Ärztekammer Tirol
Praktikable Lösungen für Primärversorgungseinheiten gefordert

Die Ärztekammer für Tirol fordert schon seit 2017 Primärversorgungseinheiten. Das aktuelle Angebot sei jedoch weder konkret noch attraktiv genug. Eine rasche Lösung sei notwendig | Foto: panthermedia/Esbenklinker (Symbolfoto)
  • Die Ärztekammer für Tirol fordert schon seit 2017 Primärversorgungseinheiten. Das aktuelle Angebot sei jedoch weder konkret noch attraktiv genug. Eine rasche Lösung sei notwendig
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Die Ärztekammer für Tirol fordert schon seit 2017 Primärversorgungseinheiten. Das aktuelle Angebot sei jedoch weder konkret noch attraktiv genug. Eine rasche Lösung sei notwendig.

TIROL. Die Ärztekammer für Tirol versteht unter einer medizinischen Primärversorgung eine allgemeine und direkt zugängliche erste Kontaktaufnahme für alle Menschen mit gesundheitlichen Problemen im Sinne einer umfassenden Grundversorgung.

Primärversorgungseinheiten braucht andere Rahmenbedingungen

Stefan Kastner, Tirols Ärztekammerpräsident, betont, dass die Primärversorgung von den Tiroler Ärztinnen und Ärzten seit jeher mit viel Einsatz wahrgenommen werde. Die Hausärzte würden dabei als Drehscheibe fungieren. Nach dem Willen der Gesundheitspolitik soll Primärversorgung auch in sogenannten Primärversorgungseinheiten, die ÄrztInnen und andere Gesundheits- und Sozialberufe in einem Netzwerk umfassen, stattfinden – bereits 2017 wurde vom Nationalrat das Primärversorgungsgesetz beschlossen.

„Jedoch hat sich gleich zu Beginn herausgestellt, dass die Rahmenbedingungen dieses Gesetzes für eine flächendeckende Umsetzung nicht geeignet und klar genug sind bzw. der Gesetzgeber auf die verschiedenen Voraussetzungen in Österreich nicht eingegangen ist. So ist die Situation der Primärversorgung schon allein aus geographischer Sicht in Wien nur schwer mit Tirol zu vergleichen." (Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in Tirol)

Momen Radi betont auch, dass die Ärztekammer für eine Umsetzung der PVE sei. Allerdings seien die Voraussetzungen derzeit nicht gegeben.

Konkretes und attraktives Angebot fehlt

Die Ärztekammer führt gemeinsam mit interessierten ÄrztInnen seit mehreren Jahren Verhandlungen mit der ÖGK und dem Land für Primärversorgungseinheiten - zumindest in gewissen Teilbereichen.

„Die involvierten ÄrztInnen haben bereits eine Vielzahl von Arbeitstagen investiert, dennoch liegt immer noch kein annehmbares, attraktives Angebot vor.“ (Stefan Kastner)

So gäbe es immer noch rechtliche Unklarheiten, auch würden noch konkrete Vertragsgrundlagen fehlen. Daher könne man nicht beurteilen, ob die Vorstellungen der Gesundheitspolitik für die ÄrztInnen auch umsetzbar seien.

"Auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Zentralisierung der ÖGK als Hemmschuh dar, da viele Entscheidungen nicht mehr auf kurzem Weg in Tirol getroffen werden können, sondern mit der ÖGK-Zentrale abgestimmt werden müssen; zum Nachteil der PatientInnen und der ÄrztInnen.“ (Stefan Kastner)

Kastner und Radi stellen Forderungen an künftige Landesregierung

Ärztekammerpräsident Kastner und Kurienobmann Radi fordern daher die künftige Landesregierung auf, gemeinsam mit der ÖGK möglichen Bewerbern um eine Primärversorgungseinheit entgegenzukommen. Die künftige Landesregierung soll zügige Verhandlungen mit klaren Vertragsentwürfen präsentieren und nicht Steine in den Weg legen. Des Weiteren sollen laut Stefan Kastner unbedingt bereits bestehende Primärversorgungseinrichtungen gefördert werden. Die klassische hausärztliche und kinderärztliche Versorgung brauche dringend verbesserte Rahmenbedingungen. Hier könne in Tirol zum Großteil auf einem soliden Fundament aufgebaut und schnell positive Entwicklungen für die Bevölkerung erreicht werden.

„Wenn es nicht gelingt, die PVE zu realisieren, dann muss zumindest in vorhandene Strukturen investiert werden. Aber es ist auch beides parallel denkbar und wünschenswert.“ (Stefan Kastner)

Abwerzger fordert Gesundheitsnotfallgipfel

Markus Abwerzger, FPÖ-Landesparteiobmann kritisiert den andauernden Streit über die mangelnden Primärversorgungseinheiten in Tirol. 

„Es braucht einen politischen Gesundheitsnotfallgipfel des Landes, denn mit der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielt man nicht, es ist längst 5 vor 12.“ (Markus Abwerzger)

Für Mag. Abwerzger steht eindeutig fest, dass der eklatante Fachärztemangel, der Pflegenotstand in den Krankenanstalten und fehlende Primärversorgungseinheiten das Resultat schwarzer Gesundheitspolitik in Tirol sei.

„Nun braucht es einen Gesundheitsoffensive, und nicht einen Dauerstreit.“ (Markus Abwerzger)

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