Fokus Mur- und Ennstal
PV-Anlagen und Netze werden weiter ausgebaut

PV-Anlagen-Boom in der Steiermark: Energie Steiermark investiert nicht nur in Sonnenstrom, sondern baut auch die Leitungen aus. | Foto: Julia Gerold
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Die Steiermark steuert laut Energie Steiermark bundesweit mehr als 20 Prozent des Photovoltaik-Volumens bei. Um mit dem Sonnenstrom-Trend Schritt halten zu können, wird nun der Ausbau des Stromnetzes vorangetrieben - vor allem im Mur- und Ennstal. Hier werden 250 Millionen Euro investiert.

STEIERMARK/MURTAL/LIEZEN. Die erneuerbaren Energieformen erleben seit Monaten einen Boom. "Der Krieg in der Ukraine und ein deutlich gestiegenes Nachhaltigkeitsbewusstsein haben zu einem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage bei Sonnenstrom geführt “, bringt Vorstandsdirektor Martin Graf von der Energie Steiermark die aktuelle Lage auf den Punkt. Die Energie Steiermark konnte sogar einen neuen Rekord erreichen:

 „Noch nie zuvor in der über 100-jährigen Geschichte der Stromerzeugung wurden so viele PV-Anlagen errichtet, wie in den letzten Monaten."
Martin Graf, Energie Steiermark

In der Steiermark sind bereits rund 40.000 Anlagen in Betrieb - Tendenz steigend. So ist das grüne Herz Österreichs gemeinsam mit Niederösterreich und Oberösterreich an der Spitze der Sonnenstrom-Bundesländer. Allein im letzten Jahr wurden landesweit rund 7.000 neue PV-Anlagen von den Energienetzen Steiermark in Betrieb genommen. Mehr als drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor. Sie speisen eine Leistung von rund 110 Megawatt ein, „das entspricht etwa sechs mittleren Murkraftwerken“, so Graf. 

Netzausbau im Fokus

„Unser Ziel ist es, die aktuellen Kollektoren-Flächen im Bundesland bis 2030 zu vervierfachen, um die Klimaziele zu erreichen“, so Graf. „Dafür haben wir mit dem Sachprogramm Photovoltaik einen hervorragenden Rückenwind der Landesregierung und werden als Unternehmen in die Errichtung neuer Erzeugungs-Anlagen über 300 Millionen Euroinvestieren“.

Im Sachprogramm PV sind 52 Hektar Fläche im Murtal und 41 Hektar Fläche im Ennstal als entsprechende Vorrangzonen ausgewiesen. Um mit dem Boom beim Sonnenstrom-Ausbau mithalten zu können, muss auch gleichzeitig das rund 30.000 Kilometer lange Stromnetz erweitert werden. Für diese Maßnahme sind in den kommenden Jahren über 1,5 Milliarden Euro budgetiert. 

„Wer 'Ja' sagt zu Ökostrom, muss auch 'Ja' sagen zum Netzausbau.“
Martin Graf, Energie Steiermark

Die Energienetze werden ausgebaut. Über die Pläne informierten (v.l.n.r.) Franz Strempfl (Geschäftsführer Energienetze Steiermark), Harald Kraudinger (Energienetze Steiermark) und Martin Graf (Vorstandsdirektor Energie Steiermark). | Foto: Energienetze Steiermark
  • Die Energienetze werden ausgebaut. Über die Pläne informierten (v.l.n.r.) Franz Strempfl (Geschäftsführer Energienetze Steiermark), Harald Kraudinger (Energienetze Steiermark) und Martin Graf (Vorstandsdirektor Energie Steiermark).
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Aufrüstung im Mur- und Ennstal

Ein besonderer Fokus gilt dabei dem Murtal und dem Ennstal: Bis 2030 sollen in diesen Regionen über 300 Megawatt zusätzliche Einspeisung von Sonnenstrom möglich sein. Das entspricht in etwa 25 Prozent jener Leistung, die durchschnittlich an einem Tag in der ganzen Steiermark benötigt wird. Rechnerisch können mit dieser Verstärkung über 75.000 neue private PV-Anlagen grünen Strom ins Netz einspeisen. Das ist auch wichtig, denn es gibt eine starke private Nachfrage: "Die aktuellen Zahlen legen nahe, dass es heuer im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von über 60 Prozent geben wird. Immerhin haben in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres mehr als 5.800 Haushalte des Mur- und Ennstals eine Netzeinspeisungs-Anfrage gestellt.“ Auch die Windkraft fordert ein Upgrade des Netzes in der Region. In Summe wird das Investitionsvolumen im Mur- und Ennstal bis 2030 über 250 Millionen Euro betragen.

