Umfrageergebnis
Aus für Corona-Quarantäne spaltet – Umfrage der Woche

Seit 1. August müssen Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, nicht mehr in Quarantäne – falls sie symptomlos sind.  | Foto: pixabay/TerriAnneAllen
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  • Seit 1. August müssen Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, nicht mehr in Quarantäne – falls sie symptomlos sind.
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Seit 1. August müssen Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, nicht mehr in Quarantäne – falls sie symptomlos sind. Es gelten nur mehr Verkehrsbeschränkungen und eine FFP2-Maskenpflicht.

TIROL (skn). Die Welt befindet sich nun im dritten Corona-Jahr. Seitdem die WHO am 11. März 2020 Covid-19 als weltweite Pandemie erklärt hatte, hat sich viel getan. Vom ersten beinahe weltweiten Lockdown mit massiven Reisebeschränkungen bis hin zur Aufhebung sämtlicher Maßnahmen in einigen Ländern im Kampf gegen das Coronavirus hat sich viel getan. Österreich ist nun vielen Ländern gefolgt und hat die meisten Maßnahmen aufgehoben. So wurde mit 1. August die Quarantänebestimmung für positiv getestete Personen gefallen. Es gibt für diese Personen nur mehr Verkehrsbeschränkungen.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zum Quarantäne-Aus

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche

Insgesamt haben 485 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Quarantäne-Aus teilgenommen
204 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden das Aus der Quarantäne trotz eines positiven Coronatests richtig.
239 Personen halten das Quarantäne-Aus für keine Idee.
42 Leserinnen und Leser ist das Thema Quarantäne egal.

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, was ihr vom Aus der Quarantäneregelung nach einem positivem Coronatest haltet. Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche:

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, wie über das Quarantäne-Aus nach einem positiven Coronatest denkt. Hier das Ergebnis ... | Foto: BezirksBlätter Tirol
  • In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, wie über das Quarantäne-Aus nach einem positiven Coronatest denkt. Hier das Ergebnis ...
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Bei unserer Umfrage der Woche zum Aus der Absonderung nach einem positiven Coronatest haben 485 Leserinnen und Leser teilgenommen. Knapp unter der Hälfe – nämlich 49,3 Prozent – halten die Abschaffung der Quarantäne für keine gute Idee. 42,1 Prozent finden es gut, dass das Quarantäne-Aus endlich verordnet wurde. Nur 8,7 Prozent ist es egal.

Quarantäne-Aus hat keine Mehrheit

Ähnlich wie unsere Umfrage der Woche zeigte auch eine Gallup-Umfrage von Mitte Juli, dass das Quarantäne-Aus in Österreich keine Mehrheit hat. So glauben nur 30 Prozent der Befragten, dass die Coronavirus-Pandemie nicht unter Kontrolle sei. 59 Prozent der Befragten geben an, dass sie es richtig finden, dass mit 5. März fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben wurden. Gleichzeitig gaben 55 Prozent der Befragten an, dass sie gegen eine Abschaffung der Quarantänepflicht für Corona-Positive seien. 33 Prozent waren Mitte Juli für eine Abschaffung, 12 Prozent machten keine Angabe dazu.

Verkehrsbeschränkung statt Quarantäne

Seit 1. August gibt es wieder Neuerungen im Kampf gegen das Coronavirus. Die 10tägige Quarantäne wurde nun durch eine 10tägige Verkehrsbeschränkung ersetzt. Weiterhin kann man sich nach fünf Tagen freitesten. Die Meldepflicht einer Infektion bleibt weiterhin bestehen. Die Verkehrsbeschränkung bedeutet, dass man sich im Wesentlichen frei bewegen kann. Allerdings gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Ein Besuch von Einrichtungen mit vulnerablen Personen oder risikobehaftetem Setting ist nicht erlaubt. MitarbeiterInnen dürfen jedoch weiterhin arbeiten. Dies gilt jedoch nur für symptomlos Infizierte.

"Wir machen jetzt Verkehrsbeschränkungen statt verpflichtender Quarantäne" (Gesundheitsminister Johannes Rauch)

Ein Aufsuchen des Arbeitsorts ist grundsätzlich möglich, sofern dabei das durchgehende Tragen einer FFP2-Maske oder die Einhaltung geeigneter Schutzmaßnahmen gewährleistet werden können. Erkrankte Personen müssen sich wie bei anderen Krankheiten auch, krankschreiben lassen. Ein positives Testergebnis gilt nicht mehr als Krankmeldung.

Allerdings stößt die Abschaffung der Quarantäne auch auf Kritik. Selbst das Expertengremium Gecko sieht die Maßnahme mit einer „Reihe von unkalkulierbaren Risiken“ verbunden. Die Regierung habe hier eine "rein politische Entscheidung, ohne Fakten und Evidenz" getroffen. Das sei ein "verantwortungsloses Vorgehen", so die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.

