutzen. Stelzer: „Die Situation bleibt für alle Beteiligten sehr herausfordernd, jedes einzelne Ansuchen ist zu prüfen, denn die Lösungen sollen auch langfristig passen. Aber alle Stellen arbeiten mit voller Kraft und unsere Firmenkundenbetreuer sind seit Wochen unermüdlich im Dauereinsatz für die heimischen Unternehmen.“

Know-how im Auslandsgeschäft

Laut Statistik Austria gehen mit knapp 70 Prozent die meisten Exporte Österreichs in den EU-Raum, gefolgt von Asien (9,1%) und Nordamerika (8,4%). Die größten Zuwächse gab es in Ländern wie Thailand (+68%), Nigeria (+57%) und Belgien (+33%). Stelzer: „Gerade in ‚exotischen‘ Ländern braucht es zur Absicherung diverser Risiken viel Know-how. In der RLB Steiermark haben wir langjährige Erfahrung in den Bereichen Exportfinanzierung, Förderungen, Dokumentengeschäft sowie Währungsabsicherung aufgebaut. Mit dieser Vorrangstellung in der Steiermark können wir gemeinsam mit der OeKB Unternehmen im Export professionell unterstützen.“

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