Privatkonkurs
Fast 700 Tiroler Privatinsolvenzen im vergangenen Jahr

Auch wenn die Anzahl der Privatinsolvenzen 2023 gestiegen ist, so zeigt die Analyse immerhin, dass die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Schuldner im Vorjahr etwas gesunken ist. | Foto: Pixabay/Ratfink1973 (Symbolbild)
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  • Auch wenn die Anzahl der Privatinsolvenzen 2023 gestiegen ist, so zeigt die Analyse immerhin, dass die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Schuldner im Vorjahr etwas gesunken ist.
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678 Privatinsolvenzen gab es im vergangenen Jahr in Tirol. Österreichweit zeigt sich vor allem ein Anstieg beim Anteil an jungen Menschen im Privatkonkurs. 

TIROL. Es sind noch wie vor überwiegend Männer (61%), die österreichweit von einem Privatkonkurs betroffen sind. Interessant ist auch, dass die aktuelle KSV1870 Analyse einen deutlichen Unterschied in Sachen Schuldenhöhe zwischen den Geschlechtern aufweist. Einer durchschnittlichen Verschuldung von 128.000 Euro pro Mann stehen etwa 69.000 Euro pro Frau gegenüber.

Österreichweiter Anstieg an Privantinsolvenzen

Im Vergleich zu 2022 stieg die Anzahl der Privatinsolvenzen um 8,2%, das sind 8.845 Fälle in ganz Österreich. In den meisten Fällen sind Männer von dem Verfahren betroffen. 

"Nicht selten stammen die Schulden aus ihren Unternehmen, was auch das Delta bei der Schuldhöhe erklärt“,

so MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz.

Auch wenn die Anzahl der Privatinsolvenzen 2023 gestiegen ist, so zeigt die Analyse immerhin, dass die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Schuldner im Vorjahr etwas gesunken ist. Mittlerweile beträgt der Durchschnitt 104.000 Euro. 2022 ging es durchschnittlich noch um 111.000 Euro.
Für das laufende Jahr geht der KSV1870 allerdings davon aus, dass die Fälle an Privatkonkursen zunehmen werden und sich auf rund 9.500 Fälle einpendeln werden. Vielen Menschen würde 2024 ein "finanzieller Drahtseilakt" bevorstehen.

678 Privatinsolvenzen gab es im vergangenen Jahr in Tirol. vor allem jüngere Männer sind betroffen. | Foto: KSV1870
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Warum befinden sich viele Frauen in der Privatinsolvenz?

Zwar sind in den meisten Fällen Männer von der Privatinsolvenz betroffen, doch am Ende sind es immer noch 39% Frauen, die in der finanziellen Endstation stecken. Hier wären laut der KSV1870 oftmals etwaig Haftungsthematiken der Grund. 

„Gemeinsame Kredite und übernommene Haftungen für Angehörige werden für Frauen in Verbindung mit den zuletzt stark gestiegenen Kosten mittlerweile sehr rasch zu einem wirtschaftlichen Teufelskreis, aus dem sie nur schwer entkommen“,

so Götze.
Die Schulden sind oft das Ergebnis von notwendigen Krediten, mit denen zum Beispiel Wohnraum finanziert wird. Frauen unterschreiben oftmals Bürgschaften, obwohl sie oft nicht unmittelbar auf die Erfüllung des Kredites Einfluss nehmen können. Kommt es zu einer Trennung, geht die Rechnung nicht mehr auf. Es bräuchte Aufklärung, welche Konsequenzen sich aus einer Bürgschaft ergeben können, so die Einschätzung des KSV1870.

Viele junge Männer betroffen

Die Analyse macht ebenfalls eine Zunahme der Privatinsolvenz bei jungen Menschen deutlich. Der Anteil der "unter-25-Jährigen" ist im Vorjahr von 4,7 auf 6,3 Prozent gestiegen. Ebenso erhöhte sich der Anteil der 25- 40-Jährigen von 37,3 auf 39,1 Prozent. Auch die durchschnittliche Schuldenhöhe ist in diesen Altersgruppen stark gestiegen. Während sich der Anstieg bei den 25- bis 40-Jährigen um sieben Prozent auf 74.000 Euro erhöht hat, fällt bei den „unter-25-Jährigen“ der Zuwachs von 35 Prozent auf 59.000 Euro massiv aus.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken bräuchte es mehr Finanzbildung von jungen Menschen, fordert der KSV1870. Vorträge von ExpertInnen und Workshops an Schulen sieht man als sinnvolle mögliche Maßnahme.

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