Gruppen überfüllt
SPÖ fordert bessere Kinderbetreuung in Urfahr-Umgebung
SPÖ-Vertreter aus Urfahr-Umgebung fordern ausreichend finanzielle Ressourcen für gerechte Kinderbildung.
URFAHR-UMGEBUNG. "Die Kinderbetreuungsangebote in den Kommunen sind sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr unterschiedlich", meinten kürzlich Vertreter der Urfahraner SPÖ bei einer Pressekonferenz. Kinder hätten aber ein Recht auf Bildung. Es dürfe keinen Unterschied machen, ob das Kind in wohlhabenden oder armen Verhältnissen aufwächst und ob die Familie in reichen oder nicht so vermögenden Gemeinden lebt. Letztere tragen die Verantwortung für die Elementarpädagogik und müssen daher auch die nötigen finanziellen Mittel stellen. Die Teuerung und der ungerechte Finanzausgleich stellen die Kommunen aber vor große Herausforderungen.
Kommunen können nicht selbst entscheiden
Viele Gemeinden werden zu "Härteausgleichsgemeinden". Sie sind dann nicht mehr berechtigt, über die Angebote selbst zu entscheiden, sondern brauchen das Einverständnis vom Land. "Kinderbildung, welche Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulässt, ist dann unmöglich", heißt es von der SPÖ. Dies könne nur durch ein zeitgemäßes, bedarfsgerechtes Kinderbetreuungsangebot ermöglicht werden. In vielen ländlichen Regionen ist das Angebot allerdings sehr eingeschränkt – die Gruppen sind überfüllt, es gibt zu wenige Pädagogen und die Betreuungszeiten sind bescheiden.
Die Forderungen der SPÖ
Die SPÖ fordert daher unter anderem ausreichend Kindergarten- und Krabbelstubenplätze – auch für Kinder ab einem Jahr, Mittagessen für alle Kinder, eine Abschaffung der Nachmittagsgebühren und eine ganzjährige Öffnung mit einwöchigen Schließzeiten zu Weihnachten und im August. Hierfür müssten aber mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Denn der bisherige Umfang der vom Land gewährten finanziellen Unterstützung der Gemeinden im Elementarbereich reiche bei Weitem nicht aus, um eine hohe pädagogische Bildungsqualität und gute Arbeitsbedingungen für das Personal zu schaffen.
Zu wenig Betreuungsplätze in Gallneukirchen
Aufholbedarf gebe es laut SPÖ in vielen Gemeinden, etwa auch in Gallneukirchen. Die Kindergartenkooperation zwischen Gallneukirchen und Engerwitzdorf umfasst derzeit 20 Gruppen. Pro Gruppe ist eine Überschreitung der Gruppengröße um bis zu zwei Kindern möglich. "Damit entsteht bei Eltern wie auch bei den Beschäftigten eine Atmosphäre aus Stress, Unmut und Druck", meint der Gallneukirchner Ortschef Sepp Wall-Strasser. Um weitere Gruppen könne zwar angesucht werden, allerdings hänge dies von der Entscheidung des Bedarfs vom Land OÖ ab.
Petition in Engerwitzdorf
Auch eine bedarfsorientierte Betreuung wird in Gallneukirchen angeboten. Hier gibt es aber kaum Förderung, nur der Mindestpersonaleinsatz wird bezahlt. "Wir als Bürgermeister dürfen dann den Eltern erklären, warum wir den Kindern und Pädagogen diese zusätzliche Belastung zumuten. So mit der jüngst initiierten Petition einer Familie aus Engerwitzdorf", so der Ortschef. Er habe schon um einen Termin bei Landesrätin Haberlander angefragt, um diese Missstände zu klären. Wall-Strasser begrüße außerdem die Verkleinerung der Gruppengröße: "Die muss meiner Meinung nach noch weiter herabgesetzt werden."
Gruppen in Zwettl überfüllt
In den vier Kindergartengruppen in Zwettl kann der Bedarf mit Überschreitung der Gruppengrößen gerade noch abgedeckt werden. "Dies geht auch nur aufgrund einer privaten Initiative eines Waldkindergartens", so Herbert Enzenhofer, GVV-Vorsitzender im Bezirk. Auch in der Krabbelgruppe sind vier Kinder mehr als vorgesehen. Seit 2016 bemühe man sich um eine Erweiterung des Speisesaals und nun wurde um zusätzliche Räumlichkeiten für eine Kindergartengruppe und zwei Nachmittagsbetreuungsgruppen angesucht. "Heuer konnten wir uns noch darüberschwindeln, nächstes Jahr aber sicher nicht mehr", so Enzenhofer.
Assistenzkraftstunden in Feldkirchen gekürzt
In Feldkirchen gibt es zwei Kindergartengruppen mit Gruppenintegration. Beim jährlichen Integrationsgespräch wurde mitgeteilt, dass ab Herbst 2023 die zur Verfügung stehende Förderung für Assistenzkraftstunden um 4,25 Wochenstunden gekürzt werden muss. "Nun erhalten entweder unsere Integrationskinder nicht mehr die bisherige Unterstützung, weil weniger Personal dafür zur Verfügung steht, oder das vorhandene Personal muss die Lücke füllen und steht somit den Regelkindern weniger zur Verfügung. Oder die Gemeinde stellt mehr Geld. "Es ist unverantwortlich wie das Land OÖ die Kosten für die Kinderbildung auf die Gemeinden abwälzt und unmoralisch, sich dafür auch noch feiern zu lassen", sagt Feldkirchens Bürgermeister David Allerstorfer.
Steyregg übernimmt Kosten
In Steyregg sieht das Land OÖ vor, eine der acht Kindergartengruppen von Herbst bis Febraur zu schließen und die 13 Kinder in die vollen Gruppen aufzuteilen. Im Februar, wenn weitere Kinder anfangen, sollten alle wieder zusammengeholt und eine neue Gruppe aufgemacht werden. "Das würde bedeuten, dass die verbleibenden Gruppen mit 25 Kinder arbeiten müssten", meint Steyreggs Bürgermeister Gerhard Hintringer. Die Pädagoginnen werden dann auch gekündigt und würden verständlicherweise nicht mehr zurückkommen. "Dass diese Vorgehensweise sowohl pädagogisch als auch logistisch nicht zielführend ist, hat der Gemeinderat in Steyregg erkannt und einstimmig beschlossen, die Kosten für die zusätzliche Gruppe bis Februar als Gemeinde zu übernehmen", so der Bürgermeister.
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