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Unterschiedliche Handhabung der neuen Verordnung

Dass Personen nach einem positiven Coronatest arbeiten gehen dürfen – unter Einhaltung der FFP2-Maskenpflicht – bedeutet, dass auch im medizinischen Bereich Infizierte Personen, wie Ärzte, Pfleger oder Krankenschwestern, arbeiten. Allerdings wird dieses Quarantäne-Aus für medizinisches Personal nicht überall gleich gehandhabt. In Wien dürfen Krankenhaus-MitarbeiterInnen auch wenn sie symptomlos sind, nicht zur Arbeit kommen.In Niederösterreich darf positiv getestetes Personal nicht in sensiblen Bereichen arbeiten. In Salzburg sollen symptomlose Covid-Infizierte künftig ohne Patientenkontakt arbeiten.

Bei den Tirol Kliniken müssen lediglich hygienische Maßnahmen wie das Tragen einer FFP2-Maske eingehalten werden. Hier "freut" man sich über die neue Flexibilität. Ein Kliniksprecher betonte aber, dass Corona-positive Mitarbeiter bestimmt nicht in Abteilungen arbeiten werden, in denen etwa immunsupprimierte Patienten betreut werden. Wie weit infizierte Personen in Kontakt mit Patientinnen und Patienten kommen sollen ist aktuell aber noch offen.

Kritik an der neuen Quarantäne-Verordnung im medizinischen Bereich

Auch wenn viele Firmen und Unternehmen das Quarantäne-Aus begrüßen, gibt es auch kritische Stimmen. „Nicht glücklich“ mit dem Ende der Isolationspflicht für Krankenhaus-Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern ist hingegen der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband.

„Eine Infektionsübertragung, auch durch das Personal, ist natürlich nie zu hundert Prozent auszuschließen. Aber bewusst positiv getestetes Personal zu kranken und vulnerablen Menschen zu schicken, hat nochmals eine ganz andere Dimension.“ (Verbandspräsidentin Elisabeth Potzmann zur WELT)

Viele Pflegerinnen und Pfleger hätten Angst, jemanden anzustecken und wollten daher nach einem positiven Test nicht arbeiten, so Elisabeth Potzmann. Auch die Ärztekammer sieht das Patientenwohl gefährdet. So meinte der Vizepräsident der Ärztekammer, Harald Mayer, die neue Verordnung sei eine

„Mischung aus Verantwortungslosigkeit, Fahrlässigkeit, und wahrscheinlich ist es an der Grenze zur Körperverletzung von Nichterkrankten“

Auch die Virologin Dorothea von Laer hält den nun möglichen Einsatz Corona-infizierter Krankenschwestern und Pflegern in der Pflege vulnerabler Personen "aus medizinischer Sicht nicht für verantwortbar"

Kritik an Quarantäne-Aus durch die Wirtschaft

Auch wenn viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber das Aus der Quarantäne von Infizierten begrüßen, gibt es auch einige Punkte, die kritisiert werden. Allerdings warnt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, vor einem "Trojanischen Pferd" in der Verordnung. Durch die neue Verordnung wird nicht mehr zwischen symptomatischen und symptomfreien Infizierten unterschieden. Gleichzeitig wird kein Absonderungsbescheid mehr ausgestellt. Aus diesem Grund gibt es für Unternehmen auch keine eine Entschädigungen für Verdienstentgang mehr.

"Im Namen der österreichischen Händler fordern wir die Regierung auf, dies zu überdenken und anzupassen" (Rainer Will)

Aus diesem Grund warnt auch die Wirtschaftskammer Wien vor hohen Mehrkosten durch künftige Corona-Krankenstände. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Österreich kritisiert, dass die Regierung Kosten und Verantwortung auf die Unternehmen abwälzen würde. So fordert die Wirtschaftskammer Oberösterreich:

"Daher unsere klare Forderung: Betriebe dürfen keinesfalls auf diesen Mehrkosten für Krankenstände sitzenbleiben. Wir drängen auf entsprechende Kompensationsmaßnahmen."

Quarantäne-Regelungen in anderen Ländern

In vielen anderen Ländern wurde die Quarantäne-Regelung bereits abgeschafft. Dazu zählt beispielsweise Spanien. Hier wird eine Coronainfektion wie eine normal Grippe eingestuft. Coronatests sind nicht notwendig. Isolationspflicht gibt es in Spanien nur für vulnaerable Gruppen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Es gilt in bestimmten Bereichen eine Maskenpflicht. In der Schweiz gibt es überhaupt keine Corona-Maßnahmen mehr.

In Deutschland hingegen besteht weiterhin eine häusliche Isolationspflichtvon fünf Tagen bei einer Infektion mit dem Coronavirus. In Italien gilt weiterhin eine Selbstisolation von 10 Tagen. Geboosterte können sich ach sieben Tagen freitesten, aber nur, wenn sie drei Tage asymptomatisch waren. In Griechenland gilt die Quarantänepflicht im Infektionsfall noch, sie liegt bei fünf Tagen. Wer in Frankreich dreifach geimpft ist und trotzdem positiv getestet wird, muss für sieben Tage in Quarantäne. Nur China verfolgt weiterhin eine strenge Coronapolitik.

Aktuelle Umfrage

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Externer Link: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Coronavirus: Aktuelle Maßnahmen

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