Umweltschutz
Räumschnee: Gift für den heimischen Fischbestand

Am Gewässerrand abgekippter Räumschnee.  | Foto: E. Stock/TFV
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TIROL. Jeden Winter, wenn die Schneemassen von der Straße beseitigt werden, ist es in Tirol nach vor gängige Praxis, den Räumschnee in Gewässer zu kippen. Ebenso gelangen Straßenabwässer in diese Gewässer. Wie eine aktuelle Studie aus den USA nun bestätigt, kann dies den Fischbestand massiv gefährden.

"Giftcocktail für Fische"

Was schon lange von der Fischerei befürchtet wurde, wird nun durch die aktuelle Studie aus den USA bestätigt: den Räumschnee in die Gewässer zu kippen, kann den Fischbestand massiv gefährden. Vor allem der Reifenabrieb enthält eine hochtoxische Substanz, so dass der Räumschnee zum "Giftcocktail für Fische" wird. 
Der Tiroler Fischereiverband fordert deshalb ein Überdenken der gängigen Praxis und eine breit angelegte Untersuchung durch die Behörden, ob das neu entdeckte Umweltgift auch in Tirol zu Fischsterben führt.

Das Gift in den Autoreifen

Neben dem Mikroplastik entstehen durch die Autoreifen bzw. den Gummiabrieb von der Straße eine Vielzahl giftige Substanzen. Eine Substanz ist, wie die ForscherInnen herausfanden, sogar für das regelmäßige Lachssterben an der Pazifikküste im Nordwesten der USA verantwortlich.
Bereits ein Milligramm dieser Substanz in Verbindung mit Ozon kann in 1.000 Liter Wasser die Hälfte aller Fische binnen weniger Stunden tötet.
Genau jenes Gift gelangt mit Straßenabwässern und dem Räumschnee höchst wahrscheinlich auch bei uns in die Gewässer und ist auch für die heimischen Fischarten tödlich. Ähnlich empfindlich wie der Lachs dürften auch die Bachforelle oder Saibling auf die Substanz reagieren, weiß Jörg Oehlmann, Ökotoxikologe an der Goethe Universität Frankfurt.

Deponieflächen gefordert

Der Tiroler Fischereiverband fordert vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse einmal mehr ausreichend Deponieflächen zu schaffen, auf denen der Schnee gelagert werden kann. Das Abkippen des Räumschnees in die Fließgewässer gefährdet den heimischen Fischbestand und sei ökologisch nicht vertretbar. Schneeeinbringung in Gewässer sollte die Ausnahme darstellen und nicht die Regel.
Ein Verbot, Schnee in oberirdisches Gewässer zu schütte, gibt es bereits in Deutschland und in Oberösterreich darf ebenfalls kein verunreinigter Schnee von Verkehrsflächen in den Gewässern entsorgt werden.

„Gerade in Tirol, wo der Fischbestand ohnehin aufgrund von Wasserkraftwerken, Verbauungen und Fischfressern schwer unter Druck steht, braucht es eine umweltverträglichere Regelung für die Entsorgung des belasteten Räumschnees“,

sagt Zacharias Schähle vom Tiroler Fischereiverband.
Ebenso sollte man eine neue Beurteilung von Straßenabwässern ins Auge fassen. Denn die Studie wies ebenfalls nach, dass nach heftigen Regenereignissen das Umweltgift über die Straßenabwässer in die Gewässer gelangt und dort massives Fischsterben verursacht. 

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Am Gewässerrand abgekippter Räumschnee.  | Foto: E. Stock/TFV
Verschmutzter Räumschnee im Inn unterhalb der Abladerampe. | Foto:  A. Friedle/TFV
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