Unterwegs mit der Echo Mobile Library in Athen
Bücher als Hoffnungsträger

Stephanie und Koordinator Giulio beim Start der Spendenaktion. | Foto: Mair
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  • Stephanie und Koordinator Giulio beim Start der Spendenaktion.
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Ein drittes Mal zog es mich nach Griechenland, um dort wieder als Freiwillige aktiv zu sein. Dieses Mal lag mein Fokus auf die wertvolle Arbeit einer mobilen Bücherei namens "Echo". Was ich dort erlebt habe, wie die Bücherei genau funktioniert und was es mit einer Spendenaktion auf sich hat, darüber möchte ich in den folgenden Zeilen berichten.

MATREI/ATHEN. Montag. 12.30 Uhr. Fünf Freiwillige treffen sich vor einem weißen Van. Von außen sieht der Kleintransporter nicht sonderlich spektakulär aus. Von innen jedoch unterscheidet er sich ganz klar von gewöhnlichen Fahrzeugen. Der Innenraum wurde nämlich zu einer Bücherei umgebaut. Kinderbücher, Lehrbücher, Lexika & Co. lassen sich im Repertoire der Echo Library finden – und das in allen möglichen Sprachen.

Von Camp zu Camp

Mit diesem besonderen Gefährt machen wir uns viermal pro Woche auf den Weg zu verschiedenen Flüchtlingscamps außerhalb Athens. Pro Tag sind wir teilweise mehrere hundert Kilometer unterwegs, denn die Lager sind häufig weit voneinander entfernt und nur mittels einfacher Landstraßen erreichbar. Vor Ort haben die Kinder und Erwachsenen dann die Möglichkeit, Bücher auszuleihen, Lernmaterialien zu erhalten und mit uns Freiwilligen Deutsch und Englisch sprechen zu üben. Für die Jüngeren gibt es von uns immer ein Kinderprogramm, bei dem wir Malen, Basteln oder Großgruppenspiele spielen.

Bücher als einzige Bildungsquelle

Das Angebot der Echo Library ist meiner Meinung nach äußerst sinnvoll und wichtig, da viele Bewohner schon seit Jahren in den Camps verharren und auf ihren Asylbescheid warten. Erst letzte Woche habe ich eine Familie kennengelernt, deren Kinder (6, 11 und 15 Jahre alt) zwar schon seit drei Jahren im Camp sind, aber noch immer keine Schule besuchen konnten. Die Kinder selbst sind schon ihr Leben lang auf der Flucht und hatten noch kaum sicheren Zugang zu Schulbildung. Genau für jene – und besonders auch für die Erwachsenen – sind somit die Bücher Gold wert und die einzige Bildung, die sie im Moment erfahren dürfen.Die Arbeit der mobilen Bücherei, ist daher äußerst wichtig und ein Hoffnungsschimmer für viele Campbewohner.

Eigene Spendenaktion gestartet

Die Echo Mobile Library selbst basiert aber auf dem Einsatz Freiwilliger und ist somit abhängig von vielen helfenden Händen und finanzieller Unterstützung. Aus diesem Grund habe ich mich im Frühjahr dazu entschieden, eine Spendenaktion für die Mobile Library zu starten. Mit dem gesammelten Geld können Lernmaterialien gedruckt werden, neue Bücher in allen Sprachen der vertretenen Nationen der Bewohner erworben werden und die hohen Benzinkosten für die weiten Strecken abgedeckt werden. Unter dem Namen „Solidarität für Athen“ läuft die Spendenaktion, welche ich gemeinsam mit einem weiteren Freiwilligen aus Athen auf die Beine gestellt habe, um die wertvolle Arbeit der mobilen Bücherei zu fördern und weiterhin zu ermöglichen.

Bildung ist Zukunft, Bücher sind Hoffnungsträger – sodass Menschen trotz ihres Schicksals ihr Leben neu definieren können und die monate- oder leider auch jahrelange Wartezeit in den Camps sinnvoll genutzt werden kann.

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