Von Villach nach Klagenfurt & Co.
Friseure, Tischler, Eltektrotechniker und Co. wechseln Berufsschule

Die Vorbereitungen zu den EuroSkills in der FB1. Mathias Lenzhofer (rechts). Inzwischen wurde der Bewerb abgesagt. Das Foto stammt noch aus August 2020. | Foto: Privat
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  • Die Vorbereitungen zu den EuroSkills in der FB1. Mathias Lenzhofer (rechts). Inzwischen wurde der Bewerb abgesagt. Das Foto stammt noch aus August 2020.
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Die Umstrukturierung der Kärntner Berufsschulen wird nun umgesetzt. Damit wechseln Tischler, Friseure und Co. bald nach Klagenfurt. Kritik kommt vom Schulleiter, Lehrern und auch Unternehmern. 

VILLACH. Mit dem anstehenden Halbjahr betrifft es die Tischler, danach sind die Friseure dran und auch die Elektrotechnik folgt. Die Rede ist von der Umstrukturierung der Lehrlingsausbildung in Villach – beziehungsweise Kärnten. Vor drei Jahren wurde eine Zentralisierung der Ausbildung beschlossen – jeder Lehrberuf soll nur mehr an einem Standort unterrichtet werden – nun wird sie umgesetzt.

Den Anfang machen ...

Mit dem Halbjahr wechseln die Tischler nach Klagenfurt, mit Herbst die Friseure, 2023 folgt die Elektrotechnik – der mit 160 Schülern derzeit größte Bereich der Fachberufsschule 1 in Villach, wie Schulleiter Walter Werner bestätigt. Auch die Büroberufe wechseln, aber nach St. Veit. Im Gegenzug wechselt der Lebensmittel-Einzelhandel (ausgenommen solche mit eigenen Akademien) mit geschätzt 130 bis 140 Lehrlingen in die Draustadt. Dennoch, für die Fachberufsschule 1 geht Werner von einem Drittel weniger Lehrlingen aus. 

Kritik wird laut

Ein "Fan" dieser Zentralisierung, die von der Abteilung 6 des Landes gemeinsam mit einer Steuerungsgruppe beschlossen wurde, ist der Schulleiter nicht. "Wenn ich auf einem Fuß stehe und der Fuß hat etwas, dann tue ich mir schwer", sinniert er und erläutert: "Wenn ich mehrere Standorte habe, ist das befruchtend. Es verhält sich wie der Vergleich Blumenwiese oder Golfrasen, wenn eine einzige Blume etwas hat, ist es nicht weiter schlimm. Wenn der Rasen einen Pilz hat, ist es fatal."

Die Frage der Unterbringung

Derzeit zählt die Fachberufsschule 1 rund 960 Schüler. Viele von ihnen nutzen das Angebot des Lehrlingsheims; auf das Jahr verteilt gibt es 450 Anfragen auf 90 Plätze. "Wir sind eigentlich immer ausgelastet", weiß Werner. Teilweise kommt es zu Überbuchungen, so dass man sogar auf die Ausweichmöglichkeit in der Tourismusschule Warmbad zurückgreift. Klagenfurt habe eine vergleichbare Möglichkeit noch nicht, "hier muss etwas geplant sein, wie soll es sonst funktionieren", überlegt Werner.
Auch für die Unterrichtenden ist der Wechsel schwer nachvollziehbar. "Wir haben uns hier etwas aufgebaut und nun ...", sagt Mathias Lenzhofer, Pädagoge (Tischler) und EuroSkills-Experte. Nun ist sich Lenzhofer nicht sicher, ob er überhaupt weiter in dem Fachbereich unterrichten möchte. "In Klagenfurt noch einmal von vorne anzufangen, erscheint mir wenig logisch", sagt er.

Es ist die falsche Zeit

Doch nicht nur seitens der Schule hagelt es Kritik. Auch Unternehmer hinterfragen die Umstrukturierung. "Sie erfolgt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt", sagt der Villacher Friseurmeister Konrad Zöttl und ergänzt: "Der Plan zur Zentralisierung wurde zu einer ganz anderen Zeit mit anderen Herausforderungen entwickelt. Wir haben jetzt andere Probleme. Dass man das jetzt umsetzen will, ist unnötig." Drei Lehrlinge bildet er aus, diese gehen tageweise in die Berufsschule. Einen geblockten Unterricht zu führen, empfindet er als problematisch. "Da kommt die Praxis zu kurz, so können die Lehrlinge sogar nach der Schule einfach zu mir kommen", sagt er. Gerade Lehrlinge, die einen weiten Weg haben, würden in Klagenfurt nächtigen müssen, wofür die Voraussetzungen aber fehlen, so Zöttl. Auch kritisiert er die zu erwartende Qualität des Unterrichts: "Es macht mehr Sinn in Kleingruppen zu unterrichten. In der Masse fehlen die Räumlichkeiten, die Kapazitäten, da geht es nicht mehr um Qualität." Schon jetzt habe man in Klagenfurt viele Lehrlinge, "das wird eine Herausforderung", ergänzt der Villacher. Er schließt: "Wir Kärntner hatten immer den Vorteil, dass wir breiter aufgestellt, lokal strukturiert waren. Das brachte auch Erfolge. In dieser Entwicklung sehe ich nur Nachteile."

Die Elektrotechnik siedelt ab 

Weniger Problem mit der Routine an sich befürchtet Kurt Maschke, Elektro Maschke. Vierzehn Lehrlinge bildet er derzeit aus, in den Berufsschulunterricht gehen diese geblockt. "Da wird das tägliche Pendeln weniger ein Problem sein als bei den Friseuren." Dass viele Lehrlinge dann in Klagenfurt nächtigen müssten, kritisiert auch Maschke.

Und die Studentenstadt?

Schade findet er es, dass man das Kompetenzzentrum Villach "aufgibt". "Warum will man den Schwerpunkt Elektrotechnik, wo wir hier so viele Möglichkeiten, so viel Mehrwert haben, nach Klagenfurt siedeln?", fragt er und ergänzt: "Jetzt, wo man von einem Schülerheim in der Innenstadt redet, schickt man die Lehrlinge nach Klagenfurt. Es ist nicht das richtige Zeichen", findet Maschke.
Auch die Fachberufsschule 2 hat Wechsel vor sich, der KFZ-Bereich kommt nach Villach.

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