Alpenverein
Tipps für sicheren Skitouren-Saisonstart

Unterwegs mit Tourenski. Der Alpenverein gibt Tipps, wie man sicher in die Saison startet.  | Foto: Wolfgang Warmuth / Alpenverein
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  • Unterwegs mit Tourenski. Der Alpenverein gibt Tipps, wie man sicher in die Saison startet.
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Der Winter ist in Tirol eingezogen und für einige ist die Skitouren-Saison bereits gestartet, andere möchten zumindest die nächsten Wochen loslegen. Damit alles möglichst sicher vonstatten geht, gibt es einige Tipps vom Alpenverein.

TIROL. Nach wie vor sterben jeden Winter im Durchschnitt 22 Menschen unter Lawinen. Der Österreichische Alpenverein gibt sein Bestes an Präventions- und Aufklärungsarbeit, dass diese Zahl nach unten geht.

Wie? Was? Wo?

Diese drei Fragen sollte sich jeder, der im freien Skiraum unterwegs ist, stellen, so Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Österreichischen Alpenverein. Die drei Frage stellt man sich zum Beispiel folgendermaßen:

  • Wie gefährlich ist es heute? Welche Gefahrenstufe gibt der Lawinenlagebericht aus?
  • Was ist heute das Lawinenproblem? Ist es Triebschnee, Altschnee, oder etwas anderes?
  • Wo, in welcher Höhenlage und Hangrichtung sind die Gefahrenstellen?

Wer sich diese Fragen stellt, kann fundierte Entscheidungen treffen, so Larcher.

Geballtes Lawinenwissen für Wintersportler

Die erfolgreiche Vortragstournee des Alpenvereins liefert eine wertvolle theoretische Wissensbasis für den Tourenwinter – am 13.12.2023 auch als Livestream. Bergführer Michael Larcher beleuchtet ausgewählte Lawinenereignisse des vergangenen Winters und hilft dem Publikum, den Blick für Gefahrenmuster zu schärfen und grundlegende Sicherheitsmaßnahmen zu verinnerlichen. Der zweite Teil des Vortrags bietet jede Menge Praxiswissen für Tourengeher: Wie funktioniert die Notfallausrüstung, wie läuft ein LVS-Check ab, wie sucht man effizient nach Verschütteten und wo findet man die richtigen Kurse, um den Ernstfall Lawine zu üben? Um die Inhalte zu vertiefen, empfiehlt der Alpenverein die interaktiven eLearnings "Skitouren-Standards: auf Tour" sowie "Notfall Lawine", die kostenlos über die Alpenverein Akademie zur Verfügung stehen.

Skitour Kaltenberg | Foto: Alpenverein/Gerhard Mössmer
  • Skitour Kaltenberg
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Was kommt im Rucksack mit?

Wer sich das erste mal zu einer Skitour traut, sollte sich außerdem Gedanken über die Ausrüstung machen. Den Materialcheck zu Beginn der Saison lernt man auch beim obligatorischen LVS-Training (LVS=Lawinenverschüttungssuche). So kommen beim LVS-Gerät frische, hochwertige Batterien rein. Die Lawinen-Schaufel wird auf einen einwandfrei funktionierenden Verschlussmechanismus überprüft. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Verriegelungs-Knöpfe verrostet sind und stecken bleiben.
Der Verschlussmechanismus ist auch bei der Sonde eine Schwachstelle. Nach dem Zusammenbau muss der Verschluss zuverlässig halten, die Segmente der Sonde dürfen kein Spiel haben.
Der Alpenverein spricht zu dieser essentiellen Notfallausrüstung eine Empfehlung für einen Airbag-Rucksack aus.
Zum Erste-Hilfe-Packet gehört auch immer ein Biwacksack, so der Alpenverein. Wer zum Saisonbeginn in einen Skiservice investiert, ist ebenfalls gut beraten.

Planung: Neue Ära am Horizont

Neben der funktionierenden Ausrüstung und der körperlichen Fitness kommt auch der sorgfältigen Tourenplanung eine entscheidende Rolle zu. Neben den klassischen Skitourenführern kommen auch immer öfter Apps wie alpenvereinaktiv.com zum Einsatz, die bei jeder Skitour eine detaillierte Tourenbeschreibung, einen GPS-Track und Fotos bieten. Sehr praktisch: Der aktuelle Lagebericht wird für das Gebiet jeweils eingeblendet. Der neue Karten-Layer "Avalanche Terrain Hazard Map" (ATHM) zeigt an, inwieweit das Gelände die Auslösung einer Schneebrettlawine durch einen Wintersportler begünstigt.

Eine völlig neue Dimension der Planung von Skitouren bietet die Website skitourenguru.ch.

"Die Wahl der Tour wird dabei durch einen Algorithmus unterstützt, der sowohl geländespezifische als auch schneespezifische Einflussfaktoren in seinem Kalkül mitberücksichtigt. Das ist der Anfang einer neuen Ära der Skitourenplanung",

sagt Michael Larcher. Das aus der Schweiz stammende Tool hat mittlerweile auch 2.500 Skitouren in Österreich im Programm und gleicht diese täglich mit den aktuellen Infos der Lawinenwarndienste und dem digitalen Höhenmodell ab. Dabei wird ein Risikoindikator errechnet, der dann in den Symbolfarben grün/gelb/rot angezeigt wird.

Ausbildungsprogramm des Alpenvereins 

Noch wichtiger als theoretisches Wissen ist das praktische Üben, um im Notfall schnell und sicher reagieren zu können. Das Ausbildungsprogramm risk'n'fun der Alpenvereinsjugend begleitet junge Freerider auf dem Weg von Abfahrten im pistennahen Bereich bis hin zu hochalpinen Unternehmungen. "Wahrnehmen - Beurteilen - Entscheiden ist dabei das inhaltliche Leitmotiv", weiß Daniela Tollinger, verantwortlich für die Gesamtleitung von risk'n'fun. "Im Vordergrund steht die Verbesserung der persönlichen Freeride-Skills, wie etwa der richtige Umgang mit der Notfallausrüstung, aber auch das Verständnis für Abläufe in der Gruppe oder das Argumentieren für oder gegen eine Abfahrt im freien Skiraum."

Von 3. bis 7. Jänner stehen die LOCALS TAGE nach dem Motto "Zeig uns, wo du unterwegs bist!" im Montafon, Kühtai, Fieberbrunn, am Kitzsteinhorn und am Mölltaler Gletscher am Tourplan. Das Angebot richtet sich speziell an jugendliche Freerider im Alter von 10-16 Jahren. Auch für die LEVEL 1 Ausbildungen (ab 16 Jahren) im Februar sind aktuell noch einige Plätze verfügbar.

RespektAmBerg-Kampagne

Der Alpenverein versucht zudem mit der Kampagne RespektAmBerg die Tourengeher für die Tatsache zu sensibilisieren, dass wir nur Gäste am Berg und im Gelände sind. Dabei ist vor allem die Beunruhigung des Wildes ein wichtiges Thema sowie die Lenkungsmaßnahmen zum Schutz der Wildtiere.

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