Sexuelle Übergriffe
Präventivkampagne gegen K.o.-Tropfen und Spiking

Um gegen die K.o.-Tropfen und "Spiking" vorzugehen, wurde von der Innsbruck Club Commission in Zusammenarbeit mit der Drogenarbeit Z6 sowie dem Verein „Frauen gegen verGEWALTigung“ das Projekt „NO!K.O.“ ins Leben gerufen. | Foto: Pixabay/RondellMelling (Symbolbild)
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  • Um gegen die K.o.-Tropfen und "Spiking" vorzugehen, wurde von der Innsbruck Club Commission in Zusammenarbeit mit der Drogenarbeit Z6 sowie dem Verein „Frauen gegen verGEWALTigung“ das Projekt „NO!K.O.“ ins Leben gerufen.
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Immer häufiger gibt es im Tiroler Nachtleben Berichte über sexuelle Übergriffe unter Einfluss von Betäubungsmitteln. Während es im Land "nur" K.o.-Tropfen sind, die zum Einsatz kommen, gibt es in anderen europäischen Ländern auch das sogenannte "Spiking". Um Letzteres zu vermeiden und generelle Präventivarbeit zu leisten, startet nun die tirolweite Kampagne "NO!K.O.".

TIROL. K.o.-Tropfen sind Substanzen, die ihre potenziellen Opfer wehrlos machen sollen. Die Substanzen werden meist unbemerkt in Getränke gemischt. Sexuelle Übergriffe sind meist die Folge. Beim sogenannten "(Needle) Spiking" wird die Substanz über eine Injektion mit einer Nadel verabreicht. Vom Spiking sind in Tirol zum aktuellen Zeitpunkt keine Vorfälle bekannt. Dafür häufen sich leider die Berichte vom Gebrauch der K.o.-Tropfen.

Mobilisierung gegen Verwendung von K.o.-Tropfen

Vermehrt berichten Lokale und SystempartnerInnen, wie die Frauennotrufe und die Drogenarbeit Z6 von der Verabreichung der K.o.-Tropfen. Um gegen die Tropfen und "Spiking" vorzugehen, wurde von der Innsbruck Club Commission in Zusammenarbeit mit der Drogenarbeit Z6 sowie dem Verein „Frauen gegen verGEWALTigung“ das Projekt „NO!K.O.“ ins Leben gerufen.

K.o.-Tropfen im Drink! Im Innsbrucker Nachtleben kommt dies leider immer öfter vor. | Foto: Pixabay (Symbolbild)
  • K.o.-Tropfen im Drink! Im Innsbrucker Nachtleben kommt dies leider immer öfter vor.
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Die landesweite Umsetzung des Projekts wird 2022 vom Land Tirol mit rund 25.000 Euro gefördert. „NO!K.O.“ umfasst eine breitangelegte mediale Kampagne genauso wie die Sensibilisierung von Nachtlokal-BesitzerInnen und -MitarbeiterInnen. Diese erhalten für ihr Betriebe Sticker, Flyer und Infomaterialien zum Auflegen und werden im Rahmen der Schulungen von „Luisa ist hier!“, die ab Herbst 2022 stattfinden, auch im Hinblick auf diese Themen aufgeklärt.

„Ein effektiver Gewaltschutz beginnt bei Gewaltprävention: durch niederschwellige Hilfssysteme, durch eine sensibilisierte Gemeinschaft und dadurch, dass Betroffene nicht das Gefühl haben, Angst und Scham empfinden zu müssen. Hierfür ist eine Bewusstseinsbildung, wie sie im Rahmen von ‚NO!K.O.‘ passiert, essentiell“,

betont Frauen- und Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

Es herrscht eine "besonders vulnerable Situation"

Doch wieso hört man gerade jetzt vermehrt vom Einsatz von K.o.-Tropfen oder "Spiking"? Projektleiterin Mona Paschinger von der Innsbruck Club Commission, die das Projekt initiiert hat, führt dies auf die aktuell "besonders vulnerable Situation" zurück. Diese Praxis sei zwar seit vielen Jahren bekannt, doch die Art und Muster hätten seit der Corona-Pandemie neue Dimensionen angenommen. Der Zugang zum öffentlichen Raum, der Umgang mit fremden Menschen und das Verweilen im Nachtleben war in den letzten zwei Jahren stark reduziert. Jetzt würden zum ersten Mal seit langer Zeit die Clubs und Bars geöffnet sein und die Menschen treffen dort meist unter Alkohol- und Drogeneinfluss aufeinander.

"Potentielle TäterInnenmotive wurden gestärkt und auch der internetbasierte Zugang zu Medikamenten wurde durch die Pandemie erleichtert.“,

so Paschinger. Darüber hinaus stellt sie fest, dass die Achtsamkeit und die Schutzmechanismen zum Teil geschwächt scheinen.
Aufgrund zumeist unsicherer Beweislagen nach einer Verabreichung der genannten Substanzen fehlen jedoch größtenteils valide Daten zu den Straftatbeständen. Außerdem ist davon auszugehen, dass sich nur ein Bruchteil der betroffenen Personen überhaupt Hilfe holt und die Dunkelziffer dementsprechend hoch ist. 

Maßnahmen von "NO!K.O."

Mit „NO!K.O.“ soll die Tiroler Bevölkerung und Clubszene hilfreiche Informationen zur Problematik und den Gegenmaßnahmen von K.-o.-Tropfen und „Spiking“ erhalten, sodass die Nachtlokale zu „safer places“ – also sichereren Orten – werden.
Man möchte mit der Kampagne vor allem junge Frauen erreichen, da sie die meistbetroffene Gruppe sind. Hierfür setzt man auf Social Media aber auch eine Plakatkampagne.

„Indem sich die Betriebe, etwa durch die Anbringung von Plakaten, als Mitwirkende der Kampagne ausweisen, soll den Gästen klar signalisiert werden, dass das Personal vor Ort für die Problematik sensibilisiert ist. So können betroffene Personen oder Augenzeuginnen und Augenzeugen dazu ermutigt werden, bei einem Zwischenfall das Personal um Hilfe zu bitten. Gleichzeitig sollen Täterinnen und Täter abgeschreckt werden“,

führt Paschinger aus. Durch die Kooperation mit der Drogenarbeit Z6 sowie dem Verein „Frauen gegen verGEWALTigung“ kann darüber hinaus konkrete psychosoziale Unterstützung angeboten werden.

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