Covid-19
Kinder und das Coronavirus – neue Erkenntnisse

Thomas Müller, Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie I der Medizinischen Universität Innsbruck im Gespräch. | Foto: MUI/F. Lechner
  • Thomas Müller, Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie I der Medizinischen Universität Innsbruck im Gespräch.
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  • hochgeladen von Lucia Königer

TIROL. Was das Coronavirus und Kinder angeht liegen mittlerweile neue Erkenntnisse vor, jedoch sind trotzdem immer noch viele Fragen ungeklärt. Thomas Müller, Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie I der Medizinischen Universität Innsbruck erläutert was bisher bekannt ist und in welchem Bereichen man noch im Dunkeln tappt. 

Die anfänglichen "Superspreader"

Besonders Kinder hatte man als Virus-Verbreiter am Anfang der Pandemie im Blick, sie galten als sogenannte "Superspreader". In Tirol gab es bis zum 1. April 63 positiv getestete Kinder und Jugendliche, seitdem sind nur noch vereinzelte Fälle hinzugekommen. Klinisch betreut wurden lediglich zwei Kinder in der Universitätsklinik Innsbruck. Beide kleinen PatientInnen hatten zum Glück einen sehr milden Verlauf und haben sich rasch erholt, berichtet Thomas Müller. Wobei eines der Kinder sogar zur Hochrisikogruppe gehörte, da es mit einer akuten Leukämie unter laufender Chemotherapie steht. 
Nun stellen sich viele die Fragen, besonders vor der baldigen Öffnung der Schulen und Kindergärten, ob die Theorie der Superspreader noch immer stimmt. 
Müller erläutert:

"Die Sorge ist, dass sich Kinder in der Schule unbemerkt infizieren, in weiterer Folge zu Hause Eltern und Geschwister infizieren könnten. Eine Voraussetzung für eine zusätzliche Verbreitung der SARS-CoV-2-Infektion in der Bevölkerung."

Laut einer Studie aus China haben Kinder aller Altersgruppen und Erwachsene die gleichen Infektionsraten, so Müller weiter. Jedoch brauche es dringend weitere Studien, was nur mit verlässlichen Antikörpertests machbar wäre. 

"Wir wissen bisher nicht, ob asymptomatisch infizierte Kinder weniger oder mehr Viren über den Rachen ausscheiden als Erwachsene, so dass indirekte Schlüsse über deren tatsächliches Übertragungsrisiko nicht geliefert werden können."

Todesfälle bei Kindern?

Auch wenn Kinder generell einen milden Verlauf der Krankheit haben, gibt es in den internationalen Medien immer wieder Berichte über Todesfälle bei Kindern. 
Müller erklärt dies folgendermaßen:

"In der Medizin ist es meist so, dass etwas nicht zu 100 Prozent gilt. Wir wissen aber aus allen Studien bisher, dass Kinder viel seltener schwere Atembeschwerden entwickeln. Schwere Covid-19-Verläufe bei Kindern und Jugendlichen sind Einzelfälle."

Was muss ich beachten, wenn mein Kind wieder zur Schule/ in den Kindergarten geht?

Müller rät den Eltern der Kinder, die wieder die Schule oder den Kindergarten besuchen, ihre Kinder sehr genau zu beobachten, ob sie Symptome entwickeln. 
Gibt es Hinweise einer Infektion, dann gilt als erste Maßnahme: zu Hause bleiben! Zudem sollte, sobald ein Kind nur die geringsten Anzeichen eines Infekts zeigt, ein Abstrichtest auf Covid-19 durchgeführt werden. 

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