Run auf Verbrenner
So sehen Villachs Autohändler die E-Auto-Zukunft

Erst beschlossen, dann vertagt, 2026 wird erneut evaluiert: Ob es ab 2035 keine neu zugelassenen Verbrenner-Autos mehr gibt, ist offen. | Foto: Adobe Stock
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  • Erst beschlossen, dann vertagt, 2026 wird erneut evaluiert: Ob es ab 2035 keine neu zugelassenen Verbrenner-Autos mehr gibt, ist offen.
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Während sich Kanzler Nehammer gegen das geplante Verbrenner-Aus ausspricht, ist Klimaschutzministerin Gewessler klar dafür. So sehen Villachs Autohändler die "E-Zukunft".

VILLACH, VILLACH LAND. Eigentlich war das "Verbrenner-Aus" beschlossene Sache. Widerstand aus Deutschland ist einer von vielen Gründen, warum 2026 erneut evaluiert wird, ob und ab wann Elektromobilität die Zukunft wird. Während der Politstreit zwischen Kanzler Nehammer (gegen Verbrenner-Verbannung) und Klimaschutzministerin Gewessler (gegen Festhalten am Verbrenner) tobt, sieht Heinz Gossmann, Geschäftsführer von Skoda Lindner, das Ganze entspannt: "Wir haben keinen Einfluss auf diese Entwicklung. Die Verbrenner werden früher oder später verschwinden."

Trend geht zu Elektro

Schon vor Ukrainekrieg und Teuerungswelle war ein enormer Run auf E-Autos spürbar. "Wir haben 2022 bereits 50 elektrische MGs verkauft, rechnen heuer mit mindestens 100 Stück. Die Zielgruppe reicht vom Unternehmer bis zum Pensionisten", verrät Gossmann: "Ich gehe davon aus, dass es wieder so richtig losgeht, wenn der Strompreis sinkt. Spätestens 2025 werden Elektroautos in deutlich größerer Stückzahl produziert und über den Ladentisch gehen. Skoda wird vorbereitet sein!"

"Viel nachzurüsten"

Allerdings sind Technologie, Ladedauer und Infrastruktur immer noch Knackpunkte. Seit Carl Benz 1886 das erste "Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb" zum Patent angemeldet hat, sind kontinuierlich immer mehr Autos produziert worden, wodurch die Infrastruktur stetig gewachsen ist. "Jetzt möchte man binnen kürzester Zeit mit den E-Autos nachziehen. Da sind aber noch enorme Herausforderungen zu bewältigen", gibt Thomas Wiegele, Prokurist von Drive Wiegele, zu bedenken: "Die Wohlfühltemperatur von Elektroauto-Batterien haben wir im Frühling und Herbst. Im Winter und Hochsommer hat man mit der aktuellen Technik eine geringere Reichweite. Zudem gibt es in den Innenstädten nur vereinzelt Ladestationen." Während es die Investitionsprämie gab, haben E-Autos vor allem bei Unternehmerkunden gezogen. "Aktuell werden diese primär als Zweitfahrzeuge für Kurzstrecken genutzt. Man muss auch bedenken, dass man sein Fahrverhalten ändern muss, weil die Fahrbedingungen andere sind", ergänzt Wiegele.

Verbrenner hoch im Kurs

Für viele Kunden ist gerade das bevorstehende "Verbrenner-Aus" der Grund, um jetzt erst recht einen Verbrenner zu kaufen. "Viele haben Angst und möchten einen der möglicherweise letzten Verbrenner ergattern, bevor E- und Hybrid-Autos übernehmen", erklärt Autohändler Michael Ofner: "Als der Sprit teuer war, war ein kurzfristiger E-Auto-Hype spürbar. Längst hat sich dieser Trend wieder umgekehrt. Autos mit Verbrennermotoren sind gefragter denn je!"

Oliver Weber, technischer Leiter vom ÖAMTC Villach, rückt synthetisch hergestellte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, ins Zentrum der Politdiskussion. | Foto: ÖAMTC/Helge Bauer
  • Oliver Weber, technischer Leiter vom ÖAMTC Villach, rückt synthetisch hergestellte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, ins Zentrum der Politdiskussion.
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Plan B: Synthetischer Kraftstoff

Oliver Weber vom ÖAMTC im Gespräch mit MeinBezirk.at über Elektromobilität, Wasserstoff und die heftig diskutierten E-Fuels, synthetisch hergestellten Kraftstoffe:

MeinBezirk.at: Können die Klimaziele mit "Elektro-only" tatsächlich erreicht werden?
Weber: Wir werden jede Technologie brauchen, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen – Elektromobilität, Wasserstoff und E-Fuels, also synthetisch hergestellten Kraftstoff. Bei rund 5,2 Millionen derzeit in Österreich zugelassenen Pkws und der Notwendigkeit, bis 2030 die Hälfte des CO₂-Ausstoßes einzusparen, müsste Österreich, wenn es ausschließlich auf Stromer setzt, in sieben Jahren 2,5 Millionen Diesel- und Benzinautos durch E-Autos ersetzen. Das geht sich nicht aus.

Also können Elektroautos alleine unsere Umwelt nicht retten?
Auch in zehn Jahren werden Pkws mit Verbrennungsmotoren noch die Mehrheit im Fahrzeugbestand ausmachen. Deshalb müssen wir für diese eine Möglichkeit schaffen, klimafreundlich unterwegs zu sein. Wenn die EU-Politik erst 2026, wenn erneut evaluiert wird, erkennt, dass das "Verbrenner-Verbot" 2035 eine Sackgasse ist, hat man bei den E-Fuels drei wichtige Entwicklungsjahre verschenkt!

Was halten Sie vom globalen Verteufeln von Verbrennermotoren?
Erderwärmung und Umweltverschmutzung rein auf den Pkw-Verkehr herunterzubrechen ist nicht seriös. Man darf sich auch beim Elektromotor die Frage stellen, wo der Strom für Produktion und Betrieb herkommt. E-Fuels werden auf Basis von Wind und Sonne produziert, können in jedes Auto getankt werden – ohne Umbau und Zusatzstoffe. Mit diesen können wir gleich klimaneutral, wenn nicht besser unterwegs sein als mit E-Fahrzeugen.

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