Gewaltprävention
Verein Mannsbilder erweitert Standort in Innsbruck

- Die Männer- und Burschenberatung "Mannsbilder" eröffnete am vergangenen Mittwoch, 4.12., ihre neuen Räumlichkeiten in der Anichstraße 11 in Innsbruck. V.l. Gotthard Bertsch (Geschäftsführer Mannsbilder Tirol), LRin Eva Pawlata, Bürgermeister-Stellvertreter Georg Willi und Martin Christandl (Obmann Mannsbilder Tirol).
- Foto: Land Tirol/Dorfmann
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Der Verein Mannsbilder bietet Beratungen zur Gewaltprävention für Männer und Burschen an insgesamt sechs Beratungsstellen in Tirol. Am Mittwoch, 4.12., wurden die erweiterten Räumlichkeiten am Standort Innsbruck feierlich eröffnet.
TIROL/INNSBRUCK. Der Tiroler Verein "Mannsbilder" bietet kostenlose und vertrauliche Beratungen für Männer und Burschen zu unterschiedlichen Themen an, sei es Gewalt, eine Lebenskrise oder das Thema Partnerschaft. Mittlerweile wurde das Angebot massiv ausgebaut, seit 2022 auch durch Förderungen des Sozialministeriums und des Landes Tirol. Damit stieg auch die Anzahl der Beratungen sukzessive an – im Jahr 2023 führte der Verein "Mannsbilder" 5.100 Beratungen durch, das sind rund 30 Prozent als noch im Jahr 2021. Im Jahr 2023 wurde in Kitzbühel zudem eine neue Beratungsstelle eröffnet.

- V. l.: Gotthard Bertsch (Geschäftsführer und Berater Mannsbilder Tirol), LRin Eva Pawlata, Bürgermeister-Stellvertreter Georg Willi und Martin Christandl (Obmann Mannsbilder Tirol).
- Foto: Land Tirol/Dorfmann
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In Innsbruck war zwischenzeitlich aufgrund der großen Anzahl von Beraterinnen und Beratern und den damit einhergehenden Platzproblemen ein Ausweichquartier notwendig geworden. Dieses ist nun nicht mehr notwendig, da am Standort Anichstraße 11 nun eine zusätzliche Etage in Betrieb geht. Damit ist jetzt das gesamte Angebot an einem Standort gebündelt. In der ersten und dritten Etage findet sich genügend Platz für sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 15 freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer. Am vergangenen Mittwoch wurden die neuen Räumlichkeiten feierlich eröffnet. Das Land Tirol förderte die Umbauarbeiten mit 30.000 Euro. Der Verein darf sich zudem über eine Fördersumme von 266.000 Euro für das Jahr 2024 freuen.
Gewaltschutze durch Männerberatung
„Effektiver Gewaltschutz umfasst sowohl den Schutz der von Gewalt Betroffenen als auch die Arbeit mit Tätern sowie mit Männern und Burschen. Durch die Erweiterung des Angebots von Mannsbilder sollen Männer und Burschen in akuten Krisen und nach aktuellen Gewaltvorfällen zeitnahe beraten werden können",
betont LRin Eva Pawlata, zuständig für Frauen und Gleichstellung. Ziel sei es, Männer und Burschen auf dem Weg zu einem gewaltfreien und verantwortungsvollen Leben zu unterstützen. Dabei gehe es auch darum, eine Kultur der Gleichberechtigung zu fördern, von der alle Geschlechter profitieren, so die Landesrätin. Ferner verweist sie darauf, dass ungleiche Machtverhältnisse und ungleiche Möglichkeiten von Frauen und Männern einen Nährboden für geschlechtsspezifische Gewalt schaffen würden.

