Versorgungsangebot in Gemeinden annähernd stabil
LHStv Geisler: „Das große Zusperren findet in Tirol nicht statt“

LHStv Geisler: „Das große Zusperren von Einrichtungen der Daseinsvorsorge findet in Tirol nicht statt. Insgesamt haben wir in Tirol eine relativ stabile Situation. Nicht alle Einrichtungen sind in jeder Gemeinde vorhanden, aber auf regionaler Ebene ist die Versorgung jedenfalls gewährleistet.“ | Foto: Land Tirol/Die Fotografen
  • LHStv Geisler: „Das große Zusperren von Einrichtungen der Daseinsvorsorge findet in Tirol nicht statt. Insgesamt haben wir in Tirol eine relativ stabile Situation. Nicht alle Einrichtungen sind in jeder Gemeinde vorhanden, aber auf regionaler Ebene ist die Versorgung jedenfalls gewährleistet.“
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73 Gemeinden in Tirol mit verbessertem Angebot, 48 Gemeinden haben eine Versorgungseinrichtung verloren. Steigende Zahl an Lebensmittelgeschäften und mehr Plätze in Kinderbetreuung und Altersheimen. Negativtrend bei Metzgern, Bäckern, Bank- und Postdienstleistungen setzt sich fort.

TIROL. In keiner einzigen Tiroler Gemeinde hat sich das Versorgungsangebot in den vergangenen drei Jahren dramatisch verschlechtert. Trends der vergangenen Jahre haben sich aber fortgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Erhebung der Einrichtungen zur Grundversorgung. Seit dem Jahr 2005 legt das Land Tirol alle drei Jahre einen Bericht über den Versorgungsgrad in den 277 Tiroler Gemeinden auf. Dieser gibt Auskunft über den Versorgungsgrad mit Lebensmittelgeschäften, Apotheken, Betreuungs- und Gesundheitseinrichtungen, Postdienstleistungen oder Polizeiinspektionen.

In 73 Gemeinden konnte das Versorgungsangebot gegenüber 2020 verbessert werden, in 155 Gemeinden ist das Angebot gleichgeblieben. 48 Gemeinden weisen eine Versorgungseinrichtung weniger auf als im Jahr 2020. Eine einzige Gemeinde hat mit dem Nahversorger und der Bankfiliale zwei Einrichtungen verloren, arbeitet aber an der Reaktivierung der Nahversorgung.

„Das große Zusperren von Einrichtungen der Daseinsvorsorge findet in Tirol nicht statt. Insgesamt haben wir in Tirol eine relativ stabile Situation. Nicht alle Einrichtungen sind in jeder Gemeinde vorhanden, aber auf regionaler Ebene ist die Versorgung jedenfalls gewährleistet“,

fasst LHStv Josef Geisler die Kernaussage der Erhebung zusammen. Einen großen Anteil daran, dass die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs auf einem guten Niveau ist, haben neben dem Tourismus vor allem die Gemeinden.

„Die Gemeinden bemühen sich intensiv um ein gutes Angebot für ihre Bürgerinnen und Bürger“,

so LHStv Geisler.
Aber auch jede und jeder Einzelne könne einen Beitrag dazu leisten, um das örtliche und wohnortnahe Versorgungsangebot zu unterstützen.

Sieben Gemeinden ohne Gasthaus, 61 ohne Nahversorger

Tendenziell verbessert hat sich die Situation in der Lebensmittelversorgung. Einen Anteil daran hat die bäuerliche Direktvermarktung, die in manchen Regionen eine Basisversorgung sicherstellt. Wie schon 2020 haben 61 Gemeinden keinen Nahversorger. Insgesamt ist die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in den vergangenen drei Jahren jedoch um 29 auf 690 gestiegen. Neuerlich gesunken ist hingegen die Zahl der Bäckereien (minus zehn) und Metzgereien (minus fünf). Nur sieben Tiroler Gemeinden haben aktuell kein Gasthaus. Während in Grinzens und in St. Johann i. W. die verbleibenden Gasthäuser geschlossen haben, haben in Ranggen, Angath und Niederndorferberg neue aufgesperrt.

In sechs von zehn Tiroler Gemeinden gibt es zumindest eine Praxis für Allgemeinmedizin. Auf regionaler Ebene gibt es keinen Planungsverband ohne praktische Ärztin/praktischen Arzt. Von den 674 Ordinationen (inkl. Zweitordinationen) niedergelassener AllgemeinmedizinerInnen haben 314 Ordinationen einen Kassenvertrag (ÖGK). Die Anzahl der PraktikerInnen mit Kassenvertrag hat sich in den vergangenen drei Jahren um 14 reduziert. Gleichzeitig steigt die Zahl der WahlärztInnen.

131 Apotheken und 33 Ordinationen mit Hausapotheke stehen für die Versorgung mit Medikamenten zur Verfügung. 122 Gemeinden sind direkt über eine Apotheke oder Hausapotheke versorgt. Das sind um fünf weniger als noch im Jahr 2020.

Mit einem Plus von 382 Plätzen auf 7.206 Betten angestiegen ist in den vergangenen Jahren die Anzahl der Betreuungsplätze in Alten- und Pflegeheimen. Erhöht hat sich auch die Zahl der Kinderkrippen und Kindergruppen (plus 28) und die Zahl der Kindergärten (plus fünf). Auch gibt es um drei Horte mehr als noch 2020.

Weiter Minus bei Postdienstleistungen und Banken

Über ein Postamt verfügen nur noch 31 der 277 Tiroler Gemeinden. Auch die Zahl der Postpartner hat sich gegenüber dem Jahr 2020 um drei auf 114 reduziert. Fast die Hälfte aller Gemeinden hat damit weder ein Postamt noch einen Postpartner. Weiter geht auch die Ausdünnung des Filialnetzes der Banken, wenngleich sich die Kurve auch hier etwas abgeflacht hat. 18 Filialen wurden seit 2020 geschlossen, fünf neu eröffnet. Kaum verändert hat sich hingegen das Tankstellennetz. Derzeit nicht erhoben werden öffentliche E-Ladestationen.

Grundversorgung in Tirol auf einen Blick

690 Betriebe im Lebensmitteleinzelhandel in 216 Gemeinden
674 Ordinationen für Allgemeinmedizin in 160 Gemeinden
427 Zahnarztpraxen in 102 Gemeinden
131 Apotheken und 55 ÄrztInnen mit Hausapotheke in 123 Gemeinden
156 Einrichtungen für Postdienste, nur 31 Gemeinden mit Postamt
78 Polizeiinspektionen
409 Bankfilialen in 173 Gemeinden

Gesamtbericht unter www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/publikationen/

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