Lebenssituation in Tirol
Wo man in Tirol am besten lebt – mit Karte

Thaur gehört in Tirol zu jenen drei Gemeinden, die den höchsten und damit besten Index für die materielle Lebenssituation haben | Foto: acz
  • Thaur gehört in Tirol zu jenen drei Gemeinden, die den höchsten und damit besten Index für die materielle Lebenssituation haben
  • Foto: acz
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

TIROL. Ein neues Messverfahren misst die materielle Lebenssituation in den Gemeinden. Dabei zeigt sich, dass das materielle Leben im Inntal und in Pendlergemeinden rund um die Städte am besten ist.

Neuer Index zur Bemessung der Lebenssituation

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat einen eigenen Index geschaffen. Mit diesem können erstmals die wirtschaftlichen Lebensbedingungen der ÖsterreicherInnen beleuchtet werden. Für die Studie wurden von Julia Bock-Schappelwein und Franz Sinabell vier Bereiche zu einem Index (von 1 bis 10) zusammengefasst. Die Bereiche umfassen:

  • Kaufkraft je Einwohner und Haushalt: Als Kaufkraft bezeichnet man jenen Betrag, der in privaten Haushalten nach Abzug aller Fixkosten beziehungsweise wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen für den Konsum über bleibt.
  • Bevölkerungsstruktur nach Alter: Diese beinhaltet Faktoren wie Überalterung oder Abwanderung aus den Gemeinden
  • Bildungsstruktur der 15- bis 64jährigen: In diesem Bereich wird berücksichtigt, dass Menschen mit einer besseren Ausbildung weit weniger häufig armutsgefährdet sind.
  • Beschäftigungsquote der 15- bis 64jährigen: Je größer der Anteil der Beschäftigten in allen Altersklassen ist, desto stabiler ist die Joblage.

In einem weiteren Schritt wurde noch bemessen, ob es sich bei den untersuchten Gemeinden, um städtische oder ländliche Gemeinden handelt und ob sie abgelegen oder stadtnah sind.

Je geringer der Index, desto schlechter die Lebenssituation

Der Index für die Lebenssituation der Österreichischen Gemeinden wurde erstmals für 2017 erstellt. Der Index liegt zwischen eins und zehn. Dabei zeugt ein niederer Index von schlechter, materieller Lebenssituation. Demnach deutet ein hoher Index auf eine gute Lebenssituation in der jeweiligen Gemeinde hin. Der Index zeigt,

  • Gemeinden, die von einem Ballungszentrum weiter entfernt liegen, weisen einen niedrigeren Wert als zentrumsnahe Gemeinden auf.
  • Zentrumsnahe, Umlandgemeinden weisen den höchsten Index auf: Hier wohnen vor allem gebildete Familien mit gut bezahlten Jobs in den Zentren.
  • Die Werte in den Städten sind meist schlechter als in den Umlandgemeinden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Index zeigt, dass abgelegene, ländliche Gemeinden mit einer eher älteren Bevölkerung meist auch eine Bevölkerung mit schlechterer Kaufkraft und , weniger Bildung haben.

Tiroler Gemeinden im Vergleich

In Tirol haben die Gemeinden rund um Innsbruck und entlang des Inntals den höchsten Index. An der Spitze liegen die Gemeinden Patsch mit einem Index von 8,146 und Lans mit 8,132 vor Thaur mit 8,110. Patsch und Lans liegen somit auch im Österreich-Vergleich unter denjenigen Gemeinden mit dem höchsten Index auf Platz acht und neu. Österreichweit vorne sind Gießhübl (8,547) und Gaaden (8,405). Beide Gemeinden liegen bei Mödling in Niederösterreich.

Am schlechtesten schneidet in Tirol Unterperfuss als Ausreißer in den Umlandgemeinden mit einem Index von 3,856 ab. Im Österreich-Vergleich liegt Unterperfuss an vorletzter Stelle. Schlusslicht bildet die Gemeinde Kittsee im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland. Aber auch Pfafflar mit einem Index von 4,088, Jungholz mit 4,121 und Namlos mit 4,277 liegen österreichweit unter den zehn Gemeinden mit dem niedrigsten Index.

Ausreisser wie Unterperfuss zeigen aber auch, dass es lokal dann dennoch große Unterschiede gibt und höher bewertet werden muss als regionale Gegebenheiten.

Lebenssituation in den Bezirken

Der tirolweite Index liegt bei 6,415. Innsbruck verzeichnet - wie die meisten anderen Landeshauptstädte auch, einen niedrigen Index (5,754). Dies liegt daran, dass es zwar gute und zahlreiche – auch gut bezahlte – Jobs in den Zentren gibt, gut ausgebildete und junge Menschen aber dann im nächsten Einzugsgebiet um die Städte wohnen. Die Gemeinden in Innsbruck Land haben den höchsten Index. Die Gemeinden im Bezirk Kufstein weisen - ähnlich wie die Gemeinden rund um Innsbruck einen höheren Index auf, während die Stadt Kufstein selbst, ähnlich wie Innsbruck, einen eher niederen Index (5,913) aufweist.

Es zeigt sich aber auch, dass die Lebenssituation weg vom Inntal wesentlich ungünstiger ist als rund um die Ballungszentren. So ist die Bevölkerung in den Gemeinden der Bezirke Landeck mit einem Index von durchschnittllich 6,042, Reutte mit 6,072 und Osttirol mit 6,072 finanziell am schlechtesten gestellt.

Weitere Themen

Tirol in Zahlen

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.