Tiroler Bäckerwallfahrt

Unser tägliches Brot gib uns heute...

Über 300 Jahre alt ist die Tradition der Tiroler Bäckerwallfahrt. Sie führt Jahr für Jahr zum Höttinger Bild in Innsbruck. Bei der Pilgerstätte für alle BäckerInnen wurde heuer zudem eine neue Bronze-Gedenktafel eingeweiht.

TIROL. Am 7. Oktober fand die alljährliche Bäckerwallfahrt zum Höttinger Bild in Innsbruck statt. Mit gefüllten Brotkörben für die Agape im Schlepptau, machten sich fast 50 Bäckerinnen und Bäcker auf, um zur Kapelle zu pilgern. Dort angekommen wurde das Brot im Rahmen einer Heiligen Messe gesegnet, der Verstorbenen gedacht und gemeinsam um göttlichen Beistand gebetet. Dass das Höttinger Bild als Wallfahrtsort eine besondere Beziehung zu den BäckerInnen pflegt, zeigt sich an allen Ecken. Symbole des Bäckerhandwerks zieren die Kapelle. Auf den Türflügeln ist ein Ährenrelief und eine Inschrift mit dem Text "Gib uns heute unser tägliches Brot" zu erkennen. Ein Zunftzeichen samt Brezel darf auch nicht fehlen.

Über 300 Jahre Tradition durch ein Gelöbnis

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand an der Waldlichtung wo heute die gemauerte Kapelle steht ihr hölzerner Vorgänger. Darin fand die Kopie des Maria Waldraster Gnadenbildes eine Behausung - das sogenannte Höttinger Bild. Elf Bäcker begründeten damals mit einem Gelöbnis die nun schon über 300 Jahre alte Tradition der Tiroler Bäckerwallfahrt. Die Idee einer regelmäßigen Andacht soll das erste Mal im Jahre 1709 geäußert worden sein. Über 10 Jahre später war es dann soweit. 1721 fasste man den Entschluss, jedes Jahr das Gnadenbild der Mutter Gottes zu besuchen und in einer Messe den Verstorbenen zu gedenken.

Spezieller Höhepunkt bei heuriger Wallfahrt

Heuer gab es ein ganz besonderes Highlight. Beim neu errichteten Brunnen am Höttinger Bild wurde eine Bronze-Gedenktafel eingeweiht. Die Tradition der Bäckerwallfahrt und die Bedeutung des Tiroler Bäckerhandwerks werden mit dieser Tafel geehrt. Die Innung der Lebensmittelgewerbe hat dabei die Renovierung des Brunnens und des Vorplatzes finanziell unterstützt.

Kein Ende der Tradition in Sicht

Alt-Innungsmeister Alfons Wachter, der schon als Kind voll Stolz mit seinen Eltern regelmäßig dabei war, sagt zur Tiroler Bäckerwallfahrt:

„Früher war man sich dessen bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, in einem kargen Land wie Tirol die Bevölkerung ernähren zu können. Heute leben wir im Überfluss, aber ein Innehalten ist dennoch angebracht und die Bäckerwallfahrt ist eine gute Gelegenheit, Dankbarkeit auszudrücken und sich gleichzeitig mit Kolleginnen und Kollegen in geselliger Runde austauschen zu können.“

Vor nicht allzu langer Zeit war die Wallfahrt noch ein Pflichttermin für alle Tiroler Bäckerfamilien und ZuliefererInnen. Das soll auch weiterhin so bleiben. Mit über 50 TeilnehmerInnen in diesem Jahr sieht man, dass sich auch die junge BäckerInnen-Generation für die Tradition interessiert.

„Unsere Vorgänger haben diese besondere Tradition initiiert und wir wollen sie weiter pflegen. Es ist schön zu sehen, dass auch die Jugend wieder mit dabei ist!“,

sagt Berufsgruppensprecher Gerhard Gstrein dazu.

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