"Pflege in Tirol 2030"
Große Pläne für Pflege in Tirol
TIROL. Angesichts der Coronapandemie wurde die Bedeutung und Notwendigkeit der Pflege abermals deutlich. Jetzt schnürte man in der Landesregierung ein Pflegepaket, dass bis 2030 umgesetzt werden soll und die beste Pflege und Betreuung in ganz Österreich verspricht.
Die Bevölkerung altert
Wir stecken mitten in einem demografischen Wandel, hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft. Schon in 2040 werden 26,3 Prozent der Bevölkerung in Tirol über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der über 85-Jährigen wird sich sogar verdoppeln – von aktuell 18.400 Personen auf 36.000. Mit den steigenden Zahlen steigt ebenfalls der Anspruch auf Pflege im Alter.
Um präventiv zu handeln, beschloss man in der Tiroler Landesregierung eine massive Investition in das Tiroler Pflegesystem.
Besonders die Bereiche Pflegepersonal (neue Ausbildungsmöglichkeiten, Maßnahmen für Um- und WiedereinsteigerInnen, Verbesserung Vereinbarkeit von Familie und Beruf), pflegende Angehörige (Entlastung, Beratung und Weiterbildung) sowie die Pflegestruktur (Ausbau Mobile Pflege, generationsübergreifende Wohnformen, Förderung der Digitalisierung) sollen an Qualität gewinnen.
Die Eckpunkte hielt man in der Schrift "Pflege in Tirol 2030" fest. Kernstück ist ein neues Tarifmodell, durch das allen Tiroler Altenwohn- und Pflegeheimen jährlich 26 Millionen Euro mehr für eine einheitliche Versorgungsqualität zur Verfügung stehen.
„Tirol soll bis zum Jahr 2030 jenes Bundesland sein, das die qualitativ beste Pflege für die Tirolerinnen und Tiroler anbieten kann“,
so LH Platter.
Zusätzliche Finanzmittel
Der Vorteil der zusätzlichen Finanzmittel ist, dass die Heime somit wirtschaftlich arbeiten können, unabhängig davon, ob sie sich in einer finanzstarken oder -schwachen Gemeinde befinden.
Unter anderem sollen Führungskräfte in der Pflege freigestellt werden, um sich ihrer Leitungsaufgabe widmen zu können. Zudem können in einigen Heimen vielfach noch nicht angebotene Qualifikationen der „sozialen und psychosozialen Betreuung“ durch speziell ausgebildete Fachkräfte wie ErgotherapeutInnen angeboten werden. Geplant ist ebenso eine Neugestaltung der Bemessung der Nachtdienste.
Insgesamt erhofft man sich aus diesen Änderungen ein vielfältigeres Dienstangebot und dass man somit zielgerichteter auf die Bedürfnisse der BewohnerInnen eingehen kann.
Neue Pflegekräfte finden, bestehende fördern
Die Pflege wird in den nächsten Jahren ein stark wachsender Bereich sein, für den allerdings auch Fachpersonal gesucht wird. Allein bis 2030 braucht es 7.000 zusätzliche Pflegekräfte. Um neue Kräfte anzuwerben, initiiert das Land neue Ausbildungsmöglichkeiten und berufliche Umstiegsmöglichkeiten.
In Sachen Pflege zuhause gilt es, die Verschränkung von Gesundheit und Pflege zu verbessern. Dazu zählt unter anderem die vertiefende Einbindung der Gesundheits- und Sozialsprengel, deren Strukturen nun evaluiert werden. Unterstützung finden pflegende Angehörige zum Beispiel bei den Care Management Bezirksstellen. Diese finden sich derzeit in Landeck, Kufstein, Imst und Reutte. Schwaz, Innsbruck-Land und Innsbruck-Stadt sollen 2022 folgen, die Gespräche mit Kitzbühel und Lienz laufen bereits.
Als weiteren Punkt im Programm "Pflege in Tirol 2030" nahm man sich die Digitalisierung in der Pflege vor. Auch das Ehrenamt soll gestärkt und die 24h-Betreuung durch neue Qualitätsstandards gefördert werden.
Seit 2012
- 850 neue Langzeitpflegeplätze geschaffen
- die Kurzzeitpflegeplätze um 150 Prozent auf 162 Plätze gesteigert
- die Tagespflegeplätze um 170 Prozent auf 425 erweitert
- die Plätze beim betreuten Wohnen von 559 auf 1017 fast verdoppelt
- Pflegeausbildung Neu
- Einheitliches Lohnschema
- Österreichweite neue Maßstäbe in der Hospitz- und Palliativversorgung gesetzt
- Pflegeberatungsstellen
Personal
- Rund 6.560 Personen waren im Jahr 2020 in der stationären Pflege tätig (+ 19,3 Prozent im Vergleich zu 2012
- über 800 Personen waren im Jahr 2019 in der Mobilen Pflege tätig (+ 15 Prozent im Vergleich zu 2012
- 6.501 Langzeitpflege (2012: 5661)
- 162 Kurzzeitpflege (2012: 65
- 425 Tagespflege (2012: 157
- 31 Übergangspflege (2012: 0)
- 1017 Betreutes Wohnen (2012: 559
- Mobile Dienste: über 693.000 Leistungsstunden im Jahr 2021
O-Töne zur Pressekonferenz Pflege in Tirol
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