Teuerungen
Lebensmittelhandel leidet ebenfalls unter Preissteigerungen
Die Tirolerinnen und Tiroler stehen aktuell vor großen Herausforderungen, wenn es um den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf geht. Wie sich die Situation für den Lebensmittelhandel gestaltet, erläutern Stefan Mair, Gremialobmann des Landesgremiums des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Tirol und Gremialobmann-Stellvertreter Lorenz Wedl.
TIROL. Seit den 1970ern gab es in Österreich keine derartigen Teuerungen. Die TirolerInnen müssen sich aber trotzdem den Herausforderungen des Lebensmittelhandels stellen. Dabei zogen die Preise für Energie und Rohstoffe bereits zu den Hochzeiten der Pandemie enorm.
Welche Preise steigen aktuell?
Die Preise von Öl und Fetten, Fleisch, Getreide, Molkereiprodukten und Kaffee steigen aktuell besonders. Doch auch die Preise bei Warengruppen, deren Produktion und Lieferketten einen hohen Anteil an Energie, Verpackungsmaterialien, Futtermitteln, Getreide und pflanzlichen Ölen beinhalten, steigen. Gerade jene Warengruppen, haben in Österreich einen Selbstversorgungsgrad von lediglich 30 Prozent. Der Rest muss bei ihnen importiert werden. Bei regionalen Lebensmitteln hingegen, werden geringere Preissteigerungen beobachtet, erläutert Stefan Mair, Gremialobmann des Landesgremiums des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Tirol. Der Grund für den geringeren Preisanstieg: die Transportkosten wirken sich weniger stark auf die lokalen Wirtschaftskreisläufe auswirken.
Beeinflussung durch die Energiepreise
Die Bereiche Verkehr (Teuerung: + 21,98%) und Haushaltsenergie (Teuerung: + 27,3%) beeinflussten die allgemeine Teuerung von 8,7 Prozent im Juni mit insgesamt 4,06 Prozentpunkten. Das entspricht einem Anteil von mehr als 46 Prozent. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und beeinflussten die allgemeine Teuerung somit mit + 1,3 Prozentpunkten. Dies entspricht einem Anteil von rund 15 Prozent.
Auch der Lebensmittelhandel würde unter diesen allgemeinen Preissteigerungen leiden, erläutert Gremialobmann-Stellvertreter Lorenz Wedl. Die Preise werden von den Produzenten bestimmt und der Handel prüft diese. Letztendlich muss aber der verlange Preis gezahlt werden, um die Grundversorgung sicherzustellen.
„Höhere Einkaufpreise können jedoch nur begrenzt an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben werden, zum einen aufgrund des Wettbewerbs im Lebensmittelhandel, zum anderen aufgrund der Preissensibilität der Konsumenten andererseits“,
so Wedl.
Die momentane Lage wäre sogar herausfordernder als die Anfänge der Pandemie. Nun gelte es, mit den Herausforderungen von Preissteigerungen und Lieferengpässen zurecht zu kommen, um Lebensmittel leistbar zu halten, so gut es geht Planungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Unternehmen im Lebensmittelhandel erfolgreich wirtschaften und letztlich überleben können.
Zukunft ungewiss
Wie sich die Lage weiterhin entwickelt, kann man nicht vorhersagen. Entscheid wird aber in jedem Fall sein, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt.
Momentan gäbe es für den Lebensmittelhandel nur begrenzt Möglichkeiten, den Preissteigerungen entgegenzuwirken, so Mair.
Der Lebenshandel würde mit Gewinnmargen von 1 bis 3 Prozent aktuell versuchen, so viel wie möglich von den Preissteigerungen selbst abzufedern. Eine Option wäre noch, den Energieeinsatz zu verringern und damit Kosten zu sparen. So könnten zum Beispiel regionale Lebensmittel, wegen ihrer kürzeren Transportwege günstiger angeboten werden.
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