Wolf in Tirol
Aktuelle "Wolfsbilanz": Mehr als 300 tote Schafe
Die vorläufige Bilanz zum Wolf in Tirol für das Jahr 2022 fällt ernüchternd aus: insgesamt wurden mehr als 300 Schafe gerissen, 1.500 Schafe wurden vorzeitig von den Almen abgetrieben und 350 Kilometer Elektrozaun zum Schutz von Heimweiden wurden aufgestellt.
TIROL. Wie das Land berichtet, gab es im Sommer 2022 mehr als 300 tote Schafe durch den Wolf, zwei tote Ziegen und ein totes Rind. 50 weitere Schafe wurden verletzt und rund 200 gelten als vermisst. Zirka 25 tote Schafe sind auf Bären zurückzuführen.
Aufgrund der Gefahr durch den Wolf wurden rund 1.500 Schafe vorzeitig von den Almen ins Tal gebracht.
Präventivarbeit für Heimweiden
Die Heimweiden von SchafhalterInnen sollten nach Möglichkeit mit wolfsabweisenden Zäunen ausgestattet werden, appelliert das Land. 465 SchafbäuerInnen haben bis dato mit Unterstützung des Landes 350 Kilometer wolfabweisende Zäune zum Schutz der Tiere auf den Heimweiden angeschafft. Damit könnte Tirols größter Bezirk Innsbruck-Land umzäunt werden.
Insgesamt 17 verschiedene Wolfsindividuen wurden bislang im heurigen Jahr in Tirol nachgewiesen, 14 davon wurden erstmals in Österreich erfasst. Bis auf ein Individuum aus der nördlichen Population stammen alle heuer nachgewiesenen Wölfe aus der italienischen Quellpopulation. Von den 17 genetisch bestimmten Individuen waren fünf weiblich. Zuletzt wurde ein bisher in Österreich noch nicht erfasster weiblicher Wolf aus der italienischen Population anhand von Rissen vom 22. August in Hopfgarten im Brixental nachgewiesen. In Tirol hält sich auch ein in der Schweiz besendeter Wolf auf. Diesem Tier sind Risse im Kaunertal und im Vorderen Ötztal zuzuordnen. Laut den letzten übermittelten Daten wandert der Wolf nunmehr Richtung Osten.
Hauptbetroffener Bezirk: Osttirol
Rund zwei Drittel der gerissenen Schafe waren im Bezirk Osttirol zu verzeichnen. Von den 17 in Tirol genetisch bestimmten Wölfen wurden alleine acht in Osttirol nachgewiesen. Im Grenzgebiet zu Kärnten ist zudem eine Rudelbildung zu verzeichnen. Dieses Rudel ist nicht nur für zahlreiche Schafsrisse verantwortlich, sondern hat nachweislich auch ein rund 300 Kilogramm schweres Rind getötet und auf Kärntner Seite mehrere Rinder verletzt. Die Abschussgenehmigung für zwei Jungtiere aus diesem Rudel gilt noch bis 30. September. Ebenso zum Abschuss freigegeben sind zwei weitere Wölfe in Osttirol. Naturschutzorganisationen haben gegen die Abschussbescheide berufen. Derzeit liegt noch keine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts vor.
In der ersten Jahreshälfte wurden in Tirol außerdem zwei verschiedene Bären nachgewiesen, die sich beide auch schon im vergangenen Jahr in Tirol aufgehalten haben. Noch keine Bestimmung der Individuen liegen für die Bärennachweise im Tiroler Unterland vom Juni und August sowie in Osttirol Ende Juli vor. Aktuell gibt es Hinweise auf einen Bären im Außerfern.
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