"Fütterungsstelle muss weg!"
In der letzten Ausgabe der WOCHE berichteten wir von schweren Baumschäden in Graden. Doch das Problem beschränkt sich nicht nur auf diese Gemeinde. Von Gallmannsegg über Kainach, Graden, Salla bis nach Hirschegg ziehen sich die Schäden wie ein roter Faden. Besonders betroffen sind die Wirtschaftswälder des Kainacher Bürgermeister Viktor Schriebl und des Gemeindekassiers Günter Scherz. "Teilweise kann man hier schon von Waldverwüstungen sprechen", bringt es Schriebl auf den Punkt. "Die Situation ist unerträglich."
Schriebl hat gleich mehrere Kritikpunkte: "Der Bezirksjägermeister überwacht die Abschusszahlen der Jäger. Das ist so, wie wenn der Fuchs auf die Hennen aufpasst. Andererseits gibt es wieder drastische Sanktionen, wenn ein Jäger einen Hirsch schießt." Ein gewaltiger Dorn im Auge sind den Kainachern die Rotwildfütterungsstelle im Oswaldgraben. "Diese Stelle zieht sich Jahren das Rotwild regelrecht an. Auch im Bescheid der BH Voitsberg steht drinnen, dass ein Gewöhnungseffekt des Rotwildes bei dieser mit zweijährigem Aussetzen in den 90er jahren kontinuierlich betriebener Fütterungsanlage eingetreten ist." Von der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft wurde die Stellungnahme abgegeben, dass der Fütterungsbestand nicht mehr als 15 bis 20 Stück Rotwild betragen sollte.
Der WOCHE liegen Bilder vor, wo bis zu 25 Stück Rotwild an der Fütterungsstelle sind. "Die Bilder wurden von einem Traktor aufgenommen, das Rotwild ist so zahm, dass es sich daran gewöhnt hat", ärgert sich Schriebl. der mit weiteren Waldbauern fordert, dass die Fütterungsstelle, die bis 2015 genehmigt ist, sofort geschlossen wird. "Andere Reviere schließen ihre Stellen, damit wird noch mehr Wild zu uns getrieben."
Die auch von beeideten Schiedsrichtern für Wildschäden festgestellten Schäden in Kainach sind beträchtlich. 30-jährige voll besetzte Fichtenkulturen waren 2013 fast zur Gänze geschält. Die Wachstumsschicht ist zerstört, es kam zum Eindringen von Pilzen, die zur Entwertung der wertvollen Stammteile führen. Außerdem kommt es zu einem vorzeitigem Umbrechen des Holzes.
"Pro Hektar haben wir sicher mindestens 100 Stunden Arbeit im Jahr", erklärt Scherz. "Die Bäume müssen gesetzt, gedüngt, gestrichen und ausgesichelt werden. DIe Arbeit von 30 Jahren wird durch das Rotwild zunichte gemacht." Schriebl fordert, dass auch der Reduktionsabschuss striktest eingehalten wird. "Wir wollen das Rotwild nicht ausrotten. Aber wir wollen unsere Berechtigung sicherstellen, dass unser Wald bewirtschaftet werden kann. Und noch etwas: Die Rotwildschäden waren auch schon vor dem Auftauchen eines Wolfes da. Dieser ist sicher nicht das Hauptproblem."
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