AK-Präsident Zangerl im Gespräch
"Ich bin sehr positiv eingestellt!"

Bei der AK-Wahl wird sich zeigen, ob Erwin Zangerl und sein Team in den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit geleistet haben. | Foto: AK Tirol/ Friedle
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  • Bei der AK-Wahl wird sich zeigen, ob Erwin Zangerl und sein Team in den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit geleistet haben.
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Teuerung, Wohnen und Energie – all das beschäftigt nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die AK Tirol. Wie die AK 2024 dagegen ankämpfen will und wie es um den Wahlkampf steht, hat der derzeitige Präsident Erwin Zangerl der BezirksBlätter-Redaktion verraten. 

INNSBRUCK. "Nach fünf Jahren harter Arbeit bin ich sehr positiv eingestellt!" – so das Fazit von AK-Präsident Erwin Zangel in Bezug auf die bevorstehende Wahl. 2023 war ein herausforderndes Jahr und wie es scheint, bleibt auch 2024 genug zu tun für die Arbeiterkammer Tirol.  

BEZIRKSBLÄTTER TIROL: Worauf kann die AK 2023 zurückblicken? Was war positiv, was negativ?
ERWIN ZANGERL
Ja, das gesamte Jahr 2023 war, wie die Jahre zuvor auch, sehr fordernd. Wir wissen alle, dass sich seit geraumer Zeit die Arbeitnehmerinnen und -nehmer in einer schwierigen Situation befinden, da sich internationale Krisen, Inflation und Teuerungen – vor allem in den Bereichen Wohnen und Energie – als sehr problematisch herausstellen. Es ist ein steiler Bergweg nach oben – aber unabhängig davon haben wir uns bereits die entsprechenden Bergschuhe zugelegt und der Weg soll Richtung Entlastung führen. Die Menschen müssen wieder das Gefühl bekommen, dass sich die Dinge wieder in eine positive Richtung bewegen.

Welche Herausforderungen werden im Jahr 2024 auf die AK zukommen? 
Fast wöchentlich steht die AK vor neuen Herausforderungen, was eine extreme Flexibilität erfordert – die wir uns aber in den letzten Jahren aneignen konnten. Drei Themen stehen 2024 auf jeden Fall im Fokus: Wohnen, Energie und Lebenserhaltungskosten.

Was soll sich laut der AK im Bereich Wohnen verändern?
Bis jetzt war die Regierung leider nicht bereit, beim Thema Wohnen neue Wege zu gehen. Die AK hat bereits den Vorschlag eingebracht, die Mieterhöhungen vom Verbraucherpreisindex (VPI) abzukoppeln. In der Schweiz wird dieses System erfolgreich angewandt – dort werden einmal im Jahr die Mieterhöhungen prozentuell verhandelt, wie bei uns bspw. die Lohnverhandlungen. So könnten wir die Mieten in den Griff bekommen. Zweitens wäre wichtig, dass das Land Tirol aufgefordert wird, dafür zu sorgen, dass Menschen, die ein Eigentum erwerben möchten, dies auch tun können. Denn zurzeit ist es fast unmöglich ein Eigenheim zu erwerben, da die Preise einfach dermaßen gestiegen sind, dass es für viele nicht mehr finanzierbar ist. Wohnen ist Menschenrecht und dieses Recht muss auch finanzierbar sein.

Wie stehen Sie zum Thema Energie?
Beim Thema Energie kämpfe ich bereits seit elf Monaten gegen die unglaublichen Preissteigerungen, die auch die Inflation antreiben. Wir sind natürlich dafür, dass die Energiewirtschaft Gewinne macht, das muss sie auch, aber Gewinnmaximierung auf dem Rücken aller zu betreiben lehnen wir grundsätzlich ab, weil wir wenig Ressourcen in Tirol haben. Wir benötigen in Tirol eine neue Stromlösung, denn bei uns gibt es nicht nur die TIWAG und die IKB, sondern sehr viele weitere öffentliche Anbieter. Das Problem dabei ist, dass der eigene Landesenergieversorger den Anbietern den Strom, den sie benötigen, zu Marktpreisen verkauft und das ist unfair. 

Als AK-Präsident wird Erwin Zangerl nie langweilig, denn fast wöchentlich kommen neue Herausforderungen auf ihn und die AK zu. | Foto: BezirksBlätter Archiv
  • Als AK-Präsident wird Erwin Zangerl nie langweilig, denn fast wöchentlich kommen neue Herausforderungen auf ihn und die AK zu.
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Leben in Tirol wird immer teurer. Was könnte aus Ihrer Sicht eine Veränderung bewirken?
Die hohe Inflation in Tirol kommt vermutlich auch daher, weil sich viele Unternehmen bei der Preisgestaltung an finanzstarken Urlaubern orientieren und nicht mehr an Einheimischen. Dadurch steigen natürlich die Preise permanent an. Hier braucht es ein Umdenken, sich wieder mehr an der einheimischen Bevölkerung zu orientieren und weniger an den gut zahlenden Gästen. Wobei ich natürlich froh bin, dass solche Gäste nach Tirol kommen. Die Inflation belastet die ganze Gesellschaft, denn vermehrt bleiben Menschen zu Hause und leisten sich nur noch das Notwendigste. Das schadet im Prinzip aber der Wirtschaft, und somit stecken wir in einem Teufelskreislauf.  

