Psychosoziale Betreuung
Krisenintervention und Stressverarbeitung
Die Tragödie von Fluttendorf, als ein Jäger einen Angehörigen und sich selbst erschoss, machte die Wichtigkeit der psychosozialen Betreuung des Roten Kreuzes Voitsberg-Köflach wieder einmal deutlich. Günther Uran ist der Leiter dieses Fachbereichs und gibt Einblick in seine Arbeit.
VOITSBERG. Mit Blaulicht zum Einsatzort, notfallmedizinische Versorgung, Transport ins Krankenhaus und dann? Notfälle passieren ohne Vorwarnung und reißen die Betroffenen mitten aus dem Alltag, was zu einem Gefühl der Ohnmacht führen kann. Hier bietet das Rote Kreuz Voitsberg-Köflach Unterstützung in Form der psychosozialen Betreuung an.
Diese Betreuung gliedert sich in die Teilbereiche Krisenintervention zur zeitlich begrenzen Akutbetreuung von Menschen nach belastenden Ereignissen sowie die Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen zur Unterstützung für Einsatzkräfte.
Verarbeitung von Eindrücken
Die Aufgabe der Krisenintervention ist die Unterstützung von Angehörigen, Ersthelferinnen und Ersthelfer oder Augenzeugen bei der Verarbeitung der bei einem Notfall oder Unfall erlebten Eindrücken. "Nicht nur bei Todesfällen, sondern auch bei Gewaltdelikten oder beim Abtransport von lebensgefährlich Erkrankten oder Verletzten kann die Krisenintervention für Angehörige hilfreich sein", erklärt Günther Uran, Leiter des Fachbereichs Betreuung an der Bezirksstelle Voitsberg-Köflach.
So kam das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes zuletzt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Landes Steiermark bei den Ereignissen in Fluttendorf bei Mooskirchen zum Einsatz. nachdem dort Personen Zeugen eines Schusswaffengebrauchs wurden, betreuten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krisenintervention vier Personen sowie die Einsatzkräfte.
Einsatz nach der Tragödie in Fluttendorf
Idealerweise schließt die Betreuung direkt an die psychische Erste Hilfe, die durch Einsatzkräfte vor Ort eingeleitet wurde, an und führt die Betroffenen in die Obhut ihres persönlichen sozialen Netzwerks über. Der Betreuungseinsatz ergibt sich entweder auf Wunsch der Betroffenen selbst oder aufgrund besonders belastender Umstände, die aus Sicht der Sanitäterinnen und Sanitäter das Angebot einer Krisenintervention nahelegen. Die Betreuung ist kostenlos und unverbindlich. Im Einsatz sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach einer entsprechenden Ausbildung im Bezirk Voitsberg organisiert und bei Bedarf angefordert werden können.
Diese können bereits direkt am Einsatzort die akute psychosoziale Betreuung der Betroffenen übernehmen und unterstützen bei den weiteren erforderlichen Maßnahmen. "Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Betroffenen den Raum für Emotionen zu geben, damit sie wieder proaktiv in den eigenen Alltag zurückfinden können", so Uran.
Offenes Ohr für Kollegen
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