Finanzielle Vorsorge
Gen Z verlässt sich auf die Eltern und das Erbe

Wie unterscheidet sich die finanzielle Vorsorge zwischen den Generationen? Damit beschäftigte sich eine Umfrage der UNIQA.  | Foto: Pixabay/QuinceCreative (Symbolbild)
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  • Wie unterscheidet sich die finanzielle Vorsorge zwischen den Generationen? Damit beschäftigte sich eine Umfrage der UNIQA.
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TirolerInnen beschäftigen sich viel mit dem Thema: Finanzielle Vorsorge. Allerdings trifft nur ein Drittel jetzt schon konkrete Maßnahmen. Das zeigt zumindest eine kürzlich veröffentlichte UNIQA Finanzvorsorge-Studie. 

TIROL. Wie Michael Zentner, Landesdirektor UNIQA Tirol, erläutert, ist den TirolerInnen die finanzielle Vorsorge ein wichtiges Anliegen. Doch konkrete Maßnahmen treffen immer weniger Personen. 

"Vor allem ist aber auch ein Wissensdefizit bei Finanz- und Veranlagungsthemen zu beobachten“,

so Zentner. 
Durchgeführt wurde die für Österreich repräsentative Studie vom Marktforschungsinstitut MindTake Research, das im Zeitraum von 5.6. bis 7.7.2023 insgesamt 4.080 Personen befragt hat (darunter rund 270 Tiroler:innen). 2023 liegt ein Schwerpunkt auf den Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten der unterschiedlichen Generationen (Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre).

74 Prozent halten finanzielle Vorsorge für wichtig

74 Prozent der befragten TirolerInnen halten finanzielle Vorsorge für wichtig. Der Anteil an Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben, liegt in Tirol bei 35 Prozent und damit auf ähnlichem Niveau wie der österreichische Durchschnitt, bei dem der Wert laufend sinkt.
Etwas mehr als die Hälfte der befragten TirolerInnen (54 %, Österreich 52 %) gibt auch an, zu wissen, wie und wo man sich entsprechend informieren kann. Über alle Generationen hinweg schätzen etwa 3 von 10 Personen das eigene Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen als niedrig ein, in Tirol (28 %) genauso wie in gesamt Österreich (30 %).

Gen Z am unschlüssigsten

Laut der Umfrage ist die Gen Z (16 bis 27-Jährige) hinsichtlich der finanziellen Vorsorge am unschlüssigsten. Bei ihnen haben nur zwei von zehn Personen bereits jetzt konkrete Vorsorge-Maßnahmen getroffen. 
Tirol ist aber das Bundesland, wo VertreterInnen der Gen Z am häufigsten über geeignete Informationsquellen für finanzielle Vorsorge verfügen. Mehr als die Hälfte (54 %) dieser Altersgruppe gibt in Tirol an zu wissen, wo man sich über finanzielle Vorsorgemöglichkeiten informieren kann (Österreich 40 %). 22 Prozent dieser jungen Zielgruppe sagen „ich bin jung und habe dafür noch Zeit“, in Tirol vertreten 20 Prozent der Gen Z diese Meinung.

Bereits ein Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren (Tirol 32 %, Österreich 34 %) gibt an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Dieser Anteil ist in ganz Österreich tendenziell steigend (2022: 31 %). 

Genz Z profitiert von den Eltern und Großeltern

Vergleicht man die Generationen untereinander, so profitiert Gen Z am meisten von den Beiträgen zur eigenen finanziellen Vorsorge durch Eltern oder auch Großeltern. In Tirol wird oder wurde sie bei ganzen 62 Prozent, österreichweit bei 63 Prozent zumindest teilweise von den Eltern übernommen. Bei der Hälfte (Tirol 49 %, Österreich 48 %) der jüngsten befragten Generation Gen Z kommen oder kamen auch die Großeltern für einen gewissen Teil der finanziellen Vorsorge auf.

