Gesundheit
Cancer Nurse für bessere Versorgung bei Krebserkrankungen

 v.l.n.r.: AHOP-Präsident Harald Titzer, OeGHO-Tagungspräsident Dr. Ewald Wöll (KH St. Vinzenz Zams) und der derzeitige OeGHO-Präsident Dr. Wolfgang Hilbe. | Foto: OeGHO / Stefan Voitl
2Bilder
  • v.l.n.r.: AHOP-Präsident Harald Titzer, OeGHO-Tagungspräsident Dr. Ewald Wöll (KH St. Vinzenz Zams) und der derzeitige OeGHO-Präsident Dr. Wolfgang Hilbe.
  • Foto: OeGHO / Stefan Voitl
  • hochgeladen von Lucia Königer

Zum vierten Mal findet derzeit die Frühjahrstagung 2023 der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie statt. Knapp 1.000 TeilnehmerInnen treffen sich vom 30.3. bis 1.4.2023 im Congress Innsbruck.

TIROL. Das diesjährige Motto des Kongresses: "Neue Wege suchen". Konkret leiten sich daraus die zentralen inhaltlichen Themen rund um das Ausloten und Beschreiten innovativer Zugänge etwa in Bereichen der Kommunikation, der Therapieapplikation bis hin zum Nebenwirkungsmanagement und der interdisziplinären Zusammenarbeit ab.

Was steht auf dem Tagungsprogramm?

ÄrztInnen, Pflegepersonen, Studierende sowie MitarbeiterInnen der pharmazeutischen Industrie nutzen die Veranstaltung und den lebendigen wissenschaftlichen Diskurs, um Informationen auszutauschen und gemeinsam die Verwirklichung von Zielen und Visionen voranzutreiben. Exzellente edukative Vorträge bestimmen das dreitägige Programm. Fortbildungen, Vernetzungstreffen und Forschungsförderung werden von der OeGHO stark gestützt. Den Weg für zukünftige ExpertInnen zu ebnen, sehen die Verantwortlichen als wesentlichen Teil ihres Engagements.

„Unser Bestreben um Verbesserung der Therapien sowie auch der fachlichen Fortbildungen dienen immer dem Ziel, die Versorgung der PatientInnen auf dem gewohnt hohen Niveau sicherzustellen“,

betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, der derzeitige Präsident der OeGHO.

Exzellente edukative Vorträge bestimmen das dreitägige Programm. | Foto: unsplash/Douglas Lopez (Symbolbild)

Wahl des künftigen OeGHO-Vorstands

Einen wichtigen innerorganisatorischen Programmpunkt am ersten Veranstaltungsabend bildet die Wahl des künftigen OeGHO-Vorstands. Mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll (Krankenhaus St. Vinzenz Zams) und Univ.-Prof. Dr. Dominik Wolf (Medizinische Universität Innsbruck) sind für die Vorstandspositionen als Präsident und Vizepräsident zwei in Tirol tätige Ärzte nominiert.

Intensivere Herausforderungen

Ein gewichtiger inhaltlicher Schwerpunkt der Fachtagung bezieht sich auf die zunehmenden Herausforderungen in der Versorgung von Menschen mit Krebserkrankungen. Hierzu werden im Vorfeld umfassend aufbereitete Maßnahmen zur Implementierung des europaweit bewährten Konzeptes der Cancer Nurse vorgestellt. Die Zahl der Menschen mit Krebserkrankungen steigt auch in Österreich deutlich an. In zehn Jahren ist mit bis zu 40 % mehr Fallzahlen in den Fachambulanzen zu rechnen. Effiziente Therapien und die erhöhte Überlebensrate bedingen eine Alterung dieser PatientInnen. Somit müssen medizinische und pflegerische Aufwendungen auch in neuen Zeiträumen gedacht werden.

Neue Perspektiven mit Cancer Nurse

Cancer Nurses ermöglichen eine deutliche Optimierung der bedürfnisorientierten Versorgung von Menschen mit einer Krebserkrankung. Der Ausbau der fachärztlichen Strukturen in Österreich mit der Entwicklung von FachexpertInnen wird kurzfristig nicht in ausreichendem Maß gelingen. Bis 2030 fehlen laut Bericht der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) 75.000 Pflegepersonen. Das Vertiefen der Digitalisierung und die Stärkung von interprofessionellen Teamstrukturen sollen deshalb vorangetrieben werden. Das Berufsfeld Pflege muss deutlich attraktiver werden – etwa mit der Rolle und Karrierechance als Cancer Nurse mit Option zur Advanced Cancer Nurse. Dieses Konzept ist eine Chance zur nachhaltigen Verbesserung eines steigenden Problems des Gesundheitssystems. Als Hauptansprechperson, kontinuierliche Begleitung für PatientInnen und NavigatorIn zwischen den zuständigen OnkologInnen und Berufsgruppen des multiprofessionellen Teams, fungieren die Cancer Nurses in einer Position, die Informationen individuell erfasst und effizient koordiniert.

Wie werden Cancer Nurses in Österreich etabliert?

Die beiden Fachgesellschaften OeGHO und AHOP haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Rollenbild der Cancer Nurses in Österreich etablieren will. Dieses Expertengremium empfiehlt dringend die Umsetzung einer Spezialisierung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Diese basiert auf den acht EONS-Ausbildungsmodulen, die sich aus onkologischem Fachwissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, Kommunikation, Leadership und Management sowie Forschung zusammensetzt. Für die flächendeckende Umsetzung bedarf es der gesetzlichen Verankerung der Weiterbildung Cancer Nurse im Sinne einer Erweiterung der bestehenden Spezialisierung, ein österreichweit einheitliches Curriculum für diese Weiterbildung, das Festschreiben der Cancer Nurse/Advanced Cancer Nurse im Österreichischen Strukturplan Gesundheit sowie das Etablieren von „Fachkarrieren“ im Pflegebereich mit angemessener Gehaltseinstufung.

Förderung der nächsten Generation

Der Ausbildung und Karriereentwicklung ist auch im diesjährigen Kongress eine eigene Schiene gewidmet. Die OeGHO-Task Force YHOGA (Young Hematologists & Oncologists Group Austria) hat sich diesem insbesondere für StudentInnen relevanten Teil des Fachbereichs angenommen. Anliegen der jüngeren KollegInnen bedürfen konkreter Unterstützung. Vom Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes für angehende oder junge FachärztInnen, der Bereitstellung von Informationen zu Fortbildung, Förderung von wissenschaftlichen Projekten bis hin zu organisatorischen Belangen und internationalem Austausch übernimmt die YHOGA die Initiative. Zielsetzung ist es die bestmögliche Entwicklung für die nächste Generation im Fachbereich zu gewährleisten.
So werden auch im Rahmen der OeGHO & AHOP-Frühjahrstagung eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten jüngerer KollegInnen ausgezeichnet und vorgestellt. Es werden die besten eingereichten Poster bewertet und prämiert sowie die Young Investigator Awards vergeben. 

Ähnliche Beiträge auf MeinBezirk.at:

Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen sich bessern
Tirols Pflegekräfte sollen noch heuer profitieren

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

 v.l.n.r.: AHOP-Präsident Harald Titzer, OeGHO-Tagungspräsident Dr. Ewald Wöll (KH St. Vinzenz Zams) und der derzeitige OeGHO-Präsident Dr. Wolfgang Hilbe. | Foto: OeGHO / Stefan Voitl
Exzellente edukative Vorträge bestimmen das dreitägige Programm. | Foto: unsplash/Douglas Lopez (Symbolbild)
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.