Paulownia
Der Rekordhalter unter den Bäumen sucht Verbündete

Vom Pflänzchen, zum Baum, zum Schi: Roland und Matthias Gutmann (v.l.). | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Vom Pflänzchen, zum Baum, zum Schi: Roland und Matthias Gutmann (v.l.).
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Sie kommt ursprünglich aus Japan, und sie könnte sich nun zu einer der wichtigsten Importe entwickeln: die Paulownia. Zwei Brüder aus Bairisch Kölldorf demonstrieren mit der Pionierarbeit in ihrer Plantage, welche Potenziale im Blauglockenbaum stecken. Und sie sind auf der Suche nach Grundbesitzern, möglichen Partnern und Investoren. 

SÜDOSTSTEIERMARK/BAIRISCH KÖLLDORF. Sie gilt als der Turbo mit Raketenantrieb unter den schell waschenden Bäumen. Die Paulownien schaffen durchschnittlich vier Meter im Jahr und werden bis zu 20 Meter hoch. Nach zwölf Jahren sind sie erntereif. Und jetzt kommt’s: Das Edelholz der Paulownia, übrigens der Lieblingsbaum von Kaiser Franz Josef I. und daher oft in der Nähe von Schlössern zu finden, besitzt Eigenschaften, wie kein zweites. Dient die Paulownia eigentlich vorwiegend als Ziergewächs, so hat ein innovatives Quartett den Baum auch als Nutzpflanze entdeckt. Die geradezu majestätischen Qualitäten sind in Zeiten der Energiekrise und des Klimawandels von immensem Wert. Denn der Baum hält den Klimawandel besser aus, als die allermeisten heimischen Gewächse.

"Wir haben uns überlegt, wie man landwirtschaftliche Flächen besser nutzen und wie man auf kleinen Flächen zu mehr Ertrag kommen kann."
Roland Gutmann, "Plantownia GesbR"

Gemeinsam mit seinem Bruder Matthias Gutmann, Lukas Kniely und dem Biologen Herfried Eisler hat Roland Gutmann in Bairisch Kölldorf die "Plantownia GesbR" gegründet.

Herfried Eisler, Lukas Kniely, Matthias Gutmann und Roland Gutmann (v.l.). | Foto: Plantownia
  • Herfried Eisler, Lukas Kniely, Matthias Gutmann und Roland Gutmann (v.l.).
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Pilotfelder in Bairisch Kölldorf

Aus der Paulownia lässt sich so viel Wertholz gewinnen, wie aus keiner zweiten Pflanze. Zwei Drittel landen in der Produktion, der Rest ließe sich energetisch verwerten. Der Markt lechze geradezu nach Holz aus Paulownien, die es hierzulande in den geforderten Mengen aber nicht gebe, so die Pioniere Matthias und Roland Gutmann aus Bairisch Kölldorf.

Die beiden Brüder haben es jedenfalls geschafft, die Paulownien auf ihren sogenannten "Pilotfeldern" auf knapp drei Hektar zu kultivieren. Doch ganz von alleine wachsen die Paulownien nicht zum gewinnbringenden Ertrag heran. Bis zu 9.000 Euro pro Jahr und Hektar lassen sich erwirtschaften, wie Christian Krotscheck, Modellexperte für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft im Steirischen Vulkanland, vorrechnet. Aber neben den kalkulierten 70 Arbeitsstunden pro Jahr, haben die beiden Brüder zehn Jahre lang viel Geld, Energie und Zeit in Konzepte zur Pflege der Paulownien stecken müssen. Übrigens: In 22 Jahren seien zwei Ernten möglich.

Beratung, Vermietung, Verkauf

Um der Nachfrage am Markt gerecht werden zu können und das Edelholz der Paulownia in den geforderten großen Mengen vermarktbar zu machen, sucht man nach Partnern. Als Serviceleistungen bietet das Quartett der "Plantownia GesbR" Beratung, Maschinenvermietung und Pflanzenverkauf an. Die Plantagen der "Plantownia GesbR" befinden sich an klimatisch begünstigten Orten mit warmen Sommern und milden Wintern. Die Pflanzung wird auf maschinelle Pflege hin optimiert angelegt – zum Beispiel Baumabstand 4 x 4 Meter. Je nach Sorte und Projektziel können aber auch Abstände wie 4 x 3 oder 5 x 4 oder sogar 5 x 6 sinnvoll sein.

Raphaela Fink, Christian Krotscheck, Roland Gutmann, Matthias Gutmann und Josef Ober (v.l.)  in der Paulownia-Plantage in Pichla. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Raphaela Fink, Christian Krotscheck, Roland Gutmann, Matthias Gutmann und Josef Ober (v.l.) in der Paulownia-Plantage in Pichla.
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Wie Balsaholz

Das Holz ist hell, seidig schimmernd, fein gemasert, harz- und geruchlos und hat einen hohen Flammpunkt (400 °C). Es lässt sich gut verarbeiten und wird in Asien schon lange für Möbel- und Instrumentenbau verwendet. In unseren Breiten wird das Holz vor allem in der Sportartikelindustrie verarbeitet. So werden hochwertige Tourenschi fast von allen Herstellern aus dem leichten Holz – vergleichbar mit Balsaholz – fabriziert. Das Holz ist auch wegen seines hohen Dämmwerts und als als Leichtgewicht interessant. Gefragt ist es daher etwa auch bei Fensterherstellern. Das Team der Plantownia GesbR führt bereits Gespräche mit Schiproduzent Fischer, Weitzer Parkett der dem Unternehmen Knauf für mögliche Partnerschaften.

Samen der Hybridsorten sind inaktiv

Die Plantownia GesbR verwendet Hybridsorten, deren Samen – vom Labor geprüft – quasi inaktiv sind. Das ist von Bedeutung, weil Blauglockenbäume Neophyten sind, und ein Kriterium für die Kooperation mit dem Steirischen Vulkanland. "Die initiative könnte in unsere Waldstrategie hineinpassen", wie Vulkanland-Obmann Josef Ober bestätigt. Die Sicherung der eigenen Ressourcen und mehr eigenes Wertholz aus der Region sind jedenfalls die Ziele der Modellregion "Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft".

Und die Ziele des Start-ups in Bairisch Kölldorf dürften sich mit der Vulkanland-Vision, eine Region der Hart- und Spezialhölzer samt hochwertiger Veredelung regionaler Ressourcen für eine starke Regionalwirtschaft zu werden, decken, wie Vulkanland-Projektleiterin Raphaela Fink betont.

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Kontakt:
Roland Gutmann
Plantownia Ges.b.R
Bairisch Kölldorf 192/2
8344 Bairisch Kölldorf
T +43 660 78 06 743
E office@paulownia.at
www.paulownia.at

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