Schulsprengel-Regelung
Ohne Volksschule stirbt der Ortsteil Afling
Der Kainacher Bürgermeister Viktor Schriebl kritisiert die aktuelle Schulsprengel-Regelung, denn ein Teil der Kainacher Kinder muss aufgrund dieser Regelung die Volksschule in Afling besuchen und diese muss innerhalb der nächsten Jahre saniert werden. Der Bärnbacher Bürgermeister Jochen Bocksruker bricht eine Lanze für diese Volksschule.
BÄRNBACH/KAINACH. Eines gleich vorweg. Der Kainacher Bürgermeister Viktor Schriebl ist von der pädagogischen Qualität der Volksschule Afling gleichermaßen überzeugt wie sein Bärnbacher Amtskollege Jochen Bocksruker. Was Schriebl offen anspricht, ist die Finanzierung. Das Volksschulgebäude ist in die Jahre gekommen und benötigt dringend eine Sanierung, was Bocksruker bestätigt. "Wir stehen da erst am Anfang", so Bocksruker. "Die Landesabteilung A17 begleitet uns, denn wir brauchen da Bedarfszuweisungsmittel der Landesregierung. Wir wollen mit der Planung im nächsten Jahr fertig sein, die Sanierung soll dann 2024 über die Bühne gehen."
Sanierung dringend notwendig
Fakt ist, dass die Volksschule neue Brandschutzmaßnahmen benötigt. Eine thermische Sanierung ist ebenso angedacht wie die des Turnsaals. Eine genaue Kostenschätzung gibt es noch nicht, aber es wird sicher eine Millionen-Investition sein. Genau daran stößt sich Schriebl, weil Kainach als eingesprengelte Gemeinde einen Teil mittragen muss. "Die Volksschule in Kainach hätte genügend Platzkapazitäten, um alle Schülerinnen und Schüler aus den betroffenen Gebieten im Ortsteil Kohlschwarz aufzunehmen. Unsere Schule ist am neuesten Stand, denn wir haben in den letzten Jahren über eine Million Euro in die Sanierung der Volksschule investiert. Der Schulweg würde sich für die Kinder um lediglich fünf Busminuten verlängern. Beim Thema Schulsprengel wurde die Gemeindezusammenlegung nicht zu Ende gedacht, denn wie soll eine kleine Landgemeinde zwei Volksschulen erhalten können".
Der damalige Antrag der drei Altgemeinden, dass der Schulsprengel nach der Fusion geändert werden muss, wurde abgelehnt. Außerdem ärgert Schriebl, dass die Aflinger Schulkinder die Erstkommunion nicht in Kainach, sondern in Piber feiern müssen. "Das Zugehörigkeitsgefühl der Kinder zu unserer Gemeinde und Pfarre wird dadurch massiv beeinträchtigt. Wir streben auch nicht die Schließung der Schule an, wir wollen lediglich eine Änderung des Schulsprengels, was 2016 abgelehnt wurde, erzielen", so Schriebl
Was Schriebl aber ausdrücklich betonen will: "Jochen Bocksruker und ich arbeiten hervorragend zusammen, als Beispiel sei die gemeinsame Ferienbetreuung genannt und ich schätze ihn sehr. In diesem Punkt sind wir eben nicht in einer Meinung."
Afling ist alternativlos
Der Bärnbacher Amtskollege Jochen Bocksruker spricht sich indessen vehement für die Aflinger Schule aus. "Bärnbach ist eine wachsende Start mit vielen Familien, da brauchen wir die Aflinger Volksschule dringend. Afling hat an die 60 Kinder, Tendenz steigend. Und ohne diese Schule würde der Ortsteil Afling sterben, das werden wir sicher nicht zulassen." Bocksruker versteht Schriebls Aufregung nicht, denn Schulsprengel sind per Gesetz geregelt und zuständig ist die steirische Bildungsdirektion. "Bevor wir über eine Schließung der Volksschule Afling reden, müssen wir über ganz andere Kleinschulen im Bezirk sprechen, die bei weitem nicht die Anzahl der Kinder von Afling haben."
Wichtige Schulkapazitäten
Da die Schülerinnen- und Schülerzahlen in Bärnbach steigen - die Mittelschule wird nun wieder in jedem Jahrgang zweiklassig sein - steht Bocksruker zur Volksschule Afling. "Natürlich würden wir als Stadtgemeinde uns Geld sparen, wenn wir diese Schule nicht hätten, aber aufgrund der wachsenden Stadt geht es eher darum, weitere Schulkapazitäten mittelfristig zu haben. Und auch einer Sprengeländerung stehe ich ablehnend gegenüber, denn Schriebl soll den Eltern in Kohlschwarz und im Freisinggraben mal erklären, warum ihre Kinder dann einen weiteren Schulweg in Anspruch nehmen sollten."
Beide Bürgermeister betonen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden Kainach und Bärnbach trotz der unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema sehr gut funktioniert und beide Bürgermeister ein freundschaftliches Verhältnis verbindet.
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