Nachruf von Bischof Glettler
Der frühere Papst Benedikt XVI. ist tot
Trauer um den ehemaligen Papst Benedikt XVI.: Er starb heute, Samstag, im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan, wie der Vatikan mitteilt.
INNSBRUCK/VATIKANSTADT. Als Zeichen der Trauer über den Tod des emeritierten Papstes läutete die Pummerin des Wiener Stephansdoms für fünf Minuten. Auch die Glocken der Domkirchen in ganz Österreich stimmen in das Trauergeläut ein.
Nachruf von Bischof Hermann Glettler
Worte der Würdigung für das einstige Oberhaupt der katholischen Kirche findet der Bischof der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler: „Mit herzlicher Anteilnahme habe ich den Heimgang von Papst em. Benedikt XVI. mitverfolgt. Trotz der Vorbehalte und kritischen Anmerkungen, die zu seinem Pontifikat oftmals benannt wurden, bleiben vermutlich nicht nur für mich neben seiner persönlichen Bescheidenheit und seinem überwältigenden theologischen Gesamtwerk vor allem zwei große Markierungspunkte: Als ersten nenne ich die die Enzyklika ,Deus Caritas est‘ aus dem Jahr 2006. Mit diesem päpstlichen Schreiben hat Papst Benedikt XV. eine Synthese christlicher Spiritualität vorgelegt, die an theologischer Tiefe und Offenheit für das, was unser Menschsein in seiner Größe und Liebesbedürftigkeit ausmacht, kaum zu übertreffen ist. ,Gott ist Liebe‘ – das ist die Mitte christlicher Botschaft und die letztgültige Gewissheit, die wir mit einer verwundeten Welt immer neu zu teilen haben.“
„Als zweite bleibende Wegmarkierung für eine Kirche, die sich in ihrer missionarischen Sendung erneuern möchte“, nennt Gletter die Benedikt-Überlegungen zum sogenannten „Vorhof der Völker“, die maßgeblich bleiben würden: „Ausgehend von einer Betrachtung der jüdischen Tempelanlage hat der verstorbene Papst damit der Kirche die Verpflichtung auferlegt, in ihrem innersten Selbstverständnis und an allen Orten ihres Wirkens einen Raum der Gastfreundschaft, des ernsthaften Dialogs und Begegnung zu öffnen, der allen Menschen offensteht. Daraus abgeleitet hat Benedikt XVI. mit innerer Überzeugung einen ökumenischen und interreligiösen Dialog gefördert, der ganz bewusst auch das Gespräch mit Agnostikern und Atheisten einschloss. Wir alle, Gläubige und Ungläubige, haben voneinander zu lernen, war seine paradigmatische Vorgabe, die doch viele überrascht hat."
Über Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan. In seiner Amtszeit versuchte er, Glaube und Vernunft zu versöhnen, die christlich-humanistischen Wurzeln Europas wiederzubeleben und die Kirche von Skandalen zu reinigen. Kirchengeschichte schrieb er mit seinem freiwilligen Amtsverzicht im Februar 2013.
Wikipedia über Benedikt XVI.
Weitere Nachrichten zum Tod von Benedikt XVI. unter www.kathpress.at
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