Landtagswahl 2024
Wahlergebnis Voitsberg - ein blauer Erdrutschsieg

- Die Landtagswahl ist vorbei. Alle Ergebnisse findest du auf MeinBezirk.at.
- Foto: Almer
- hochgeladen von Cornelia Gassler
Die Landtagswahl ist geschlagen. Die FPÖ gewinnt über 20 Prozent der Stimmen dazu und kommt im Bezirk Voitsberg auf 41,2 Prozent. Die ÖVP verlor 12 Prozent und liegt bei 21,2 Prozent und die SPÖ muss zwei Prozent Verlustpunkte hinnehmen und hat 26,7 Prozent. KPÖ und Grüne liegen mit 3,2 Prozent gleich auf, Neos gewinnt leicht und hält bei 4,5 Prozent. In Stallhofen fuhr die FPÖ mit 49,1 Prozent den höchsten Anteil im Bezirk ein.
BEZIRK VOITSBERG. 48 Mitglieder des Landtages Steiermark wurden von den Steirerinnen und Steirern gewählt. Im Wahlkreis 3 - in den Bezirken Voitsberg, Leibnitz und Deutschlandsberg - traten mit ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos und KPÖ sechs Parteien an. Wahlberechtigt waren im Bezirk 41.458 Personen. Nicht nur im gesamten Land kam es zu einem "blauen" Erdrutsch, auch im Bezirk Voitsberg lag die FPÖ vorne.

