Igler Mobilitätsgespräche
Ist die Energiewende noch zu schaffen?

Zeigen Lösungsansätze für eine gelungenen Energiewende auf (v.l.): Alexander Gutmann (Obmann des Tiroler Energiehandels), Univ.-Prof. Georg Brasseur (ehemaliger Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Jürgen Roth (Vorstand der eFuel Alliance Österreich). | Foto: © WK Tirol/Die Fotografen
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Vor Kurzem fanden wieder die "Igler Mobilitätsgespräche" statt. Der Schwerpunkt lag auf der Energiewende und wie man diese trotz düsterer Zukunftsaussichten meistern kann.

TIROL. Eines der größten Ziele: den CO2-Ausstoß reduzieren. Dafür braucht es aber innovative Technologien, wie man sich bei den "Igler Mobilitätsgesprächen" einig war. EU-Verbote, CO2-Steuer und eine zu enge - nur auf Europa beschränkte - Sicht auf die Problematik würde sich kontraproduktiv auf die globale Wettbewerbsfähigkeit auswirken, so die Kritik an der aktuellen Lage.

Ab 2035 keine Zulassung für Pkw mit Verbrennungsmotoren

Ab 2035 sollen keine Pkw mit Verbrennungsmotoren neu zugelassen werden. Eine entsprechende Rechtsvorschrift der EU ist bereit sim April 2023 in Kraft getreten. Die EU möchte damit ihrem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 näher kommen. Bis 2035 sollen die Emissionen von neuen Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen auf null reduziert werden. E-Mobilität wird deshalb in vielen europäischen Ländern forciert und entsprechend gefördert. Laut Alexander Gutmann, Obmann des Tiroler Energiehandels, wären die E-Autos aber "weit weg von CO2-neutral" und für viele nicht erschwinglich. 

Hinzu kommt die seit Oktober 2022 geltende CO2-Steuer in Höhe von 30 Euro je Tonne CO2-Ausstoß durch fossile Brenn- und Heizstoffe. Diese Steuer wird bis 2025 sukzessive auf bis 55 Euro pro Tonne steigen. Alexander Gutmann sieht diese Entwicklung kritisch. Für ihn ist es „der falsche Zeitpunkt für die Erhöhung der CO2 -Steuer, die die Inflation zusätzlich anheizt."

"Innovationsfeindliche Rahmenbedingungen"

Jürgen Roth, Vorstand der eFuel Alliance Österreich, warnt außerdem vor innovationsfeindlichen Rahmenbedingungen:

„Wir werden die Energiewende nicht schaffen, wenn wir nur auf einen einzigen Energieträger setzen. Was es braucht, sind Technologieoffenheit und Energievielfalt. Nur dann können wir das Innovationspotenzial der österreichischen Wirtschaft heben. Verbote kappen ganze Technologiestränge und wären daher ein falsches Signal für den Wirtschaftsstandort Österreich. Bei eFuels-Technologien gehören österreichische Unternehmen zu den besten der Welt. Diese sollten sich an der Energiewende entsprechend einbringen können.“

Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der „Igler Mobilitätsgespräche 2023“ (v.l.): Jürgen Roth (Vorstand der eFuel Alliance Österreich), Univ.-Prof. Georg Brasseur (ehemaliger Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Alexander Gutmann (Obmann des Tiroler Energiehandels). | Foto: © WK Tirol/Die Fotografen
  • Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der „Igler Mobilitätsgespräche 2023“ (v.l.): Jürgen Roth (Vorstand der eFuel Alliance Österreich), Univ.-Prof. Georg Brasseur (ehemaliger Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Alexander Gutmann (Obmann des Tiroler Energiehandels).
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Die Reduktion der Treibhausgase wäre ein globales und kein lokales Problem, so Univ.-Prof. Georg Brasseur, ehemaliger Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

"Es muss kontinental betrachtet werden, da es weder interkontinentale Hochspannungs­leitungen noch Wasserstoff-Pipelines oder Schiffe mit den für die Energiewende notwendigen Kapazitäten gibt.“

Kontinente wie Europa werden eFuels importieren müssen, während andere Kontinente wie Afrika und Australien in erster Linie eFuels exportieren werden.

Ist die Energiewende noch zu schaffen?

Vertraut man der Einschätzung des Experten lassen sich in Europa die bestehenden Energieträger wie Wasserkraft, Atomenergie, Biomasse und sonstige Erneuerbare, sogenannte Low-CO2-Energieträger, nicht mehr so weit ausbauen, dass die Energiewende zu schaffen sei. Folglich müssten zusätzliche volatile Kraftwerke – wie Solar- und Windparks – in Europa elektrische Energie generieren, um genug Wasserstoff (in Form von gasförmigen oder flüssigen eFuels) zu produzieren, der bei einer Zunahme des Stromverbrauchs die Versorgung abdeckt und die Industrie mit Wasserstoff versorgt. Solar- und Windparks haben aber den Nachteil, dass sie nicht gleichmäßig, sondern nur schwankend Energie liefern und wertvolle natürliche Ressourcen kosten. Der große Rest des in Europa benötigten fossilen Energiebedarfes könnte aber über eFuels importiert werden.

Bei den Igler Mobilitätsgesprächen wurden Lösungen wie die Errichtung von Solar- und Windparks in anderen Regionen der Welt angesprochen. Sie hätten den Vorteil, dass mit wesentlich höherer Auslastung weniger Rohstoffeinsatz für die gleiche generierte Energiemenge nötig wäre. Gleichzeitig würde die Auslagerung in Schwellenländer den Menschen dort Arbeit geben und Armut und Hunger bekämpfen. Generell wäre es von Vorteil, wenn die Politik nicht mit Verboten agiert, wie z. B. dem Aus für Verbrennungsmotoren im Individualverkehr oder Erdgasleitungen in neuen Häusern. Denn nur durch Technologieoffenheit entstehen neue Lösungen für die vielfältigen Probleme der Energiewende.

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