Transit Tirol
Studie zu Ausweichverkehr vorgelegt

Der Transitverkehr bleibt in Tirol weiterhin ein Problem. Eine Studie zum LKW-Ausweichverkehr wurde nun vorgelegt. | Foto: zeitungsfoto.at
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TIROL. Der Transitverkehr bleibt in Tirol weiterhin ein Problem. Eine Studie zum LKW-Ausweichverkehr wurde nun vorgelegt.

Studie zum Ausweichverkehr in Auftrag gegeben

Im Oktober wurde im Tiroler Landtag der Beschluss gefasst, eine Studie zum LKW-Ausweichverkehr zu erstellen. Der Auftrag erging an ein technisches Büro, das bereits in den Jahren 2009 und 2014 Auswertungen zur Routenwahl im Alpenraum erstellte. Um die höchstmögliche Aktualität der Grundlagendaten für die Studie zum Lkw-Ausweichverkehr sicherzustellen, wurde der Bericht auf die neuesten Zahlen der alle fünf Jahre alpenweit stattfindenden CAFT-Erhebung (Cross Alpine Freight Transport Study) aus dem Jahr 2019 aufgebaut. Die CAFT-Umfragen umfassen unter anderem Straßenbefragungen von Lkw-LenkerInnen an den großen Straßenübergängen des gesamten Alpenbogens sowie Befragungen von Lkw-LenkerInnen, welche die Rollende Landstraße (ROLA) in Anspruch nehmen.

Schwerpunkt Alpenübergänge in der Schweiz und Österreich

Für die Studie wurden acht Alpenübergänge in der Schweiz und Österreich untersucht. Detailliert untersucht wurden die Alpenübergänge der Brenner-, Tauern- und Gotthardverbindung. Besonderes Augenmerk wurde auf die

  • Bestwege
  • Mehr- und Umwege
  • Streckenlänge
  • Fahrzeit
  • Mautkosten
  • Treibstoffkosten
  • entstehende Gesamtkosten mit Berücksichtigung der unterschiedlichen Streckenprofile
  • etc.

gelegt.

 Mehr- und Umwege sind für Frächter günstiger

Das Ergebnis der Studie zeige nun, dass die LKWs auf der Bestroute unterwegs seien, so Landeshauptmann Günther Platter:

„Die nun vorliegenden Ergebnisse ergeben nach dem Kriterium der Streckenlänge für den Brenner ein ernüchterndes Bild: Worauf Tirol seit Jahren immer wieder aufmerksam macht und was angeprangert wird, haben wir mit dieser Studie schwarz auf weiß vorliegen."

Viele Lkw, die den Brenner nutzen, fahren zusätzliche Mehrwege bzw. Umwege, weil es für die Frächter wirtschaftlicher ist. Das Ergebnis der Studie zeige aber auch, dass im Jahr 2019 insgesamt 33 Prozent (jährlich 880.000 Lkw) eine um mehr als 60 Kilometer kürzere Alternative über einen anderen alpenquerenden Pass gehabt hätten. Diese seien als Umwegverkehr einzustufen, so Verkehrsreferentin LHStvin Ingrid Felipe.
Auf keinem anderen der untersuchten Alpenpässe ist dieser Wert derartig hoch. Nur 40 Prozent der Transit-Lkw über den Brenner sind bei diesem Kriterium am Bestweg unterwegs, am Gotthardpass in der Schweiz sind dies fast 97 Prozent des transitierenden Schwerverkehrs. Rund ein Fünftel aller Transit-Lkw am Brennerkorridor hätte gar eine um mehr als 120 Kilometer kürzere Alternativroute gehabt“, führt LHStvin Felipe aus.

Betriebswirtschaftliche Überlegungen spielen wesentliche Rolle

Bei der Gesamtkostenbetrachtung haben die österreichischen Alpenübergänge einen geringen Anteil an Umwegen zu verzeichnen. Gleichzeitig bestätigen die Studienergebnisse, dass die von den Transportunternehmen genutzte Route vorwiegend aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen gewählt wird. Kostenfaktoren wie Straßenmaut und Treibstoffpreise spielen dabei eine wesentliche Rolle.

„Die Studie kommt zweifelsfrei zum Ergebnis, dass sich die Routenwahl der Transporteure am besten anhand der Gesamtkosten nachvollziehen lässt und nicht über die zu fahrende Streckenlänge. Ein direkter Zusammenhang mit den wesentlich günstigeren Mauttarifen und Treibstoffpreisen entlang des Brennerkorridors lässt sich daraus ebenso ableiten wie die dringende Notwendigkeit durch die Abschaffung des Dieselprivilegs und die Erhöhung der Mautzuschläge am Brennerkorridor Kostenwahrheit auf der Straße herzustellen. Daran werden wir, bestätigt durch die vorliegenden Erkenntnisse der Studie, auch unbeirrt weiterarbeiten,“ (Ingrid Felipe)

Überregionale Lösung ist notwendig

Um das Transitproblem über den Brenner lösen zu können, bräuchte es Kostenwahrheit auf der gesamten hochsensiblen Strecke von München bis Verona.

"Der Brennerkorridor zieht mehr Verkehr an als alle Schweizer Alpenübergänge zusammen und muss entlastet werden." (Günther Platter)

Im Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung ist der Einsatz auf EU-Ebene für die Ermöglichung wirksamer Maßnahmen für weniger Transitfahrten bzw. zu deren Verlagerung auf die Bahn, wie zum Beispiel die Alpentransitbörse, verankert.

Abwerzger: Steigender Transit nicht mehr tragbar

Der LKW-Transit über den Brenner erreichte im Jahr 2021 beinahe Vorkrisenniveau. Die ASFINAG zählte nur knapp weniger LKW an der Hauptmautstelle Schönberg als im bisherigen Rekordjahr 2019. Für den Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann KO LAbg. Markus Abwerzger ist die Diskussion um den steigenden Transit in Tirol nicht mehr länger tragbar. Er sieht in der Transitpolitik der Tiroler Landesregierung ein Versagen.

„Die Verkehrs- und Transitpolitik der schwarz-türkis-grünen Tiroler Landesregierung ist gescheitert, dass muss man ganz klar der Bevölkerung auch sagen.“ (Markus Abwerzger)

Nun müsse Tirol aufstehen und Zeichen setzen, die man sowohl in Sizilien als auch in Dänemark versteht, so Markus Abwerzger.
Ein solches Zeichen kann für den Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann eine Blockade der Brennerautobahn im kommenden Herbst sein, die für ihn ein klarer Notwehrakt wäre.

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