Nationalratswahl 2019
Über Sieger, Verlierer und ein bisschen Ohnmacht
Das war´ s, die Wahlen sind geschlagen. Nun geht es an die knifflige Frage der Regierungsbildung. Vorab hat sich die WOCHE umgehört, Stimmungen eingefangen, nachgefragt. Einigen ist nach feiern zumute, andere geben Verantwortung ab.
VILLACH/VILLACH LAND. Österreich hat einen neuen Nationalrat gewählt. Das Ergebnis auf regionaler Ebene spiegelt jenes auf Bundesebene wider. So konnte die ÖVP in Villach mehr als 8 Prozentpunkte dazugewinnen und ist mit 30,86 Prozent die stimmenstärkste Partei.
Bedarf mehr als "guter Stimmung"
Stadtparteiobmann Peter Weidinger ist "überwältigt" ob des Vertrauenszuspruchs, "den wir in Villach erhalten haben". Weidinger: "Aber eines ist klar, gute Stimmung alleine reicht nicht, um Stimmen zu bekommen, dazu bedarf es guter Arbeit vor Ort, der Verwurzelung mit der Region".
Man werde den Kurs fortsetzen, wolle Themen wie Innenstadtbelebung weiter forcieren und Bemühungen anstreben, in der Stadtpolitik "einen Gang raufzuschalten". Die Vorzugsstimmen sind noch nicht ausgezählt, ob er "die Heimat" weiter im Parlament vertreten "wird dürfen", steht noch offen. In Villach Land (+9,3) kommt die ÖVP auf 33,06 Prozent.
Politik am Menschen
Mit 29,23 Prozent der Stimmen (-3,19) liegt die SPÖ der ÖVP in Villach dichter auf den Fersen als andernorts. Dennoch gibt es Verluste hinzunehmen, weiß Bezirksparteivorsitzender Reinhart Rohr: "Grundsätzlich handelt es sich um eine überregionale Wahl, die lokalen Einflüsse sind wenig wirksam."
Man werde die Arbeit auf regionaler Ebene fortführen, sei optimistisch für die Gemeinderatswahlen 2021: "hier sind die Vorzeichen völlig andere". Generell kritisiert Rohr die mediale "Reizüberflutung". Man sollte Politik "näher am Menschen" machen, weniger Zeit bei Wahlkampfdiskussionen im TV verbringen. Während er die Rolle der SPÖ künftig in der Opposition sieht, zieht Clubobmann Harald Sobe, als, wie er meint, Politiker "mit vielen Jahren Erfahrung" eine große Koalition vor.
FPÖ, Grüne, Jetzt
Die FPÖ verliert in Villach 11,89 Prozentpunkte und kommt auf 18,74 Prozent. In Villach Land sind es 21,31 Prozent (-11,75). Verluste, die auf einen bundesweiten Trend zurückzuführen seien, sagt Stadtparteiobmann Erwin Baumann, er ergänzt: "nichtsdestotrotz tut es sicher ein bisschen weh".
Das "Bodenpersonal", sagt er, habe "gute Arbeit" geleistet, gegen Kommunikation, die sich auf "Schmutzwäsche" beschränkt, könne man wenig ausrichten.
Grüne punkten
Zu den Gewinnern zählen die Grünen, sie kommen auf 10,23 Prozent (+7,52) in Villach, im Bezirk Villach Land sind es 7,7 Prozent. Grünen-Sprecherin Sabina Schautzer: "Es ist uns in Villach gelungen ohne finanzielle Ressourcen, mit ehrenamtlichem Engagement, einer großartigen Spitzenkandidatin Olga Voglauer und Umweltthemen zu überzeugen". Man sei gestärkt und sehe es als klaren Auftrag sich weiterhin für Klima- und Umweltthemen sowie Umweltprojekte im Bezirk einzusetzen.
Neos und Jetzt
Auch die Neos legen zu, in Villach um 2,41 Prozentpunkte auf 7,24 Prozent. "Jetzt" verliert in der Draustadt um 2,22 Prozentpunkte und steht nun bei 2,18 Prozent.
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Zur Sache
SPÖ Vorne: In diesen Gemeinden in Villach Land ist die SPÖ die stimmenstärkste Partei: Afritz am See (32,77 %), Arnoldstein (36,13 %), Bad Bleiberg (38,55 %), Feistritz im Rosental (35,12 %), St Jakob im Rosental (40,04 %), Weißenstein (31,84 %)
FPÖ Nummer 1: Hier ist die FPÖ vorne: Arriach (35 %), Fresach (31,17 %), Stockenboi (30,49 %)
Finkenstein & Velden: Die größten Gemeinden in Villach Land wählten ÖVP: in Finkenstein mit 36,1 Prozent, in Velden mit 37,33 Prozent.
Kärntenweit kommt die ÖVP auf 35,24 Prozent, die SPÖ auf 26,32 Prozent, die FPÖ auf 20,75 Prozent, Grüne auf 8,50 Prozent, Neos auf 6,33 Prozent, Jetzt auf 1,68 Prozent, Sonstige auf 1,19 Prozent der Stimmen
Die Wahlkarten werden im Laufe dieser Woche ausgezählt, weshalb das definitive Endergebnis erst danach vorliegt.
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