Immer mehr Betrugsdelikte in Steyr & Steyr-Land
Täuschend echt am Hörer & im Netz
Experten warnen: Immer mehr Menschen werden Opfer von Betrug übers Telefon und im Internet.
STEYR & STEYR-LAND. So oder so ähnlich fängt es meistens an: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt! Das hier ist meine neue Nummer. Schreib mir bitte auf WhatsApp.“ Wer darauf reagiert, erhält gleich eine weitere Lüge: Das vermeintliche Kind soll sich in einer finanziellen Notlage befinden und dringend Geld benötigen. „In solchen Fällen unbedingt den Hausverstand einschalten“, wird Josef Fuchshuber, Fachbereichsleiter am Kriminalreferat Steyr, nicht müde zu betonen. Als Experte für Betrugsfälle weiß Fuchshuber genau, mit welchen Tricks die Schwindler arbeiten. „Sie zielen auf unsere Schwächen ab, wie Angst, Liebe, Gier ...“ Fuchshuber rät: „Rufen Sie zuallererst Ihre Kinder an – und zwar auf der gewöhnlichen Nummer, die Sie auch kennen.“ Durch einen solchen Anruf könnten viele derartige Fälle eher aufgeklärt werden, und es käme gar nicht erst zu irgendwelchen Überweisungen.
Falsche Polizisten
Eine weitere gängige „Masche“ der Betrüger: Sie geben sich am Telefon als Polizisten aus und fordern Geld oder Wertgegenstände. "Die Anrufer geben vor, dass das Vermögen der angerufenen Person in Gefahr sei und es deswegen von der Polizei abgeholt wird", erklärt Fuchshuber. Mit verschiedenen Tricks, wie beispielsweise, dass es im Wohnumfeld bereits Einbrüche gegeben hätte, und zum Schutz soll nun das Geld durch die Beamten aufbewahrt werden, verunsichern die Betrüger ihre Opfer. „Die echte Polizei ruft nicht an und fordert Geld oder möchte Vermögen sicherstellen. Wir kommen auch nicht zu den Menschen nach Hause, um das Ersparte mitzunehmen oder eine Kaution zu kassieren", so Fuchshuber.
Riesige „Spielwiese“ im Internet
Kriminelle Handlungen verlagern sich auch immer mehr ins Internet. Die "Spielwiese" dort ist riesig – vom Bestellbetrug über Fake-Shops bis hin zu fingierten Nachrichten vom Finanzamt. „Es gibt mittlerweile nichts, was es nicht gibt“, weiß Manfred Garstenauer, Bezirksinspektor in Steyr-Land. Anzunehmen, man sei „zu klug“, um auf Betrügereien hereinzufallen, sei bereits der erste Fehler. Besorgniserregend findet Garstenauer, was Künstliche Intelligenz, kurz KI, bereits alles kann. Als Beispiel nennt er Videocalls, bei denen das vermeintliche Gegenüber inklusive Stimme und Gesten täuschend echt kopiert wird. Um Schritt zu halten, tritt 2024 eine Reform des Kriminaldienstes in Kraft. Die Region Steyr-Kirchdorf bekommt im Zuge dessen eine gemeinsame, technisch hochgerüstete "Kriminalassistenz-Dienststelle".
Mehr Infos & Tipps
- Vorsicht bei unbekannten Anrufern
- Kritisch sein: Kann die Geschichte stimmen?
- Geben sie keine Details über ihr Vermögen etc. bekannt
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – Legen Sie auf
- Lassen sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte
- Fordern Sie einen Dienstausweis von den angeblichen Polizisten
- Nehmen Sie Warnungen von Bankangestellten ernst
- Sprechen Sie mit jemandem
- Haben Sie den Verdacht eines Betruges, rufen sie sofort die Polizei unter 133
- Mehr Tipps online auf bundeskriminalamt.at
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