Tag der Kinderrechte am 20.11.
SOS-Kinderdorf – Mehr Respekt für Kinder

Am 20. November findet der Tag der Kinderrechte statt. | Foto: Pixabay/jarmoluk (Symbolbild)
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Am 20.11. wird wieder der Tag der Kinderrechte begangen. Dies nimmt das SOS-Kinderdorf zum Anlass, um mehr Respekt für Kinder einzufordern. 

TIROL. Bei Entscheidungen, die sie selbst betreffen, müssen Kinder mit eingebunden werden, verlangt die UN-Kinderrechtskonvention. SOS-Kinderdorf appelliert zum Tag der Kinderrechte (20.11.), diesen Anspruch endlich umfassend zu verwirklichen.

Kinder müssen lernen, dass ihre Stimme wichtig ist

Oft genug fällen Erwachsene Entscheidungen, die für junge Menschen extrem relevant sind und die Interessen und Sichtweisen der Kinder oder Jugendlichen werden nicht berücksichtig, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf

Kinder müssen lernen, dass sie Rechte haben. Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.  | Foto: SOS-Kinderdorf
  • Kinder müssen lernen, dass sie Rechte haben. Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.
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„Wenn Kinder nicht erfahren, dass sie aktiv an ihrem Umfeld mitgestalten und etwas bewirken können, werden sie auch nicht darauf vertrauen, dass sie oder ihre Meinung in der Gesellschaft einen Stellenwert haben. Denn wenn ihnen Mitsprache im Kleinen verwehrt bleibt, wie sollen sie Interesse an demokratischer Verantwortung bei großen gesellschaftlichen Fragen entwickeln? Wie sollen sie lernen, dass ihre Stimme wichtig ist?“

SOS-Kinderdorf setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche ernst genommen und an Entscheidungen beteiligt werden. 

Der starke Wille der Jugend

Die Klima-Bewegung wäre ein gutes Beispiel für den starken Willen der Jugend, sich zu informieren und zu engagieren, die Gesellschaft mitzugestalten, und für die eigenen Interessen und Rechte einzustehen, so Moser. 
Leider würde dieser wichtige Einsatz den jungen Menschen oft im Mund verdreht. Ihnen wird "Ignoranz und Wurschtigkeit" entgegengebracht. 
Das Ignorieren der klimapolitischen Sorgen der jungen Generation bringe nicht nur mangelndes Klimaschutzbewusstsein zum Ausdruck, sondern generell die Irrelevanz der Sorgen und Ängste junger Menschen.

„Wenn die Klimaschutzanliegen der Kinder und Jugendlichen so wie jetzt weitgehend ignoriert, ihre Proteste zum Teil kriminalisiert werden, dann erfahren sie Ohnmacht bei politischen Themen. Das ist nicht gerade eine Strategie zur Stärkung demokratischer Prinzipien in unserem Land. Und es ist kinderrechtswidrig.“

Ähnlich würde es in der Bildungspolitik aussehen, prangert SOS-Kinderdorf an. 4 von 10 Kindern gehen ungern zur Schule, fühlen sich dort nicht wohl. Der Grund dafür liegt oft darin, dass es im Schulalltag keinen oder nur wenig Gestaltungsspielraum für die Schüler*innen gibt. 

Kindern auf Augenhöhe begegnen

Neben der Forderung nach Einbeziehung von jungen Menschen in öffentliche Debatten und politische Entscheidungen verweist SOS-Kinderdorf auch auf den Alltag im privaten Umfeld.
Junge Menschen sollen ernst genommen werden und auf Augenhöhe begegnet werden. Dazu braucht es manchmal ein bisschen Übung und das Durchbrechen eigener Denk- und Handlungsmuster, die oft von Generation zu Generation weitergegeben werden. Aber mit kleinen Schritten kann bereits viel bewirkt werden. Etwa indem man Kindern aufmerksam zuhört, wenn sie von Erlebtem erzählen, sich gemeinsam auf Familienregeln einigt oder Entscheidungen nachvollziehbar erklärt, wenn sie mal gegen die Vorstellungen der Kinder getroffen werden. Mehr Anregungen für einen wertschätzenden Familienalltag haben Expertinnen von SOS-Kinderdorf in den SOS-Familientipps zusammengestellt:

  • Zuhören und Ernst nehmen
  • Kindern mehr zutrauen
  • Gemeinsam Regeln vereinbaren
  • Entscheidungen gemeinsam treffen
  • Diskutieren statt streiten
  • Entscheidungen erklären

Kinder- und Jugendanwälte für Tirol zum Tag der Kinderrechte

Seit 2011 ist das Kinderrecht auf Schutz vor Gewalt auch im Artikel 5 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern (BVGKR, BGBl I 2011/4) verankert.
Gesetze sind aber leider noch lange keine Garantie für eine gewaltfreie Kindheit. Obwohl die gesetzlichen Grundlagen vorhanden sind, zeigt sich in der Praxis der Kinder- und Jugendanwaltschaft leider ein anderes Bild. Deshalb ist es notwendig, die Menschen zu sensibilisieren, Opfer von Gewalt zu erkennen und Zivilcourage zu zeigen, vor allem dann, wenn Kinder Hilfe brauchen.

Besonders in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, sowie in Organisationen und Vereinen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit müssen Kinder und Jugendliche sichere Orte vorfinden, in denen sie sich gut entwickeln und beschützt aufwachsen können. 
Eine starke Vertrauensbasis und persönliche Nähe sind die Voraussetzung für eine gelingende Arbeit im Kinder- und Jugendbereich, doch genau hier können sehr leicht Grenzüberschreitungen vorkommen. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass Übergriffe oder Gewaltvorfälle gänzlich ausgeschlossen werden können. Klare Standards und Regeln, die Sicherheit bieten und möglichen Übergriffen vorbeugen, sind dennoch unumgänglich. 

Aus Sicht der Kinder- und Jugendanwälte braucht es:

  • Unterstützung bei der Erstellung von Kinderschutzkonzepten in allen Bildungseinrichtungen und Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
  • Ausreichende Ressourcen zur verstärkten Bewusstseinsbildung für einen umfassenden Kinderschutz, insbesondere für gewaltfreie Erziehung und Bekanntmachung des gesetzlichen Gewaltverbots mit Hinweisen auf Anlaufstellen.
  • Niederschwellige Unterstützungsangebote für Eltern, um Überforderung in der Erziehung vorzubeugen.
  • Genügend Fachpersonal mit einer fundierten Ausbildung, insbesondere in der Arbeit mit Kindern, die bereits Gewalterfahrungen machen mussten.
  • Verbesserungen bei der Wahrnehmung der gesetzlichen Mitteilungspflicht an die Kinder- und Jugendhilfe (§ 37 Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz) durch Pädagoginnen und Pädagogen etc. Die entsprechenden Kenntnisse, sowie eine vertrauensvolle Vernetzung im Vorfeld, sind Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle und kindgerechte Wahrnehmung dieser gesetzlichen Schutzmaßnahme.
  • Psychotherapie auf Krankenschein, damit alle die benötigte Unterstützung erhalten, und zwar unabhängig von ihren finanziellen Mitteln.

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