Standortkonzept
Pendeln kostet nicht nur die Berufsschule Villach Schüler
Nicht nur Friseur-Lehrlinge müssen weit anreisen, um in der Berufsschule ausgebildet zu werden. Evaluierung gefordert!
VILLACH. Sinkende Schülerzahlen und steigende Kosten für die Ausbildungsinfrastruktur sind die Gründe für das Standortkonzept für die Kärntner Berufsschulen. Bereits 2020 wurden einzelne Lehrberufe an möglichst wenigen Standorten gebündelt. Friseure müssen seither gemeinsam mit den Tischlern von Villach nach Klagenfurt pendeln, Metallbau- und Blechtechniker sogar bis nach Wolfsberg, während etwa Kfz-Techniker von Klagenfurt nach Villach wechselten. In den kommenden Jahren soll auch die Elektrotechnik-Ausbildung von Villach nach Klagenfurt, jene der Tapezierer und Bodenleger von Villach nach Völkermarkt verlegt werden.
Es gibt kaum noch Friseure
Auf Woche-Anfrage verrät Walter Werner, Schulleiter der Fachberufsschule 1 in Villach, warum es kaum noch Friseur-Nachwuchs gibt. "Früher wurde diese Tagesschule in Villach und Spittal angeboten. Ich kann absolut nachvollziehen, dass die Anreise eines Lehrlings – etwa von Heiligenblut bis nach Klagenfurt – schwer zu organisieren ist!", weiß Werner: "Wir hatten 20 bis 25 Friseure pro Klasse im ersten Lehrjahr, in Spittal waren es um die 15. Aber das Konzept der Bündelung ist politisch beschlossene Sache. Da kann man wenig daran ändern!"
"Man sollte evaluieren"
Dass in näherer Zukunft auch die Elektrotechniker die Draustadt verlassen, dafür die Prozesstechniker nach Villach kommen sollen, sieht Werner nicht problematisch, aber durchaus skeptisch: "Ich bin der Meinung, dass Evaluierungen wichtig wären. Mehrere Berufe an einem Standort sind ein klarer Vorteil für Lehrlinge, die etwa vom Land anreisen. Die Pandemie hat die Schülerzahl der Tourismusberufsschule in Warmbad fast halbiert. Als ,Volksschulen der Berufe' haben Berufsschulen einen wichtigen Stellenwert. Wir brauchen schließlich gut ausgebildete Lehrlinge!"
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