Wie kam es zu dem Wiedereinsteigerinnen-Programm? Was erwartet sich die AK von diesem Projekt?
Vielen Frauen sind auf die AK zugekommen, da sie aufgrund von Kindererziehung oder anderen Gründen aus dem Beruf ausgestiegen sind und jetzt wieder den Einstieg versuchen. Leider müssen sie aber oft feststellen, dass sich in der Zwischenzeit viel verändert hat. Diesen Frauen möchten wir die Chance geben, dass sie sich neu orientieren können, mit einer entsprechenden Ausbildung. Das Geld, das wir für dieses Programm ausgeben, ist bestens investiert. Es gibt eine Beratung im Haus, um die Möglichkeiten der Frauen auszuloten. Danach werden gemeinsam mit dem BFI die Kurse festgelegt. Wenn es notwendig ist, wird auch eine Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt. 

Mama macht Karriere

Die AK beschäftigt sich ja auch viel mit dem Thema Bildung. Was sind ihrer Meinung nach hierbei die wichtigsten Punkte und wie hilft die AK weiter?
Nachhilfe ist ein wesentliches Thema der AK und ist im Zuge der Coronapandemie entstanden. Für viele ist Nachhilfe finanziell nicht stemmbar, deshalb bietet die AK kostenlose Nachhilfe in den verschiedensten Fächern an, damit jedes Kind die entsprechende Bildung erhält. Auch die AK Werkstätte ist ein Vorzeigeprojekt, bei dem Schulklassen eingeladen werden und sich intensiv mit verschiedenen Themen auseinandersetzen, damit keine Wissenslücken entstehen. Vor allem die Demokratiewerkstätte ist hier hervorzuheben. 

Gibt es Neuigkeiten bezüglich der gerichtlichen Prüfung in Sachen TIWAG?
Die erste Verhandlung war im Oktober letzten Jahres und wurde bereits geschlossen, jetzt müssen wir noch auf das Urteil warten. Zurückzuführen ist diese Klage auf die Sturheit des Vorstandes der TIWAG. Wir versuchen immer die Dinge zu regeln, nur war das an dieser Stelle nicht mehr möglich, weil keine Bereitschaft da war auf unsere Argumente einzugehen und dann bleibt uns nur noch der Klageweg. Wir hoffen jetzt, dass die Urteile ein positives Ende für die Stromkundinnen und Kunden bringen.

Wie möchten sie die Wahlbeteiligung erhöhen?
Die AK als Einrichtung lebt von der Wahlbeteiligung. Und wenn die Wahlbeteiligung wieder so niedrig ist wie bei der letzten Wahl – nur 33 % – dann wird die Zukunft der AK wieder von vielen Seiten infrage gestellt. Deshalb ist es enorm wichtig, auf die Wahl aufmerksam zu machen: Also bitte gehen Sie wählen, um die Kammer stärker zu machen und abzusichern!

Wie läuft der Wahlkampf? Welche Strategie verfolgen sie? 
Ich habe beim diesjährigen Wahlkampf ein gutes Gefühl. Bei den letzten Krisen haben wir bewiesen, dass wir nicht nur hart arbeiten, sondern vor allem auch für die Menschen persönlich da sind. Jetzt müssen wir versuchen, diese positive Stimmung in die Wahlbeteiligung umzusetzen. Wir orientieren uns sehr am Wandel und deshalb ist bei uns nichts statisch, sondern alles im Fluss. Außerdem geben wir unser Bestes, auf die Probleme der Arbeitnehmerinnen und -nehmer zu reagieren. Kurz: Unsere Strategie ist die Flexibilität.

"Niemandem wird grundlos Strom abgeschalten"
Bei der AK-Wahl wird sich zeigen, ob Erwin Zangerl und sein Team in den vergangenen fünf Jahren gute Arbeit geleistet haben. | Foto: AK Tirol/ Friedle
Als AK-Präsident wird Erwin Zangerl nie langweilig, denn fast wöchentlich kommen neue Herausforderungen auf ihn und die AK zu. | Foto: BezirksBlätter Archiv
Für Erwin Zangerl ist es wichtig, dass es bei der kommenden Wahl eine starke Wahlbeteiligung gibt. | Foto: AK Tirol
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