Tiroler Gewerbe und Handwerk
Nur 14 % der Tiroler Betriebe haben positive Erwartungen

„Unsere große Sorge ist, dass die Konjunkturlokomotive, das Bau- und baunahe Gewerbe, an Schwung verliert, worunter in der Folge viele Bereiche leiden würden“, erklärt Spartenobmann Franz Jirka. | Foto: Panthermedia.net/VIZAFOTO
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Nur 14 % der Tiroler Betriebe gehen mit positiven Erwartungen in das erste Quartal 2023. 62 % erwarten keine Veränderung. 41 % rechnen mit geringeren Auftragseingängen oder Umsätzen.  Die Stimmung im Tiroler Gewerbe und Handwerk könnte bessern sein, die Devise lautet: Mit Reformen und Optimismus gegen die Krise.

INNSBRUCK. Von stark gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten bis hin zum Arbeitskräftemangel: Der aktuelle Belastungsmix stellt die überwiegend klein- und mittelständischen Betriebe im Tiroler Gewerbe und Handwerk vor nie dagewesene Herausforderungen. Wie existenzgefährdend diese sind, zeigt eine Auswertung der KMU Forschung Austria für die Sparte Gewerbe und Handwerk. In vielen Branchen im Gewerbe und Handwerk sind die Gewinnspannen sehr schmal und es reichen schon geringe Kostensteigerungen, um in den Verlustbereich zu gelangen.

„Unsere große Sorge ist, dass die Konjunkturlokomotive, das Bau- und baunahe Gewerbe, an Schwung verliert, worunter in der Folge viele Bereiche leiden würden“, erklärt Spartenobmann Franz Jirka.

Aktiv gegen die Krise

Die Ergebnisse dieser bundesweiten Befragung spiegeln sich auch im Top Tirol Konjunkturbarometer der WK Tirol wider: Im Jahr 2023 wird zwar die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft ein Wachstumstreiber sein, hingegen werden die Tiroler Bauwirtschaft und die Tiroler Industrie eine Stagnationsphase verzeichnen. Der Spartenobmann gibt sich trotz allem kämpferisch: „Unsere Betriebe haben die letzten drei schwierigen Jahre geschafft, sie werden auch diese Krise überwinden. Optimisten leben nicht nur länger, sie überleben auch länger – selbst in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.“

Beiträge der BezirksBlätter zur Wirtschaftskammer Tirol finden Sie hier

Energiekostenzuschuss 2

Ein Lichtblick für die Betriebe ist die Neuaufstellung des Energiekostenzuschusses für 2023. Für kleine Betriebe wird der Zuschuss von 30 % auf 60 % verdoppelt, zudem wird der Bezieherkreis erweitert.

„Diese Abfederung der eklatanten Mehrkosten ist absolut notwendig und gibt den Betrieben eine Perspektive für 2023. Jetzt braucht es eine rasche und unbürokratische Abwicklung“, fordert Franz Jirka.

Darüber hinaus sind offensive Maßnahmen nötig, damit die Unternehmen investitionsfähig bleiben und sich das Erwartungstief nicht zur Abwärtsspirale auswächst. Vor allem in zwei Bereichen, die auch bei internationalen Studien als Schwäche unseres Wirtschaftsstandortes genannt werden, besteht Handlungsbedarf: Beim hohen Steuerdruck und der ausufernden Bürokratie.

Franz Jirka – Spartenobmann Gewerbe und Handwerk | Foto: Die Fotografen
  • Franz Jirka – Spartenobmann Gewerbe und Handwerk
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Mehr Anreize weniger Kostendruck

Eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme, um mehr finanziellen Spielraum zu schaffen, liegt in der Investitionsprämie: Diese war bereits in der Corona-Krise das richtige Mittel zur richtigen Zeit. Viele Unternehmen haben aber aufgrund von Materialengpässen und Personalmangel Probleme, die knappen Fertigstellungsfristen für beantragte Projekte einzuhalten. „Eine simple Verlängerung um ein Jahr wäre ohne Aufwand möglich“, so Franz Jirka. Auch darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, mit denen sich die Liquidität der Unternehmen stützen und neue Investitionen anstoßen lassen: Ein attraktiver gestalteter Investitionsfreibetrag, bis Ende 2023 ausgedehnte Garantien für Betriebsmittelkredite und ein Verlustrücktrag auf Dauer würden den Betrieben kurzfristig wichtigen Bewegungsspielraum zurückgeben. Mittelfristig bekommen die langjährigen Forderungen der WK Tirol neue Aktualität: Die Steuerquote, insbesondere die Lohnnebenkosten, müssen drastisch gesenkt werden. Auch der Abbau von Bürokratie verschafft den Betrieben mehr Luft.

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