„Im Mur- und Ennstal geht es vorrangig nicht um den Bau neuer Leitungstrassen, sondern um die Verstärkung bereits bestehender Anlagen und Leitungen.“
Martin Graf, Energie Steiermark

Infos zu PV-Anlagen

Für eine rasche Beurteilung geplanter PV-Anlage reicht eine Abfrage über das Einspeiser-Portal auf der Homepage Energienetze Steiermark. Darüber hinaus gibt es laufend Informationsveranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark, um die Planungs- und Installationsunternehmen rund um die Umsetzung von PV-Anlagen zu unterstützen.

Überblick der Investitionen:

  • 30-kV Verkabelung Trieben Wald: Die 30-kV Verbindung UW Schwarzenbach - UW Hessenberg wird mit einem höheren Querschnitt (300 mm² Alu) im Bereich von Trieben bis Wald/Schoberpass verkabelt. Durch die Verkabelung kann eine zusätzliche Einspeiseleistung von rund 6 MW in das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Diese Leitung ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Raum Leoben und Liezen und wird im Umsetzungszeitraum 2021 bis 2023 für eine Investitionssumme von 2,3 Millionen Euro realisiert.
  • Verstärkung des Kleinumspannwerkes Möderbrugg für Einspeiser: Aufgrund der bestehenden Erzeugungsanlagen und weiterer geplanter Anlagen (Wasserkraft, PV) kommt es im Bereich Bretstein, Pusterwald und Hohentauern zu erhöhten Spannungen im Netz. Durch die Installation eines sogenannten „Spannungsreglers“ im KUW Möderbrugg kann die Spannungsanhebung auf ein zulässiges Maß reduziert und eine zusätzliche Einspeiseleistung von rund 7 MW in das Verteilernetz der Energienetze Steiermark integriert werden. Umgesetzt wird das Projekt im Jahr 2024, investiert werden 2,5 Millionen Euro.

  • Ausbau 110/30-kV Umspannwerk Teufenbach: Aufgrund der Erhöhung der Rückspeiseleistung der Weiterverteiler EW Mariahof, EW Schöder und EW Neumarkt und der im Verteilernetz der Energienetze geplanten Erzeugungsanlagen ist die Errichtung eines dritten 110/30-kV Umspanners erforderlich. Ein weiterer 110/30-kV Umspanner wird für den Ausbau des Windparks Lachtal (50 MW) errichtet. Mit einem Investitionsvolumen von 6 Millionen Euro wird das Projekt 2025 bis 2026 umgesetzt werden.
  • 110/30-kV Umspannwerk Murau: Aufgrund der Erhöhung der Rückspeiseleistung der Stadtwerke Murau und der im Bereich Murau im Gesamtausmaß von rund 35 MW ist die Errichtung eines 110/30-kV Umspannwerks erforderlich. Darüber hinaus kann durch die Errichtung des Umspannwerks Murau das bestehende Verteilernetz der Energienetze Steiermark entlastet und eine zusätzliche Erzeugungsleistung von rund sieben MW integriert werden. Die Investitionssumme beträgt 11 Millionen Euro, Projekt wird 2025 umgesetzt werden.
  • 30-kV Verkabelung Wörschach - Niederhofen: Bei diesem Projekt handelt es sich um eine alters- und zustandsbedingte Erneuerung (Baujahr 1941), die 30-kV Leitung dient als Hauptanspeisung für das geplante Leitspital Stainach. Der Umsetzungszeitraum des Projektes ist das Jahr 2024, es werden 1,2 Millionen Euro investiert.
  • Umstellung Versorgungsgebiet Rottenmann von sechs auf 30-kV: Im Versorgungsgebiet werden unter anderem das Motorheizwerk Rottenmann der Wärme GmbH und die Firma AHT Cooling Systems versorgt. Das Versorgungsgebiet Rottenmann wird auf eine höhere Spannungsebene (6-kV auf 30-kV) umgestellt und eine moderne, fernsteuerbare Schaltstelle mit Fernsteuerbarkeit errichtet. Für ein Investitionsvolumen von 1,3 Millionen Euro wird das Projekt im Jahr 2024 umgesetzt.
  • Trafostationen werden in der gesamten Region laufend erneuert. Die Projekte fördern zusätzlich auch die regionale Wertschöpfung: So werden zum Beispiel auch zahlreiche regionale Unternehmen im Bereich Leitungsbau und Grabarbeiten beschäftigt. In Summe erreicht das Auftragsvolumen an diese Unternehmen mehrere Millionen Euro.

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