Windkraftausbau
Seit 1.1.2024 neue Landesförderung für Windmessung in Tirol
Noch steht in Tirol kein größeres Windrad. Um den Ausbau zu fördern, gibt es seit 1. Jänner 2024 eine neue Förderung, die die Umsetzung von Windkraftprojekten vorantreiben soll.
TIROL. In der Energiegewinnung durch Wind sieht man in Tirol großes Potenzial. Die kürzlich veröffentlichte Windenergiepotenzialstudie des Landes Tirol zeigt, dass zwischen 800 und 1.200 Gigawattstunden Strom aus Windkraft gewonnen werden könnten – das entspricht 3,3 bis 4,9 Prozent des aktuellen Energiebedarfs. Um konkrete Projekte voranzutreiben, hat das Land eine neue Förderung für Windmessungen ins Leben gerufen.
Land fördert Windmessungen mit 50 Prozent der Kosten
Trotz des vielversprechenden Potenzials dreht sich derzeit noch kein größeres Windrad in Tirol. Doch das Interesse an Windkraftprojekten ist spürbar. Um die Umsetzung solcher Projekte zu unterstützen, stellt das Land Tirol seit dem 1. Januar 2024 eine neue Förderung für Windmessungen bereit. Die Förderung deckt 50 Prozent der Kosten für Windmessungen von Windkraftanlagen über 250 Kilowatt und unterstützt Projekte mit bis zu 50.000 Euro pro Standort.
Ziel: Energieunabhängigkeit und Ausstieg aus Öl und Gas
Die Initiative des Landes Tirol zielt darauf ab, die heimischen Ressourcen optimal zu nutzen und bis 2050 unabhängig von Öl und Gas zu sein. Energiereferent LHStv. Josef Geisler betont die Bedeutung der Windkraft als Teil dieses Ziels. Zusätzlich zu der Förderung für Windmessungen hat LH Anton Mattle eine Prämie von 100.000 Euro für die Errichtung der ersten größeren Windkraftanlage in Tirol ausgelobt.
Messungen bringen konkrete Winddaten
Um wirtschaftlich betrieben werden zu können, benötigen moderne Windräder eine mittlere Windgeschwindigkeit von mindestens fünf Metern pro Sekunde in 100 Metern über dem Boden. Die Förderung des Landes Tirol setzt hier an, indem sie Windmessungen unterstützt und konkrete Winddaten für geplante Projekte liefert. Voraussetzung für die Förderung ist die Zustimmung der betroffenen GrundeigentümerInnen. Außerdem müssen die Windmesswerte in einem Intervall von längstens zehn Minuten erfasst werden. Die Messergebnisse müssen dem Land Tirol zu Verfügung gestellt werden. Nicht gefördert werden Windmessungen in Schutzgebieten nach dem Tiroler Naturschutzgesetz.
Alpine Windkraft: Eine Herausforderung
Die Herausforderungen für Windkraft im alpinen Raum sind vielfältig. Neben dem Winddargebot spielen Faktoren wie Hangneigung, verkehrstechnische Erschließung und Energieableitung eine entscheidende Rolle. LHStv. Geisler betont, dass die Machbarkeit von Windkraft in Tirol von vielen Faktoren abhängt. Laut der Potenzialstudie gibt es in den Tallagen Tirols kaum technisch-wirtschaftliches Windenergiepotenzial, während sich die vorhandenen Potenziale auf Lagen zwischen 1.000 und 2.300 Metern Seehöhe konzentrieren.
Bevölkerungsbefürwortung für erneuerbare Energien
Die Bevölkerung in Tirol steht dem Ausbau erneuerbarer Energieträger positiv gegenüber. Laut einer Befragung der Energieagentur Tirol aus dem Frühjahr 2023 befürworten mehr als zwei Drittel der Tirolerinnen und Tiroler den Ausbau von Windenergie. Dies unterstreicht die Akzeptanz und Unterstützung für nachhaltige Energiequellen in der Region.
Weitere Informationen finden sich unter www.tirol.gv.at/energiefoerderungen sowie unter www.tirol.gv.at/anlaufstelle_erneuerbareenergie.
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