Holzbaupreis
In Feldbach und in Tieschen stehen ausgezeichnete Holzbauten
Die Steiermark hat wieder acht ausgezeichnete Holzbauten mehr. Sie vereinen Architektur, Holzbauhandwerk und Nachhaltigkeit in Bestform. Zwei Preisträger kommen aus der Südoststeiermark.
SÜDOSTSTEIERMARK. Auslober der Holzbaupreises Steiermark sind die Landesinnung und Obmann Oskar Beer und "Besser mit Holz" unter Obmann Bernhard Neubauer. Gleich zwei Preisträger stehen im Bezirk Südoststeiermark: das "Low-Budget-Haus" und das "Weingut Locknbauer".
Hier geht es zu allen Preisträgern in der Steiermark
Einfamilienhaus in Feldbach
Die Jury wählte aus den 145 Einreichungen sechs Preisträger, die neben Architektur und Handwerk vor allem dem Kriterium "Ressourcenschonung und Verdichtung" entsprachen. Denn gerade hier spielt der Holzbau sein Können aus. Zusätzlich vergab die Jury zwei Anerkennungspreise.
Die Jurybegründung für das Einfamilienhaus in Feldbach als Preisträger in der Kategorie der Einfamilienhäuser ist "Reduktion". Klein, fein und kostengünstig, das war die Vorgabe. Ein schwer bebaubares "Restgrundstück" in Hanglage, der Erhalt des alten Obstbaumbestands und ein sehr enger Budgetrahmen waren die Eckpunkte für den Bau dieses Hauses. Städtebaulich ist es ein Lückenschluss auf einem Geländerücken mit toller Aussicht bis zur Riegersburg.
Gekonnt wurden die unterschiedlichen Ebenen des Gebäudes entsprechend dem Höhenverlauf des Geländes versetzt. Somit ergibt sich eine verspielte Raumlandschaft mit Rückzugsorten auf einer "kleinen" Grundfläche von 105 m² Wohnfläche.
Wie man mit der wertvollen Ressource Holz und auch anderen Baustoffen zukunftsweisend ein günstiges und dennoch qualitätsvolles Wohnhaus erbaut, wird hier auf eindrucksvolle Art vorexerziert. Auf der nahen Säge wurde das Kantholz für die Konstruktion geschnitten, welches von den Holzbaumeistern hervorragend mit Birkensperrholz kombiniert wurde. Die großteils unbehandelten Holzoberflächen tragen zudem zu einem fantastischen Raumklima bei. Auch von außen ist die Reduktion zu spüren, die jedoch nirgendwo auf Kosten der Qualität geht. Sowohl das Architektenteam als auch die Holzbaumeister haben sich hier auf das traditionelle Handwerk besonnen und mit einfachen Detailausbildungen ein modernes und sparsames Gebäude geschaffen, das keine Wünsche offen lässt.
Weingut Locknbauer in Pichla
Das Weingut Locknbauer ist Preisträger in der Kategorie der landwirtschaftliche Bauten. Die Begründung der Jury für die Preisvergabe an Locknbauer lautet wie folgt: Nahe dem Dreiländereck Österreich-Slowenien-Ungarn, im vom Weinbau geprägten Hügelland, präsentiert sich ein landwirtschaftlich genutztes Gebäudeensemble, das nach den klaren Vorgaben eines jungen Winzers aus dem Altbestand in eine zeitgemäße Produktionsstätte für ausgezeichnete Weine verwandelt wurde. Das Gesamtkonzept wird komplettiert durch die Vermarktung ab Hof, Degustation, Bewirtung und zudem durch die Möglichkeit der Durchführung von Veranstaltungen in – von naturbelassener Fichte und Tanne dominierten – hellen Räumen.
Der Bestand des Stallgebäudes wurde entkernt und bis auf den wertvollen Gewölbeteil reduziert. Dieser dient als zentraler Teil des neuen Gebäudes als Fasslager und auch als fließender Übergang zwischen Produktion und Degustationsbereich. Die Architektur ist ein auszeichnungswürdiges Beispiel, wie sich das Konzept des jungen Weinbauern nach einer transparenten Produktion und nach Anspruch auf Qualität gelungen in einem Bauwerk widerspiegeln kann. Der somit entstandene schlichte Baukörper, der sich in unaufgeregter Form an der traditionellen Struktur der umliegenden Höfe und dem vorgefundenen Bestand orientiert, wird vor allem durch das Holzdachtragwerk als zentralem Gestaltungselement geprägt, das eine gelungene Kombination aus traditioneller Zimmermannsarbeit und modernem Ingenieurholzbau darstellt.
Im Inneren entstand neben den für die Produktion optimierten Räumen auch eine Raumlandschaft als Gästebereich, die innerhalb des großzügigen Raumvolumens Rückzugsbereiche mit einer angenehmen Raumakustik schafft, um in aller Ruhe die Köstlichkeiten der Eigenprodukte im Glas und auf dem Teller zu genießen.
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