Psychosoziale Versorgung
Auswirkungen der Corona-Pandemie im Fokus

v. l.: Katharina Schuierer-Aigner (Abteilungsvorständin und Vorsitzende des Beirats für psychosoziale Versorgung), LRin Eva Pawlata, Alex Hofer (Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I) und Barbara Sperner-Unterweger (Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie II). | Foto: © Land Tirol/Milicevic
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  • v. l.: Katharina Schuierer-Aigner (Abteilungsvorständin und Vorsitzende des Beirats für psychosoziale Versorgung), LRin Eva Pawlata, Alex Hofer (Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I) und Barbara Sperner-Unterweger (Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie II).
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Im Landhaus in Innsbruck tagte zum ersten Mal die Plattform Psychosoziale Versorgung Tirol. Zahlreiche VertreterInnen aus rund 40 Einrichtungen inTirol sowie des Landes nahmen daran teil. Im Rahmen der Veranstaltung wurde zu aktuellen Entwicklungen und bereits erfolgreich umgesetzten Projekten informiert.

TIROL. Zur Veranstaltung geladen hatte der Beirat für psychosoziale Versorgung, dessen Geschäftsstelle in der Abteilung Inklusion und Kinder- und Jugendhilfe des Landes angesiedelt ist. Die Aufgabe des Beirats ist, die Tiroler Landesregierung und den Tiroler Gesundheitsfonds in Fragen der psychiatrischen und der psychosozialen Gesundheit zu beraten.

Corona-Pandemie im Fokus

Auf der Veranstaltungen wurden unter anderem bereits erfolgreich umgesetzte Projekte präsentiert. Dazu zählen etwa die Website „Psychosoziale Angebote Tirol“ oder die Psychosozialen Zentren. Des Weiteren wird die Erstellung eines Bedarfs- und Entwicklungsplans zur psychosozialen Versorgung in Tirol bis Ende 2024 finalisiert sein. Anhand von ExpertInnenvorträgen setzen sich die TeilnehmerInnen mit dem Leitthema „Angst und Depressionen nach Covid“ auseinander. Im Vordergrund standen dabei zielgerichtete Unterstützungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien in Zeiten der Krise.

„Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen stellten große potentielle Belastungen für die psychische Gesundheit dar. Bei vielen Menschen – insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen – sind diese Auswirkungen immer noch spürbar.",

erläutert Soziallandesrätin Pawlata.
Hinzu würden aktuelle Krisen wie der Ukraine-Krieg, die Klimakrise oder die Teuerungen kommen. Ein niederschwelliges und professionelles psychosoziales Beratungs- und Unterstützungsangebot wäre daher essentiell.

"Einen besonderen Fokus gilt es auf frühzeitige Hilfen und auf die Vermittlung von Kompetenzen für ein erfolgreiches Konfliktmanagement zu setzen."

ergänzt die Soziallandesrätin.

Mobile Hilfe und  Erlernen von Resilienz

Die ExpertInnen präsentierten in ihren Vorträgen unterschiedliche Ansätze im Umgang mit psychosozialen Belastungen. So stellte Barbara Sperner-Unterweger, Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie II, die „Help@COVID App“ vor. Diese bietet die Möglichkeit, eigene Belastungen zu erfassen und dadurch besser verstehen zu können. Zugleich werden über die App Unterstützungen angeboten, um individuelle Bewältigungsstrategien zu stärken.

„Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen stellten große potentielle Belastungen für die psychische Gesundheit dar. Bei vielen Menschen – insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen – sind diese Auswirkungen immer noch spürbar." | Foto: unsplash/Marco Bianchetti (Symbolbild)
  • „Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen stellten große potentielle Belastungen für die psychische Gesundheit dar. Bei vielen Menschen – insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen – sind diese Auswirkungen immer noch spürbar."
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Alex Hofer, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I, setzte sich in seinem Vortrag unter anderem mit der Resilienz, also der psychischen Widerstandsfähigkeit, auseinander. Sie bestimmt, wie mit Stress- bzw. Krisensituationen umgegangen wird und kann, so Hofer, erlernt, gestärkt und trainiert werden. In einer vom Land Tirol geförderten Studie werden aktuell zwei Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit und der Resilienz getestet.

Zielgruppe Kinder und Jugendliche

Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall und Innsbruck, ging gemeinsam mit Silvia Exenberger-Vanham, die dort als Klinische und Gesundheitspsychologin tätig ist, auf die spezielle Situation von Kindern und Jugendlichen ein. So wurde etwa das „Home Treatment“, also die Betreuung zuhause, als neue Behandlungsoption vorgestellt. Dadurch können unter anderem PatientInnen erreicht werden, die ansonsten lange auf einen stationären Platz warten müssen, wodurch die Kinder- und Jugendpsychiatrie langfristig entlastet werden soll.

Noch dieses Jahr soll ein zweijähriges Pilotprojekt starten, das vom Tiroler Gesundheitsfonds und den Sozialversicherungsträgern finanziert wird. Auch Marion Gasser, Vorstandsmitglied des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie, besprach in ihrem Vortrag die Begleitung und Unterstützung von Jugendlichen. Psychosoziale Belastungen können die gesunde Entwicklung von jungen Menschen erschweren.
Der Landesverband für Psychotherapie setzt in Tirol daher die österreichweiten Projekte „Gesund aus der Krise“ und „fit4SCHOOL“ um. Außerdem bietet er mit einer eigenen Hotline ein niederschwelliges therapeutisches Angebot für Jugendliche. Unter 0664 199 1991 kann über die Hotline täglich zwischen 10 und 12 Uhr ein Beratungstermin vereinbart werden.

Bedarfs- und Entwicklungsplan ist in Ausarbeitung

Aktuell ist seitens des Beirats ein umfassender Bedarfs- und Entwicklungsplan für die psychosoziale Versorgung in Tirol in Planung. Dieser soll alle Krankheitsbilder und Altersgruppen umfassen. Ähnlich dem 2022 veröffentlichen Tiroler Suchtkonzept 2022-2032 soll darin die Ausgangslage erhoben und daraus dann Empfehlungen für weitere Maßnahmen und Angebote abgeleitet werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei neben der externen Begleitung durch ein wissenschaftliches Institut auch die Einbindung der ExpertInnen aus den Arbeitsgruppen des Beirats. Bis Ende 2024 soll der Plan finalisiert sein.

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