Tullns Kriminalstatistik 2022
Der Dieb kommt kaum persönlich ins Haus
Bei einer Pressekonferenz im Bezirkspolizeikommando wurde die Kriminalstatistik 2022 des Bezirkes Tulln präsentiert.
BEZIRK. Im vergangenen Jahr wurden 3.822 Straftaten angezeigt. Die Gesamtkriminalität im Bezirk stieg somit im Vergleich zum Jahr 2021 um 10 Prozent. In den Jahren 2020 und 2021 waren aber die Straftatenanzeigen durch die Pandemie geringer und somit wäre das Jahr 2019 der relevante Bezug. Bei diesem Vergleich wäre ein leichter Rückgang von 2,6 Prozent zu verzeichnen. In Niederösterreich betrug der Anstieg 2022 zum Vorjahr 15,9 Prozent.
Das Heim war sicherer
Eine erfreuliche Entwicklung gab es bei den Einbruchsdelikten erklärte Chefinspektor Josef Gurschl:
Bei den Einbrüchen in Häuser und Wohnungen liegt die Anzahl der Delikte im Jahr 2022 auf dem Niveau von 2021. Auch hat sich die Aufklärungsquote zum Vorjahr um 50 Prozent verbessert. Steigend ist die Anzahl von Kellereinbrüchen in Wohnhausanlagen. Das begehrte Objekt dabei ist meistens das E-Bike. Hier sollte das Rad und die Akkus nicht gemeinsam gelagert werden. Wir empfehlen daher auch den Zugang zu den Kellergeschossen gegenüber hausfremden Personen zu erschweren und keine wertvollen Gegenstände in den Kellerabteilen zu lagern.
Gewalt ist immer ein Thema
Stetig steigt auch die Gewaltkriminalität im Bezirk. Zu diesen gehören Nötigungen, gefährliche Drohungen, beharrliche Verfolgung sowie Körperverletzungen. Positiv ist, dass diese in der Privatsphäre abgenommen haben. Dennoch gibt es auch hier eine erschreckende Bilanz. Für Bezirkshauptmann-Stellvertreterin Renate Giller-Schilk sind Wegweisungen ein großes Thema:
Es gibt etwa alle zwei Tage im Schnitt ein Annäherungsverbot. Dieses wird dann innerhalb von drei Tagen geprüft und im Bedarfsfall 14 Tage aufrechterhalten. Innerhalb dieses Zeitraumes kann das Opfer eine einstweilige Verfügung bei Gericht beantragen. Bei einer offensichtlichen und wahrscheinlichen Gefährdung gibt es jetzt auch die Möglichkeit einer Fallkonferenz, bei der sich die Bezirkshauptmannschaft, die Polizei und das Gewaltschutzzentrum berät, welche Maßnahmen gesetzt werden können, um ein Gewaltdelikt zu verhindern.
Cybercrime stark steigend
Den größten Anstieg verzeichnet man bei der Internetkriminalität. Hier gibt es ein Plus von 23,5 Prozent zum Jahr 2021. Stefan Kübl, Bezirks IT Ermittler erläutert:
Der beste Schutz ist natürlich, wenn sich die Menschen selber schützen. So kann die Straftat gar nicht erst stattfinden. Wichtig ist es die Informationen über Betrugsversuche, die von öffentlichen Medien kommen ernst zu nehmen und Nachrichten mit Aufforderungen Geld zu überweisen oder Informationen zu senden zu hinterfragen. Die Dunkelziffer der Delikte ist schwer zu eruieren, weil sich viele Opfer aus Scham nicht bei der Polizei melden. Doch jede Anzeige kann helfen die Täter auszuforschen, da jedes gemeldete Delikt den Ermittlungsansatz vergrößert. Es wird auch international ermittelt und gefahndet, jedoch sind die Chancen außerhalb von Europa den Tätern habhaft zu werden gering.
Zur Verbrechensvorbeugung bietet die Polizei Beratung für Privatpersonen und private Gruppen an.
Fakt Box
- Gesamtkriminalität 2022 im Bezirk Tulln 3.822 Straftaten
- Suchtmittelkriminalität im Bezirk Tulln starker Rückgang von 30 Prozent
- Einbruchsdelikte 2022 im Bezirk Tulln 48 Straftaten
- Gewaltkriminalität 2022 im Bezirk Tulln 594 Straftaten
- Gewalt in der Privatsphäre 2022 im Bezirk Tulln 157 Straftaten
- Internetkriminalität 2022 im Bezirk Tulln 489 Straftaten
- Wirtschaftskriminalität 2022 im Bezirk Tulln 776 Straftaten
- Sozialleistungsbetrug 2022 im Bezirk Tulln 10 Straftaten
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.