Die Gen Z erwartet sich viel Unterstützung von ihren Eltern und den Großeltern. Mehr als die Vorgänger-Generation Y und X.  | Foto: unsplash/Simon Maage (Symbolbild)
  • Die Gen Z erwartet sich viel Unterstützung von ihren Eltern und den Großeltern. Mehr als die Vorgänger-Generation Y und X.
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Ein Viertel (25 %) der 16-60-jährigen Befragten hat von den Eltern eine größere finanzielle Unterstützung bekommen, in Tirol sind es sogar 28 Prozent. Österreichweit zeigen sich keine Unterschiede bei den Generationen Z, Y und X. Allerdings erwarten sich drei von zehn Mitglieder (28 %) der Gen Z noch weitere größere finanzielle Unterstützung von den Eltern, was deutlich über dem Schnitt liegt (Gen Y 13 %, Gen X 8 %). In Tirol sind es sogar 40 Prozent. Überdurchschnittlich hoch sind auch die entsprechenden Erwartungen der jüngsten befragten Generation an die Großeltern. Einig sind sich in Tirol die Hälfte der Befragten (Österreich 58 %), die bereits größere finanzielle Unterstützung von den Eltern bzw. Großeltern bekommen haben oder noch erwarten: Ohne diese hätten sie sich bestimmte Anschaffungen nicht leisten können. Etwas weniger als die Hälfte (Tirol 45 %, Österreich 49 %) dieser Personen ist auch der Meinung, dass diese Unterstützung notwendigist, um sich Wohnungseigentum finanzieren zu können.

Wie wird angelegt?

Die mit Abstand am häufigsten genutzten Anlageformen in Tirol über alle Generationen hinweg sind Sparkonten oder Sparbücher, immerhin sechs von zehn TirolererInnen (59 %) unter den 16-60-Jährigen verwenden diese. Lebens- und Pensionsversicherungen (36 %) liegt vor Bargeld (34 %) auf dem zweiten Platz.

Fast die Hälfte der VertreterInnen aus Gen Z in Tirol genauso wie in ganz Österreich (49 %), die Anlageformen nutzen, setzt dabei auf genau oder größtenteils dieselben Anlageformen wie ihre Eltern. Unter den Baby Boomern geben das hingegen in Tirol nur 18 Prozent an (Österreich 17 %) an, aber auch bei der Generation X sagen das nur zwei von zehn Personen (Tirol 20 % , Österreich 22 %).

Wem vertrauen TirolerInnen beim Thema Finanzen?

TirolerInnen vertrauen beim Thema finanzielle Vorsorge am meisten dem eigenen Partner oder der eigenen Partnerin (59 %) und den Eltern (45 %). An dritter Stelle liegt in Tirol der eigene Bankberater bzw. die Bankberaterin (37 %) – im Gegensatz zu gesamt Österreich, wo die eigenen Kinder diese Position einnehmen. Das gilt österreichweit auch für die jüngere Gen Y und Gen Z, wenngleich diese ein deutlich höheres Vertrauen in eine Vielzahl an Informationsquellen zeigen. 

Gen Z verlässt sich aufs erben

Während die ältere Generation die finanzielle Verantwortung sehr stark bei den einzelnen Personen sieht, betrachtet die jüngere Generation das Thema der Finanzvorsorge deutlicher als Familienangelegenheit. Denn unter den Baby Boomern sind drei Viertel der TirolerInnen (74 %) der Meinung, dass jeder Mensch für seine finanzielle Vorsorge selbst verantwortlich ist (Österreich 77 %), unter der Gen Z sind es nur 61 Prozent (Österreich 55 %). Die Gen Y (Tirol 24 %, Österreich 31 %) und besonders die Gen Z (Tirol 32 %, Österreich 36 %) sehen signifikant häufiger die Eltern in der Verantwortung für die finanzielle Vorsorge der Nachkommen, wie auch die Großeltern (Gen Y Tirol 14 %, Gen Y Österreich 12 % / Gen Z Niederösterreich 21 %, Gen Z Österreich 20 %).

16 Prozent der Gen Z in Tirol (18 % Österreich) investieren derzeit nicht viel in die eigene finanzielle Vorsorge, weil sie davon ausgehen, später einmal etwas zu erben oder vorzeitig geschenkt zu bekommen. Ein Viertel der jüngsten befragten Generation tut dies auch nicht, weil es davon ausgeht, später genug zu verdienen (Tirol und Österreich 24 %).

Grundwissen in Sachen Finanzen

Acht von zehn der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren in Tirol stimmen zu, dass Kinder und Jugendliche das Grundwissen im Bereich Finanz-Themen von den Eltern und von der Schule vermittelt bekommen sollten. Österreichweit sind 86 Prozent dieser Meinung. Knapp die Hälfte (Tirol und Österreich 48 %) gibt an, dass dieses Finanzwissen bereits in der Unterstufe vermittelt werden sollte, 17 Prozent in Tirol (Österreich 20 %) plädieren sogar für das Volksschulalter.
Sieben von zehn der befragten Personen in Tirol (Österreich 73 %) sagen: Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen.

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