Schutz
Gewaltschutz und -prävention für Menschen mit Behinderungen

Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Mitte) mit den Vortragenden der Enquete v.li. Gabi Plattner, Alfred Rauchegger, Hemma Mayrhofer, Sabine Mandl und Anna Schachner. | Foto:  © Land Tirol/J. Berger
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  • Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Mitte) mit den Vortragenden der Enquete v.li. Gabi Plattner, Alfred Rauchegger, Hemma Mayrhofer, Sabine Mandl und Anna Schachner.
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TIROL. In der gestrigen Landesenquete wurde ein in der Pandemie noch dringlicheres Thema behandelt. Unter dem Motto „Hinschauen, handeln und Schutz bieten! Gewalt an und Gewaltprävention für Menschen mit Behinderung“ wurde der Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung besprochen.

Digitale Enquete

Betroffene und Interessierte hatten die Möglichkeit an der digitalen Enquete teilzunehmen und Referate mitzuverfolgen und via E-Mail, Telefon oder Videotelefonie für gehörlose Menschen ihre Fragen zu formulieren und ihre Anliegen einzubringen.

„Bei der digitalen Enquete konnten gleich zwei maßgebliche Ziele erreicht werden: Einerseits die Abhaltung dieser so wichtigen Veranstaltung trotz Lockdowns und andererseits die Möglichkeit der aktiven Teilhabe eines großen Personenkreises“,

betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

Psychische und körperliche Gewalt

Wie notwendig die Enquete war, unterstreichen Studienergebnisse, die präzisieren, dass Menschen mit Behinderung einem deutlich höheren Gewaltrisiko ausgesetzt sind. Mehr als acht von zehn befragten Personen berichteten, bereits zumindest einmal (häufig aber auch öfter) im Leben eine Form psychischer Gewalt erfahren zu haben, sechs von zehn Befragten auch schwere Formen psychischer Gewalt. Knapp acht von zehn der befragten Personen gaben an, schon körperliche Gewalt erfahren zu haben, davon vier von zehn nannten auch schwere Formen körperlicher Gewalt.

In den meisten Fällen waren es die Eltern aber auch andere Familienmitglieder, die die gewaltausübenden Personen waren. Auch in Einrichtungen mit Wohn- und/oder Tagesstruktur ging häufig psychische und körperliche Gewalt von MitbewohnerInnen bzw. anderen KlientInnen aus. Zudem ist die Schule ein Ort erhöhten Gewaltrisikos, vor allem SchulkollegInnen wurden als TäterInnen angegeben. Psychische Gewalt durch unbekannte Personen im öffentlichen Raum wurde auch vergleichsweise häufig genannt, und zwar insbesondere von Personen in Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Was sexuelle Belästigung und Gewalt betrifft, berichteten fünf von zehn befragten Personen, dass ihnen sexuelle Gewalt in ihrem Leben bereits widerfahren sei, ein Drittel der interviewten Personen nannte auch schwere sexuelle Gewalt („hands on“), wobei der Anteil von Frauen signifikant höher ist.

Präventions- und Interventionsmaßnahmen

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, seien Präventions- und Interventionsmaßnahmen auf der einen, sowie adäquate und ausreichende (trauma-)therapeutische Unterstützungsangebote zur Aufarbeitung der Folgen von Gewalterfahrungen in der Kindheit auf der anderen Seite vonnöten, fasst die Studie zusammen.
Ein differenziertes Netzwerk sozialer Kontakte und mehrere Personen, die als Ansprech- und Vertrauenspersonen fungieren, stellen weitere wichtige Schutzmaßnahmen gegen Gewalt dar.

Die gesamte Enquete zum nachsehen:

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