- Große Freude bei FPÖ-Bezirksparteiobmann Markus Leinfellner über das Wahlergebnis.
- Foto: Moma
- hochgeladen von Harald Almer
Sechs Parteien standen zur Wahl
Im Bezirk Voitsberg gab der langjährige Landtagsabgeordnete Erwin Dirnberger (ÖVP) seinen Rückzug bekannt, in seine Fußstapfen möchte Bürgermeisterin Klaudia Stroißnig (Geistthal-Södingberg) treten. Für die SPÖ ging Bürgermeister Jochen Bocksruker (Bärnbach) ins Rennen, Stefan Resch (FPÖ) aus Rosental hoffte ebenfalls auf den Einzug in den Landtag. Für die Grünen war Markus Amreich aus Stallhofen der Kandidat, Gerhard Pagger aus Köflach ist regionaler Spitzenkandidat der KPÖ.
In den drei Städten sieht es sehr unterschiedlich aus. Während Voitsberg und Köflach mit 42,1 und 41,8 Prozent deutlich blau eingefärbt sind, ist Bärnbach "rot". Im Heimatbezirk von Spitzenkandidat Jochen Bocksruker holte die SPÖ 43,4 Prozent und schaffte mit 2,8 Prozent sogar ein kleines Plus. Die einzige Gemeinde, wo die ÖVP weiterhin vorne liegt, ist Hirschegg-Pack mit 43,0 Prozent, aber auch dort gewann die FPÖ 16,5 Prozent dazu.
Großer Jubel bei der FPÖ
"Ein sensationelles Ergebnis, man kann diesmal wirklich von einem Erdrutsch sprechen", jubelte Nationalratsabgeordneter und Bezirksparteiobmann Markus Leinfellner. "Wir haben mit den Themen Gesundheit, Migration, Verkehr und Wirtschaft auf die richtigen Inhalte gesetzt. Wir nehmen das Ergebnis mit demütiger Verantwortung an und unser weiteres Handeln wird ausschließlich im Sinne unserer weiß-grünen Heimat erfolgen", bedankt sich Leinfellner auch bei allen Wählerinnen und Wählern. Große Freude herrscht auch beim Rosentaler Spitzenkandidaten Stefan Resch, denn laut Leinfellner sollte sich für ihn ein Landtagsmandat ausgehen. "Die Parteigremien tagen am Montag und dort wird die weitere Vorgehensweise beschlossen, ich will deshalb auch keine Koalitionspräferenzen abgeben."
Enttäuschung bei der SPÖ
"Auch wenn die SPÖ in Bärnbach ein Plus geschafft hat, kann ich mich nicht freuen, weil die SPÖ im Land verloren hat. Freude wäre bei mir nur aufgekommen, wenn wir zumindest ein Plus vorne stehen gehabt hätten", so der Bärnbacher Bürgermeister und Bezirks-Spitzenkandidat der SPÖ, Jochen Bocksruker. "Ich werte es aber als starkes Bekenntnis der Bärnbacherinnen und Bärnbacher, dass sie hinter ihrem Bürgermeister stehen. 43,4 Prozent für die SPÖ in einer Stadt ist in der Steiermark fast einzigartig." Interessant: Auch in Ligist hat die SPÖ leicht zugelegt. Der Voitsberger Bürgermeister Bernd Osprian gratulierte seinem Bärnbacher Kollegen zum sehr guten Wahlergebnis, die Enttäuschung über das gesamte Abschneiden der steirischen SP ist groß. "Wir haben es anders erhofft, aber die bundespolitische Unzufriedenheit, das Leitspital im Bezirk Liezen und die Entscheidung von Bundespräsident van der Bellen, die FPÖ auszugrenzen, haben uns dieses Ergebnis beschert."
Eine Kuriosität am Rande: Der SPÖ droht der Verlust des zweiten Grundmandats im Regionalwahlkreis Süd-Weststeiermark. Paradoxerweise könnte der Bärnbacher Bürgermeister Jochen Bocksruker davon profitieren. Er sitzt auf der Landesliste auf Platz sechs und damit am Schleudersitz. Mit den Reststimmen aus den Wahlkreisen könnte sich sein Mandat aber ausgehen.
Schwere VP-Niederlage
Für ÖVP-Bezirksparteiobmann Erwin Dirnberger ist diese Wahl eine schwere Niederlage. "Die FPÖ hat nach der Nationalratswahl einen weiteren Push bekommen. Da ging es gar nicht um Personen, sondern um die Inhalte und die kritische Grundhaltung der Bevölkerung hat die FPÖ am besten angesprochen. Und natürlich war auch die Entwicklung in der Bundespolitik nicht wirklich hilfreich." So wie es jetzt aussieht, ist das Landtagsmandat für Klaudia Stroißnig fix, sie wird Erwin Dirnberger beerben. "Der Trend, dass die FPÖ gewinnt, war abzusehen, aber die Deutlichkeit überrascht dann doch", so Stroißnig. "Wir brauchen uns als Bezirkskandidaten nichts vorwerfen lassen. Wir hatten guten Zuspruch und bekamen viele Vorzugsstimmen. Aber die Menschen wollen eine Veränderung, dem müssen wir uns stellen."
Der Köflacher Bürgermeister Helmut Linhart sieht im Ergebnis eine Katastrophe. "Dass die FPÖ gewinnen wird, war abzusehen, in dieser Stärke für mich aber nicht. Aber da schwappen Bundesthemen ins Land, wofür die Landes-VP zum Teil nicht verantwortlich ist. Beigetragen zu diesem Ergebnis hat auch Bundeskanzler Karl Nehammer, der das Mandat von Bundespräsident van der Bellen angenommen hat, obwohl der Bundespräsident Herbert Kickl dieses Mandat anbieten müssen." Für die Gemeinderatswahl im März 2025 hofft Linhart, dass die Bevölkerung die bisherige gute Arbeit vor Ort honorieren wird. Der Edelschrotter Bürgermeister und Bezirkskandidat Georg Preßler sprach auch von einer bitteren Niederlage. "Ein eindeutiges Ergebnis, das man akzeptieren muss. Wir werden aber auch weiterhin mit voller Kraft für den Bezirk arbeiten."

- Im Bezirk Voitsberg standen insgesamt sechs Parteien, ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos und KPÖ, zur Wahl.
- Foto: Almer
- hochgeladen von Harald Almer
Wahlergebnisse im Bezirk Voitsberg im Überblick
Hier findest du die Gemeindeergebnisse der Landtagswahl in der Steiermark auf Basis des aktuellen Auszählungsstandes (Quelle Land Steiermark). Die Ergebnisse, die in dieser Live-Grafik gezeigt werden, geben den aktuellen Auszählungsstand wieder und werden laufend aktualisiert. Es handelt sich dabei um keine Hochrechnung.
Wahlergebnisse in den steirischen Bezirken
Du möchtest wissen, wie in den anderen Bezirken abgestimmt wurde?

Landtagswahl 2024
Interviews mit den Spitzenkanditatinnen und Spitzenkandiaten und vieles mehr. Alle Infos rund um die steirische Landtagswahl findest du auf unserer Themenseite
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.