- „Effektiver Gewaltschutz umfasst sowohl den Schutz der von Gewalt Betroffenen als auch die Arbeit mit Tätern sowie mit Männern und Burschen. Durch die Erweiterung des Angebots von Mannsbilder sollen Männer und Burschen in akuten Krisen und nach aktuellen Gewaltvorfällen zeitnahe beraten werden können", betont Landesrätin Eva Pawlata.
- Foto: Land Tirol/Järvinen
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Bürgermeister-Stellvertreter Georg Willi fügt hinzu:
„Gewalt kann keine Antwort sein, Gewalt – egal gegen wen gerichtet – kann und darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Aber: Gewalt findet statt. Hier dürfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir müssen daher Raum schaffen für Gewaltschutz und Gewaltprävention. Das heißt auch Raum für Arbeit mit Tätern."
Ganz besonders wichtig sei ihm diesbezüglich die gewaltpräventive Jugendarbeit. Deshalb habe man sich auch dazu entschlossen, die Förderung für den Verein ‚Mannsbilder‘ 2025 auf 67.000 Euro jährlich zu erhöhen.
Offen, ehrlich und von Mann zu Mann
Der Zugang zur Männerberatung kann auf unterschiedliche Weise zustande kommen, entweder auf Eigeninitiative oder im Zuge behördlicher Auflagen und gerichtlicher Zuweisungen. Die überwiegende Mehrheit, nämlich rund 80 Prozent der Klienten, sucht die Männerberatung auf eigene Motivation bzw. auf Anregung von anderen Personen oder Einrichtungen auf.
„Bei ‚Mannsbilder‘ arbeiten wir nach dem Motto ‚offen, ehrlich und von Mann zu Mann‘. Wir bieten Beratungen bei Schwierigkeiten in allen Lebenssituationen an. Das Thema Gewalt wird dabei in jedem Beratungsprozess aktiv angesprochen. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass Gewalt eine Entscheidung ist", führt Obmann Martin Christandl aus.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden professionelle Unterstützung bieten, damit sich die Klienten gegen dieses Handeln entscheiden und suchen mit den Klienten alternative Möglichkeiten der Konfliktbewältigung, so Christandl.
Gewalt ist jedoch nicht das einzige Thema, mit dem Klienten in die Beratung kommen. Oftmals sind es auch Themen wie Überforderung, psychische Leiden, Paar- und Ehekonflikte, Trennung/Scheidung oder Erziehungsprobleme. Zusätzlich hinzugekommen bei "Mannsbilder" sind Beratungsangebote zu den Themen männliche Sorgearbeit und Konsum von Kindesmissbrauchsbildern ("Hands off-Handlungen).
Gewaltpräventive Workshops zu Rollenbildern
Am Standort Innsbruck wurden im Jahr 2023 etwa 3.300 Beratungen mit 1.038 Klienten durchgeführt. Mehr als 30 Prozent der Klienten waren im Alter von zwölf bis 29 Jahren. Im Zuge des Projektes "Gewaltpräventive Burschen- und Männerarbeit" des Sozialministeriums finden etwa 800 Beratungsgespräche pro Jahr statt. Drei Mitarbeiter sind dafür angestellt, welche wiederum Burschen ab zwölf Jahren sowie junge Männer beraten und führen im Jahr etwa 80 gewaltpräventive Workshops an Mittelschulen ab der siebten Schulstufe sowie an Gymnasien und Jugendeinrichtungen durch. Dabei geht es um Männlichkeitsvorstellungen und Rollenbilder, Konflikte und Gewalt oder Sexualität.
„Die Entwicklung eines geschlechtsspezifischen Bildes beginnt in der Kindheit und wird auch stark von Medien geprägt. Wir beobachten, dass traditionelle Rollenbilder wieder verstärkt unter den jungen Leuten vorkommen. In diesen geht es um Macht, Stärke, Konkurrenz und Wettbewerb. Dem steht das Konzept der solidarischen, sorgenden Männlichkeit entgegen", erklärt Geschäftsführer und Berater Gotthard Bertsch.
Inzwischen wisse man aus Studien, dass Männer, die neben der Erwerbsarbeit auch Sorgearbeit übernehmen, gesünder leben, weniger oft krank sind und ein niedrigeres Suizidrisiko haben, so Bertsch.
16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Aktuell läuft auch noch die weltweite Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ – nämlich bis zum 10. Dezember. Auch "Mannsbilder" beteiligt sich an zahlreichen Aktionen. Alle Infos dazu findest Du hier.
Überblick Beratungen Mannsbilder 2023
Beratungsstelle Innsbruck (Anichstraße 11/1 und 3)
- Klienten: 1.038
- Beratungen: 3.291
Beratungsstelle Wörgl (Bahnhofstraße 53/4)
- Klienten: 293
- Beratungen: 656
Beratungsstelle Landeck (Schulhausplatz 7/1)
- Klienten: 159
- Beratungen: 391
Beratungsstelle Lienz (Amlacher Straße 2/3/2)
- Klienten: 97
- Beratungen: 316
Beratungsstelle Reutte (Planseestraße 6/2)
- Klienten: 62
- Beratungen: 297
Beratungsstelle Kitzbühel (Gesundheitszentrum Kitzbühel, Hornweg 28)
- Klienten: 89
- Beratungen: 180
Kontakt
Männerberatung Mannsbilder Tirol
- Telefon: +43 512 576 644
- E-Mail: beratung@mannsbilder.at
- Web: www.mannsbilder.at
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